Und jetzt: Die Singles

Widmen wir uns zunächst dem deutschen Liedgut. Da wären erstmal „Heike & Dirk“ (alias Heike Makatsch und Arzt Bela B.). Ihr Stück „This Girl Was Made For Loving“ (Columbia/Sony) aus dem neuen Peter Sehr-Film „Obession“ klingt wie eine Kooperation von Andrew Eldridge und Yoko Ono (wenn die mal „richtig“ singt). Der „Some Evil Falcons Mix“, in Wahrheit ein Drum ’n‘ Bass-Mix, kommt dann noch ein bißchen besser – und die beiden pseudo-klassischen Instrumentalstücke (also jetzt nichts gegen Heike und Bela) aus dem Score sind richtig doll. 3

Man hat kein Prophet sein müssen, um zu ahnen, daß eventuelle musikalische Bemühungen von Verona „Peep“ Feldbusch nich‘ ganz so doll wie die von unserer Heike werden würden. Aber mit „Kiss“ (Intercord) unterbietet die ehemalige Bohlen-Gespielin locker noch selbst unsere niedrigsten Erwartungen. Mit dünnem Stimmchen kämpft sich Verona durch drei Versionen des Titelsongs, eines (ja was eigentlich?) Disco-Dance-Schlagers mit Flamencogitarren. Das ist musikalischer Durchfall, der nicht einmal zur Untermalung einer richtigen Peep-Show geeignet wäre. 1

Da loben wir uns unsere gute, alte Kylie Minogue. Die kann wenigstens singen. „Some Kind Of Bliss“ (Mushroom/RCA/BMG), ihre erste Single seit Jahren, ist ein „Okay“-Pop-Song mit catchy Melodie, Streichern und Schweinerock-Gitarrensolo. Und überhaupt, Kylie hat ja jetzt den Nick-Cave-Bonus. Und der ist gut für (mindestens) 4

„Useless“ (Mute/Intercord) ist die vierte Single – wenn wir richtig gezählt haben – aus dem Depeche Mode-Album ULTRA. Die gibt’s natürlich wieder in drei Formaten (zwei Mal CD, einmal Vinyl) und in ungefähr 146 (Re-)Mixen (Barry Adamson-, C.J. Bolland-, Air-Mix etc.). Aber es kann in diesem Fall nur einen Gewinner geben. Und das ist der famose Kruder & Dorfmeister-Mix (den nur auf dem vinyl geben wird). Die beiden Wiener Soundbastler verwandeln das eher harmlose Depeche Mode-Stück in ein zehnminütiges trippy-hippy-funky-groovy Dingsbums. Aufregend,Mann. 5

Apropos Man(n). Ebonun präsentieren auf ihrer „Bounce To Diss E.P.“ (XL/Intercord) erneut eine nur mäßig aufregende Mixtur aus pumpenden Beats, schleifenden Samples und harten Gitarren. Die Kompositionen der Band aus Amsterdam erinnern allzu sehr an die Chemical Bothers und Prodigy, mit denen Eboman kürzlich auf Tour waren, ohne allerdings eigene Ideen einzubringen. 2