Panic In Babylon – Lee „Scratch‘ Perry And The Whitebellyrats

Lee „Scratch“ Perry zählt zu den wichtigsten Institutionen des Reggae und Dub. In den sechziger und siebziger Jahren wurden in seinen Black Ark Studios auf Jamaika zahllose klassische Songs und Riddims eingespielt. Irgendwann in den siebziger Jahren flippte Lee Perry allerdings völlig aus und zündete sein Studio an – vielleicht lag das daran, dass das Gras auf Jamaika deutlich stärker ist und auch öfter, vor allem aber meist pur geraucht wird. Dann heiratete Lee Perry eine Schweizerin und zog ins Land der Eidgenossen. Fortan produzierte der Meister fast nur noch langweilige Platten, die ein müder Aufguss weichgespülter Riddims und verbrauchter Sounds waren. Seine Ehefrau scheint die Yoko Ono des Reggae zu sein, vielleicht war aber auch die fremde Umgebung für die mangelnde Kreativität von „Scratch“ verantwortlich. Denn seit die beiden zusammen sind, gelingen dem einstigen Studio-Magier keine vernünftigen Platten mehr, nur noch drittklassige mit mittelmäßigen Songs. Auch sein neuestes Album panic in Babylon, das Lee Perry mit der Band Whitebellyrats aufgenommen hat. ist eher ein Machwerk mit Schunkel-Bierzelt-Musik, in dessen Rahmen sich derUpsetterwie ein wirrer Rentner gebärdet. Wir raten dazu, zu Lee Perrys Aufnahmen aus den späten sechziger und frühen siebziger Jahren zu greifen, denn mit panic in Babylon zerstört sich das Denkmal Lee „Scratch“ Perry einmalmehr.