Abonniert auf die ME/Sounds-„Platte des Monats“? Drei Jahre sind seit World Partys genialem zweiten Album vergangen: Auch GOOD-BYE JUMBO stellte seinerzeit die musikalische Konkurrenz in den Schatten. Einen ausgezeichneten Ruf genießen die Kritiker-Lieblinge jedoch bereits seit ihrem überragenden Ausnahmedebüt PRIVATE REVOLUTION. Mit BANG hat Karl Wallinger, World Partys Mastermind, nun sein vorläufiges Meisterstück abgeliefert. Der Einstieg ist lässigcharmant und locker-folkig. So als wolle man beweisen: Was Bob Geldofs Happy Clubsters können, können wir schon lang.
Aber mehr und mehr entfernen sich die Musiker vom traditionellen Folk, der ja auch bei den Waterboys, Wallingers Heimat vor World Party, eine große Rolle spielte. Der Name seines Bandprojektes scheint Wallinger, dem Songschreiber, Sänger und Gitarristen, Verpflichtung: Hier wird eine rauschende Party ge feiert, und die ganze Welt schwoft mit. Länder- und Kulturgrenzen sind aufgehoben, mehr noch, man musiziert schwerelos und frei von Kategorien wie Zeit und Raum.
Wallingers Genre-übergreifenden Jugendlieben sind deutlich hörbar: der Beat der Liverpooler Merseyside und die Soulmusik der Tamla Mowtown-Ära. Schwelgerische Westcoast-Klänge sind ebenso präsent wie der phantasievolle Pop des Swinging London der Sechziger. Das Resultat ist eine Komposition wie ,ls It Like Today?“: Rotzige Kinks-Zitate treffen auf den süßlichen Harmoniegesang von Crosby, Stills, Nash & Young.
Damit nicht genug — in diesem bunten Comicstrip gehören Überraschungen zum Konzept: hier Rave-Rhythmen („Give It All Away“), da eine ironisierte Opernarie von 25 Sekunden Länge („And God Said“), hier funkige Prince-Assoziationen, da der Versuch, die Traveling Wilburys zu überholen. Mit „Hollywood“ huldigt Wallinger der poppigen Psychedelic, doch auch was instrumentales wie produktionstechnisches High-Tech angeht, kennt er keine Berührungsängste. Zu den handgemachten Sounds gesellen sich Computerklänge, auch Rap, HipHop, House und Techno werden als Stilmittel von der World Party nicht ausgespart. BANG ist geniale, zeitgemäße Popmusik. Und mit „Sunshine“ ist außerdem eine wunderschöne Hymne auf der Platte.
