You talkin‘ to me?


Dialog mit den Fans: Beastie Boys, Arcade Fire und Ryan Adams unterhielten 2007 die besten Websites.

KAUFEN!“ „GEWINNSPIEL!“ Die dröge deutsche Beastie-Boys-Seite (www.beastieboys.de), auf der man von diesen grundsympathischen Begriffen angeschrien wird, ist typisch für „offizielle“ Künstler-Websites: Auf ärgerlichen, ungepflegten Promoseiten, die (gerne, wenn auch nicht in diesem Fall) von Praktikanten in Online-Abteilungen der Plattenfirmen programmiert und dann vergessen werden, führen Links zu Amazon, iTunes und einem Fragebogen, in dem Konsumverhalten abgefragt wird. Es geht auch anders: www.beastieboys.com war 2007 eine der interessantesten, lustigsten und informativsten Künstlerseiten im Netz. Auch diese „Internetpräsenz“ dient dem Kommerz, vor allem aber dient sie der Unterhaltung ihrer Betreiber: Ist Mike D., MCA und Ad Rock langweilig, posten sie hier Links zu YouTube-Videos (Der tanzende Kakadu! Stevie Wonder in der Sesamstraße etc.), A-capella-Versionen ihrer Songs und zu eigenen Flickr.com-Foto-Alben. Unter „Tech-Specs“ zeigen die drei ihr Equipment. „Immer wenn ich Sessions mit den Stone Temple Pilots mache“, schreibt MCA bei seiner „Sitar-Gitar^ re“, „oder wie die Band mit Slash und dem Dude von Stone Temple Pilots heißt (sein Namefällt mirgrad nicht ein), bring ich meine Sitar-Gitarre mit. Und Räucherstäbchen… Und Kaufhausteppiche…“.

Ganz so präsent wie MCA.Ad Rock und Mike D. auf ihrer Seite sind Arcade Fire auf arcadefire.com zwar nicht, doch haben die Bandmitglieder auch hier einen eigenen, persönlichen Bereich. Unter „Personal Secrets“ zeigen die Kanadier Skizzen und Fotos, schreiben unregelmäßig Tourtagebuch und verraten einige ihrer Vorlieben (Will mag Berlin! Richard mag lieber München etc.). Werbung für das aktuelle „Produkt“ wurde ausgelagert: Unter www.neonbible.com finden sich ein paar Spielereien. die ähnlich innovativ wie das Album selbst sind.

Der Wahnsinn regiert auf www.ryan-adams.com . Auf der als Raumschiff programmierten Website gibt es Störgeräusche, retrofuturistischen Blödsinn und unveröffentlichte Punk-, HipHop- und Wasauchimmer-Songs von Ryan Adams bis zum Abwinken. Höchst amüsant.

Was hat Moby hierzu suchen? Sein endloses Bla-Bla auf moby.com will niemand mehr lesen. Allerdings: Seine (selbstkritische) Betrachtung über die Bedeutung von Musik (19.11.: „Ich habe meine Songs verkauft. Ich habe mich verkauft-l’m sorry.‘) ist toll.