Wo Pop stattfindet mischt meist Tommy Hilfiger mit. Inzwischen ist der US-Designer selbst ein Superstar


Echte Stars sind rar zu Zeiten, in denen manche Medien jene hochjubeln, die mit minderer Begabung in kaum auszuhaltenden Seifenopern mitmachen. Pubertierende Jünglinge werden schon nach einem Achtungserfolg mit dem Prädikat Superstar versehen, um bereits kurz darauf wieder in der wohlverdienten Versenkung zu verschwinden. Menschen mit beständiger Popularität in der Showbranche dagegen sind selten geworden. Diesem ebenso kleinen wie exklusiven Kreis gehört neben Schauspielern und Musikern auch ein Schneider an. Mit dem Maßband zum Megastar? Tommy Hilfiger (47) hat’s geschafft. Inzwischen ist der Amerikaner weit mehr Popstar als die allermeisten, die sich dafür halten. „Musiker haben mich schon immer fasziniert“, erzählt ein ebenso konzilianter wie konzentrierter Tommy Hilfiger in seinem gerade eröffneten Flagship Store in Londons vornehmer Bond Street und nennt ein paar Namen: „Elvis, die Beatles, Marc Bolan, die New York Dolls und wie sie alle hießen.“ Wobei Pop für den Designer Hilfiger weit mehr ist als nur vertonter Zeitgeist: „Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der Popkultur, aber eben nur einer.“ Klar, die Mode zählt dazu. Aber auch sie ist für Hilfiger nur Teil eines großen Ganzen. Und damit man sich darin überhaupt nocht zurechtfindet, gibt Hilfiger allen Hilfesuchenden praktischerweise einen umfangreichen Führer durch die Popkultur an die Hand:

All American – A Style Book by Tommy Hilfiger. In diesem 200seitigen Kompendium klärt der Designer ein für allemal, wer und was alles unter den Oberbegriff Popkultur fällt: Filmschauspieler und Fahrräder etwa, Hendrix und Hollywood, Autos und Aerosmith, Heinz Ketchup und Buddy Holly, Rennwagen und rüde Rocker. Das alles und noch viel mehr macht für Hilfiger die Popkultur aus und: „Ein Element inspiriert das andere.“ Und weil dem so ist, mischt Master Tommy auch überall mit. So rast er als offizieller Ausrüster der Scuderia Ferrari mit Michael Schumacher und Eddie Irvine um die Rennstrecken dieser Erde, während Millionen in aller Welt mit einem Tommy-Teil am Leib das Geschehen am Fernsehschirm verfolgen. Unter ihnen auch ein Mann namens Bill Clinton. Dem US-Präsidenten gefallen besonders Krawatten von Herrn Hilfiger. Die Namen derer, die Tommy im Musikbusiness fein anzieht oder sonstwie fördert, zum Beispiel durch Toursponsoring, sind seitenfüllend: von Snoop Doggy Dogg und Goldie (rundes Folo) bis hin zu Phil Collins, von Britney Spears bis zu den Rolling Stones. Apropos Stones: Die Herren lagger und Hilfiger sind Nachbarn auf der Karibikinsel Mustique. Bleibt eben einiges hängen beim Verkauf von Fashion und Parfüm, Brillen und Badezimmerzubehör – bei 1,5 Milliarden Dollar Jahresumsatz jedenfalls genug, um Frau und vier Kinder durchzubringen.