Limp Bizkit: Oberhausen, Arena :: Hipper Radau

Ein Limp Bizkit-Konzert ist in einem Punkt wie ein Zahnarztbesuch: Man geht mit einem tauben Gefühl nach Hause. Sofern die Show denn stattfindet. Denn bekanntlich entfielen ja wegen einer Rückenverletzung von Leadsänger Fred Durst die letzten fünf Konzerte der Bizkit-Europatournee. Immerhin, in Oberhausen sind sie noch am Start. Doch bevor sich die Herren Durst, Borland, Otto, Rivers und Lethal die Ehre geben, rühren Godsmack die Werbetrommel für ihr aktuelles Album. Aus eben diesem werden mit „Spiral“, „Greed“ und der Single „Awake“ straighte Vertreter des Rockgenres geliefert.

Während der Umbaupause schauen bereits die ersten Erziehungsberechtigten genervt auf die Uhr und versuchen, ihren aufgeregt zappelnden Nachwuchs zu beruhigen. Als das Intro des Millionsellers „Chocolate Starfish And The Hot Dog Flavored Water“ aus den wuchtigen Boxentürmen dröhnt, könnte nur eine ordentliche Dosis Valium, intravenös verabreicht, die Kids unter Kontrolle halten. Bereits bei „Hot Dog“ werden die Stimmbänder bis zur Erschöpfung strapaziert und die teuren Turnschuhe zerhüpft. Das minderjährige Mädchen, von Fred Durst für „The One“ aus dem Publikum gezogen, kann sein Glück nicht fassen, steht verwirrt vor dem tätowierten Superstar, der mit einem viel zu großen Hemd versucht, seinen Wohlstandsbauch zu kaschieren.

Mit einem Nirvana-Gitarrenintro fegt das George Michael-Cover „Faith“ über die schwitzenden Moshpitjünger und entlädt sich in einem satten Pyrogewitter. „You’ll get knocked the fuck out“ aus „Full Nelson“ wird eindrucksvoll mit Flammenwerfern inszeniert,bevor bei „My Way“erneut Pubertierendenträume wahr werden: Ein junger Konzertbesucher darf auf die Bühne klettern und bekommt sogar noch ein Rotkäppchen geschenkt. Die Stimmung driftet ins Sentimentale ab.als Durst dazu aufruft, sich beim Nebenmann einzuhaken, weil wir ja alle eine große Familie sind. Ineinander verkettet hüpft ein 10.000-Menschen-Netz zu „Nookie“. Im Zugabenblock wird noch einmal ganz dick aufgetragen: nabelfrei tanzende Mädels bei „Rollin'“, und spätestens bei „Take A Look Around“ hätte jeder HNO-Arzt gesundheitsschädigende Lautstärke bescheinigt. Das Spektakel endet in einem gigantischen Feuerwerk mit Glitzerlametta, Knallern und Feuerfontänen. Plastik fantastik.

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