Yeah Yeah Yeahs München, Muffathalle
Yeah? Zwei Männer und eine kaum hörbare Sängerin.
Die Band hat ein frisches Konzept. Zwei leicht nerdige Musiker- ein in ungeraden Patterns wirbelnder Drummer und ein sich verausgabender musikalischer Direktor an Keyboards und Gitarre – spielen eckigen, coolen Noise-Rock mit roh trummernden Grooves. der in einer Garagen tradition fußt, sich aber auch von ein paar schrägeren Avantgarde-Schinken Scheiben abgeschnitten hat. Das Trio wird angeführt von einer rauhkehligen Sängerin, die mit viel Makeup und tüdeliger Frisur auf Indie-Neo-Schlampe macht und im schrillen 8os-Fummel mit von der Schulter gerutschtem Träger auf der Bühne herumfegt; ein Riot Woman, das kratzig Posen schmeißt und kreischt und faucht und röhrt. a, Celebration aus Baltimore könnten wirklich was tun für einen, hätte man nicht das bestimmte Gefühl, daß es genau diese Band schon gibt, in irgendwie besser. Was noch okay wäre. Wirklich blöd ist es allerdings, Celebration ausgerechnet ins Vorprogramm der Yeah Yeah Yeahs zu pakken. Das ist mal ein undankbarer Support-Job: als exaktes Ebenbild des Hauptacts auftreten zu müssen.
Dann kommen die Yeah Yeah Yeahs, und es ist doch anders. Die sind gar kein Trio, da spielt ein Langhaariger Akustikgitarre mit; und Sängerin Karen O, im Silberkleid mit Unterleibsgurt (Eishockey? Starlight Express?) und exakter Flachkugelfrisur stakst zunächst als schimmernde Kunstfigur ca. Marilyn Manson – „Mechanical Animals“ einher. Drummer Brian Chase, wuchtig synkopierend und tricksend, und Gitarrist/Allesmann Nick Zinner legen ein Brett in die Muffathalle, das nicken und springen läßt. Schwere, memorable Riffs, zickig-verquer Krachendes, Spannungsaufbau, erregende Repetitivität, Gefetze, alles da, und ja: beeindruckend, der Sound und die stilistische Breite dieser Band; von wegen 1-2-3-4-Garagenpunk.
Farblos bleibt nur die O, einst Kreissäge auf zwei Beinen, deren Moves und Herumzuckungen und Verbiegereien heute, nun … nicht lustlos, aber eingeübt und hundertmal benutzt wirken, kaum Funken schlagen. Was okay wäre, wenn sie als Sängerin irgendwas zu reißen imstande wäre. Von den gerühmt schneidenden Texten verstellt man aber kein einziges Wort, weil Karen O entweder das geballte Stimmvolumen einer Kylie Minogue (more power to her) hat oder den schlechtesten Mischer der Welt oder kränklich ist oder alles drei. Zu vernehmen sind von ihrem Gesang im Geboller der Band fast nur die tonlos kreischenden Passagen und die Kiekser; den Rest, ohne Luft und Schmalz gesungen, kann man meist nur erahnen. Ein schemenhafte Vokalperformance, und die nervt auf die Dauer. Bis man bei den im Trio gespielten älteren Songs das Gefühl hat, diese Band heute bereits gehört zu haben. In irgendwie besser.
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