Zwischen Gott und Mikro
Ludacris: Nichts als Pech hat Ludacris auf seiner kleinen Deutschlandtour der dummen Fragen, unverstandenen Witze und mit ekligem, Turnschuhe verdreckendem Schneematsch bedeckten Straßen begleitet, und jetzt ist der Schmuck auch noch weg. Juwelenbesetzte Uhren im Wert von 100 000 Dollar, das hat der mit sieben Grammy-Nominierungen bedachte Multi-Platin-Künstler und Schauspieler entsetzt in Berlin bemerkt, liegen in einem Hotelsafe in Köln. „Ich bin ziemlich unorganisiert. Dauernd verliere ich Zeug“, stöhnt er und spreizt die Hände, um sich wenigstens am Glitzern der Diamanten an seinen Fingern zu erfreuen. Er sehnt sich nach Atlanta, wo die Sonne scheint und das Programm verständlich ist, das über den Lenkrad-Fernseher seines Cadillacs flimmert. Ein Utensil übrigens, das, wie er steif und fest behauptet, nichts mit den zwei Auffahrunfällen zu tun hat, die er in den letzten Jahren verursacht hat. „Andere Leute machen doch auch alles mögliche beim Autofahren, telefonieren, SMS schicken… „Kids, don’t try this at home, möchte man warnen und sich damit in die hitzig geführte Debatte einschalten, ob Ludacris, der mit seinem neuen Album chicken’n’beer zeigt, dass er einer der vielseitigsten Rapper der Gegenwart ist, das Wohl unserer Kinder gefährdet. Pepsi jedenfalls hat beschlossen, den Musiker aus den Werbekampagnen zu nehmen, nachdem ihn der konservative TV-Moderator und Autor brutaler Krimis) Bill O’Reilly als „Gangster Rapper“ bezeichnete, der „Gewalt, Drogenkonsum und Frauenverachtung propagiert“. „O’Reilly ist ein Rassist“, sagt Ludacris, der sich selbst nur als „Vermittler zwischen Gott und dem Mikrophon“ sieht, kopfschüttelnd. „Er schließt von meinen Texten direkt auf meinen Charakter. Lächerlich! Er hatte kein Problem, als anstatt meiner The Osbournes in die Pepsi-Werbung kamen. Die sind dauernd auf Drogen-Reha und fluchen mehr als ich, glaub mir. Die beißen Tieren die Köpfe ab.