Wind, Kraan & Gomorrha
EINE EINLEITUNG
Man spricht vom „Deutsch Rock“ und davon, dass Siegfried diesmal friedlich auf musikalische Entdeckungsreise geht. Für internationale Fachblätter wird in Deutschland vielleicht die interessanteste Musik in Europa gemacht. Soweit, so gut. Mit der Anerkennung über Deutschlands Grenzen hinaus scheint es also nicht zu hapern, eher trifft das Gegenteil zu. Sieht man ja dort die umfassende musikalische Entwicklung von Folk-Musik mit bluesigen oder rockigen Untertönen, von der elektronisch experimentellen Phase bis hin zu Hard-Rock-Sruff. Jede nur erdenkliche Richtung ist vertreten. Es wäre jetzt natürlich übertrieben, würde man behaupten, deutsche Musiker kämen ohne Einflüsse von draussen, sprich: England oder Amerika aus. Doch aus einer Pseudo-Identifikations-RoUe haben sich schon die meisten Gruppen gelöst. Den besten Beweis dafür liefern deutsche Namen, die sich heute die Gruppen zulegen. Doch wie werden die musikalischen Propheten im eigenen Land behandelt?
EIN PROPHET, DER NICHTS IM EIGENEN LAND GILT: DEUTSCHE MUSIK
Noch immer gilt England als Nabel der Pop-Musik schlechthin, obwohl von dort eigentlich keine einschneidenden Einflüsse mehr zu erwarten sind. Aber hat eine deutsche Gruppe erst einmal in diesem Musik-Mekka London ein paar Gitarrenphrasen von sich gegeben, sind sie hier in Deutschland so gut wie aus dem Schneider. AMON DÜÜL II, THE CAN, FRUMPY und auch BIRTH CONTROL sind in England enthusiastisch als die Botschafter einer neuen deutschen Musik gefeiert worden. Aber was ist mit den anderen „Progressiv Interpreten“ in diesem Land? Man kann in Deutschland fast an die hundert Lps der verschiedensten Stilrichtungen kaufen. Trotzdem ist der Konkurrenzdruck, der von diesen hundert Gruppen ausgeht enorm, auch wenn man bedenkt, dass der deutsche Schallplattenmarkt der drittgrösste in der Welt ist. Viele Gruppen gehen daran zugrunde. Auch grassiert hierzulande die Vorstellung, dass mit der ersten Lp schon alles gelaufen sei, denn man ist ja wer. Ein verhängnisvoller Trugschluss! Für Gruppen, die sich solchen Illusionen nicht hingeben, ist in der Tat die Möglichkeit vorhanden, sich auch in den breitesten Bevölkerungsschichten Gehör zu verschaffen. Doch die Erfahrung (soweit von einer solchen gesprochen werden kann) hat gezeigt, dass solche Wege meistens knapp am Rande des Existenzminimums einhergehen. Grund genug, für viele schon vorzeitig das Handtuch zu werfen. Ausgeträumt wurde schon von so etlichen der Traum von „Superanlage“, „Internationaler Anerkennung“ und dem „Superauto“. Die Regel ist, dass man viel selbst in die Hand nehmen muss, um sich durchzusetzen. Denn auch die Anfangsinvestitionen sind nicht aus Pappe. Eine Anlage kostet viel Geld, und wenn man nicht gerade reiche Eltern oder einen spendablen Mäzen hat, stürzt man sich automatisch in Schulden. Denn Musik machen kostet heute Geld, und das nicht zu knapp. Ein Minimum von runden 20.000 DM muss eine vierköpfige Gruppe aufbringen, wollen sie sich ausrüsten. Das nur zur Einleitung. Auch aus diesen Gründen soll in diesem Artikel nicht die Rede sein von deutschen „Supergroups“ oder den dicken „Geldmachern“, denn die wenigsten machen das dicke Geld. Es soll die Rede sein von drei deutschen Gruppen, denen es finanziell mehr schlecht als recht geht. Sie stehen stellvertretend für die Vielzahl deutscher Musiker, denen es ebenso geht.
WIND
AUS SÜDDEUTSCHLAND DIE SACHE MIT DEM MANAGER DIE ANFÄNGE DER ERLANGER FÜNF-MANN-GRUPPE WIND gehen bis in das Jahr 1964 zurück. Damals waren es mehr oder weniger Freizeitmusiker, die ihre Musik als Hobby betrieben und nicht auf kommerzielle Erfolge scharf waren. THOMAS LEIDENBERGER (Gitarre, Gesang), die Zwiilingsbrüder ANDY (Bass) und LUTZ BÜELER (Orgel) und der Schlagzeuger LUCKY SCHMIDT spielten damals die Hitlisten rauf und runter. Fast alles, was zu dieser Zeit eben populär war. Die Begriffe „Underground“ und „Progressiv“ wurden erst noch erfunden, Beatles und Stones waren die einzigen Orientierungspunkte. An die fünf Jahre ging das so. 1969 traten sie unter ihrem damaligen Namen BENTOX in den zahlreichen amerikanischen Clubs in Süddeutschland auf und konnten in dieser Phase ihre wichtigsten Erfahrungen sammeln. Thomas: „Es lief sehr gut. Wir hatten unser Auskommen und waren schon so eine Art Musik-Profies. Ein Management kannten wir damals nicht. Wir machten alles selber und waren auch mit den Erfolgen, die wir hatten, gemessen an der damaligen Zeit, sehr zufrieden“. Den ersten grossen Rückschlag erlitt die Gruppe Anfang 1970 als sie sich für ein . halbes Jahr verpflichteten, die in Vietnam stationierten Amerikaner musikalisch zu versorgen. Doch als die Truppenbetreuung zu Ende war, hatte sich ihr Manager, den sie eigens für diese Tournee engagiert hatten, mit der Gage ins Ausland abgesetzt. Wieder in Deutschland benannten sie sich in CROMOSOM um und machten unter dem Druck massiver finanzieller Verpflichtungen, der durch den Ausfall dieser Vietnam-Gage entstanden war, weiter. Andy: „Es war eine höllische Zeit. Die Pfändungsbescheide flatterten uns nur noch so ins Haus und mit Mühe konnten wir unsere Anlage aus dem Schlamassel heraushalten“. Für die‘ Gruppe begann ein Teufelskreis. DIE SACHE MIT DEM NEUEN MANN IM JANUAR 1971 stieg der gewichtige Sänger, Steve Leistner ein. Er kannte die Gruppe schon von früher und hatte eigentlich schon immer Bock, bei den Vieren mal einzusteigen, doch nie bot sich eine wirkliche Gelegenheit.
Die Gruppe war also zu diesem Zeitpunkt finanziell so ziemlich down. Eigentlich ist es Steve zu verdanken, dass er wieder den anderen neuen Mut machte. Die Musik nahm festere Formen an, man fühlte sich schon gut und auch einige Engagements in der Umgebung von Erlangen bestätigten das. Mit ihrem neuen Namen WIND stiegen sie in die vierte Phase: den Schallplattenvertrag. DIE SACHE MIT DEM SCHALLPLATTENVERTRAG IHRE ERSTE LP wurde bei Miller International produziert und beanspruchte 12.000 DM und acht Tage im Studio. Nachher wurde diese Debüt-Platte regelrecht verscherbelt. Da sich der Vertrieb von Miller mehr auf Kaufhäuser und auf Supermärkte spezialisiert hatte und zudem mit einem Billigpreis von 12,50 DM operierte, blieb de Resonanz gleich NULL. Doch die Gruppe, und das war das Wesentlichste, hatte ihr Produkt in den Händen. Mit dieser Lp „Wind“ gingen sie bei Veranstaltern und Club-Besitzern hausieren. Der Erfolg dieser Aktionen war vielversprechend und die Engagements wurden zahlreicher. Komischerweise war die Gruppe bald im Norddeutschen Raum in aller Munde. Steve Leistner praktizierte bei diesen Konzerten eine bis dahin nicht gehörte Kommunikation zwischen Hörer und Gruppe. Er wurde zu dem ruhenden Pol, immer bereit, Verständnis aufzubringen, wenn es mal nicht so lief, wie man sich das eigentlich vorgestellt hatte. Nach solchen Konzerten kamen die meisten Leute hinter die Bühne und verlangten Schallplatten der Gruppe. Steve: „Wir waren schon darauf präpariert, wussten wir doch, dass es mit dem Vertrieb an allen Enden haperte. Nicht selten haben wir nach solchen Konzerten ein paar hundert Lps verkauft“. DIE SACHE MIT DER NEUEN SCHALLPLATTENFIRMA AUF DIE DAUER WAR ES JEDOCH KEINE LÖSUNG, wenn sich eine Gruppe auch noch um den Vertrieb ihrer Schallplatte kümmern muss. Trotzdem wurde ihre zweite LP „Morning“ noch bei dieser Firma in 18 Tagen und mit einem Kostenaufwand von 20.000 DM eingespielt. Jedoch waren‘ sich alle Gruppenmitglieder darüber im klaren, dass sie den Vertrieb dieser Firma nicht mehr überlassen wollten. Nun kommt die fünfte, bisher letzte Phase der Gruppe WIND. Sie machten sich auf die Suche nach einer anderen Gesellschaft, die ihnen die Produktionskosten bezahlen und darüberhinaus Geld bieten würde, um die angestauten Schulden bezahlen zu können. Sie landeten schliesslich bei der CBS, weil diese Firma die besten Konditionen bot. Der nächste Schritt, den sie unternahmen, war folgerichtig und im Sinne der Gruppe: Sie suchten sich ein schlagkräftiges Management. Der Erfolg blieb nicht aus. Ihre zweite Lp, die lyrisch und doch fest arrangiert ist, befindet sich auf dem Weg nach oben. Sie wollen nicht aggressiv sein, sondern dem Hörer ein gutes Feeling verschaffen und ihn, und das liegt der Gruppe besonders am Herzen, unterhalten. Doch damit ist die Geschichte der Gruppe WIND noch nicht zu Ende, denn die Titel für ihre nächste LP sind schon fast fertig und leiten die neue, mithin sechste Phase ein.
KRAAN AUS ULM
EIN ANFANG Obwohl diese ursprünglich Berliner vier-Mann-Gruppe KRAAN von einer anderen musikalischen Basis ausgeht, als beispielsweise WIND oder GOMORRHA, ist ihr Werdegang mehr oder weniger Identisch mit den erstgenannten Gruppen. Angefangen hat es vor vier Jahren, als sich PETER WOLBRANDT (Gitarre), ALTO PAPPERT (Sax) und JAN FRIEDE (Schlagzeug) in Berlin trafen. Auch ihre Ansprüche waren mehr auf die Musik ausgerichtet und sind es heute noch, als auf das grosse Geldverdienen. Sie gründeten ein Musik-Kollektiv mit wechselnden Besetzungen, und das Hauptgewicht wurde damals auf freie Improvisationen gelegt. Nun, so lange die Musik mehr Hobby-Funktionen erfüllte, legte man auch auf immense Publikumsreaktionen keinen allzu grossen Wert. Sie spielten auf geliehenen Anlagen, denn als Foto-Musik- und Werkstudent ist man in den meisten Fällen nicht gerade mit Geld gesegnet. Auch dachten die Drei damals noch nicht daran, ihre Musik profihaft zu betreiben. Man war einfach froh, sich mit einigen Auftritten in der Berliner Musikhochschule etwas Geld nebenbei zu verdienen. Doch das Ganze nahm andere Dimensionen an, als sie geschlossen nach Ulm gingen und dort auf den Bassisten Helmut Hattler trafen. Die Musikgruppe KRAAN bezog im Mai 1971 feste musikalische Positionen. Doch mit einem musikalischen Konzept allein war den Vieren nicht geholfen. EWIGES AUS- UND UMZIEHEN DIE ERSTEN SCHWIERIG-KEITEN ergaben sich durch die Proberäume. Nicht selten, wenn sie nach langer Suche einen Raum gefunden hatten, sassen sie ein paar Stunden später wieder auf der Strasse, denn so die Aussagen der Vermieter: „Mit solch lauter Musik haben wir nicht gerechnet“. Es wurde ein ewiges aus- und umziehen. Klar, dass diese Ungewissheit – wie lange können wir diesmal proben, nicht gerade ein duftes Klima bescherte. Auch die Versuche mit Leuten, die sich Manager schimpften, Konzerte durchzuführen, endeten meistens mit einem finanziellen Fiasko. Es kam dann soweit, dass die Gruppe Ende des Jahres überhaupt keine Jobs mehr bekam. Helmut Hattler hatte von den ewigen Schwierigkeiten, die Nase voll. Ihm ging es nur darum Musik zu machen und der Trouble mit den Veranstaltern und Managern hatte für ihn nichts mehr mit Musik zu tun. Er zog die vorläufigen Konsequenzen. EIN GLÜCKLICHES MISVERSTÄNDNIS „ERNA SCHMIDT“, DIE HEUTE NICHT MEHR BESTEHEN, SUCHTEN DAMALS EINEN NEUEN BASSISTEN. IHR MANAGER, WALTER HOLZBAUER, HATTE ES DURCH ENORME EIGENINITIATIVE GESCHAFFT, MIETFREI EIN 22 ZIMMER GROSSES BAUERNHAUS IN WINTRUPP VON DEM GRAFEN METTERNICH ZU BEKOMMEN. Helmut Hattler zog ins Paderborner Land. Die Zusammenarbeit lief gut an und der damalige Schlagzeuger von Erna Schmidt meinte, dass es doch gut sei, mit den restlichen Mitgliedern der Gruppe KRAAN mal eine Session durchzuführen. Man vereinbarte also, dass die anderen mal hochkommen sollten, doch Alto Pappert verstand, dass die restlichen Leute hochziehen sollten. Also wurde in Ulm alles zusammengepackt, die Gruppe setzte sich in ihren klapprigen VW-Bus und fuhr nach Wintrupp. Aus diesem nicht einkalkulierten Anmarsch von Alto Pappert, Jan Friede und Peter Wolbrandt ergaben sich natürlich Schwierigkeiten. Es lag nicht an dem Bauernhaus, denn das war gross genug. Die Mitglieder von Erna Schmidt wurden mehr und mehr von inneren Spannungen zerrissen, sodass sie sich schliesslich auflösten, als keiner mehr die Möglichkeit einer gemeinsamen Basis sah. Heute setzt sich Walter Holzbauer für die Gruppe KRAAN ein. Er ist ein Manager, den man sich wünschen kann. Er sorgt sich um die Jobs und die Gruppe um ihre Musik. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass man der Gruppe einen relativ guten Schallplattenvertrag angeboten hat, den sie dann auch einging. DAS KRAAN-ANLIEGEN SIE BEFANDEN SICH, DA IHRE MUSIK IN DER GRUNDKON-ZEPTION SCHON FERTIG WAR, NUR ZWEI TAGE IM STUDIO. Durch das gute Verständnis mit dem Tontechniker ist es optimal gelungen, die musikalischen Ideen von KRAAN auf eine Lp zu transportieren. Ihre Stücke entstehen aus der Improvisation mit einem festen Rhythmuskonzept von Bass und Schlagzeug. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als emotionelle Zufallsmusik, und manche Titel dauern über zwanzig Minuten. Ihr Ziel ist es, Konzertbesucher aktiv am Musikgeschehen teilnehmen zu lassen und dadurch die starren Formen der Konzerte aufzubrechen. Es geschieht nicht selten, dass die Zuhörer mitmusizieren, deshalb auch ihr grösster Wunsch, einmal eine Live-Lp aufzunehmen.
GOMORRHA AUS KÖLN
EINE BESSERE AUSGANGSPOSITION GOMORRHA ist die dritte und letzte Gruppe von der hier die Rede sein soll. Sie befinden sich im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Formationen noch in der besten Ausgangsposition, kann man sie doch auch heute noch nach 2 Lps als versierte Hobby-Musiker bezeichnen. Es steht bei den sechs Leuten, deren Alter zwischen 20 und 28 Jahren liegt, nicht der unmittelbare Zwang dahinter, nun von ihrer Musik leben zu müssen. Aus dem Grunde präsentiert sich ihre letzte Lp „I turned to see whose voice it was“ sehr locker und gelöst. Doch lassen sich die aggressiven Elemente der GOMORRHA Musik nicht überhören. Sie entstehen aus dem täglichen Arbeitskampf, in dem sich die Sechs befinden, und diese Anspannungen werden als persönliche Erlebnisse in die Titel mit verwoben. So entsteht ein breit gefächertes Repertoire von unterschiedlichster Machart. ERSTE LP MIT VIEL ENTHUSIASMUS IHR BEGINN, SIE WAREN 1969 NOCH ZU VIERT, LIEST SICH WIE DER VON WIND. Auch hier*» begeisterte Musiker, die letzten Endes an dem Vertrieb einer kleinen regionalen Firma scheitern. Ihre erste Lp „Gomorrha“ entstand 1970 in einer Zeit zwischen Tag und Traum. Conny Plank, heute versierter Tontechniker und Producer, unternahm damals mit GOMORRHA seine ersten tontechnischen Schritte. Da es sich um eine inoffizielle Aufnahme handelte, konnte nur stückweise auf 14 Tage verteilt, mitten in der Nacht zwischen 12 und 3 Uhr produziert werden. Das Produkt wurde dementsprechend. Anruf mitten in der Nacht: „Habt ihr Zeit, ich kann jetzt gerade weitermachen“. Trotz der Hektik wurde es eine verträumte Platte, lyrisch und voller Märchen. Sie versuchten sich damals – Ad Ochel (Gitarre), Helmut Pohl (Schlagzeug), Eberhard Krietsch (Bass, Orgel) und Ali Claudi (Sologitarre) ausserdem mit deutschen Texten. Heute kann sich die Gruppe mit dieser Scheibe nicht mehr identifizieren. EIN NEUER ANLAUF FOR DIE GRUPPE BEDEUTETE DIES ABER NICHT DER SCHLUSSTRICH UNTER IHRE MUSIKALISCHE KARRIERE. Man kann eher sagen, dass sie wie ein „Phönix“ der Asche entstiegen. Geläutert und nun sich darüber im klaren, was demnächst anders werden musste. Der Gesang war schon immer stiefmütterlich behandelt worden, obwohl Ad Ochel, der eigentlich nur Gitarre spielt, sich die grösste Mühe gab, doch es lag ihm einfach nicht. 1971 stieg Peter Otten ein. Er hatte schon vorher in den verschiedenen Rockgruppen sein Organ erschallen lassen. Ad Ochel: „Peter war ein richtiger Glückstreffer. Er brachte nicht nur eine gute Stimme mit, sondern, und das war wichtig, für uns auch neue Impulse“. Ein paar Monate später kam als neuer Bassist Mike Eulner hinzu. Eberhard Krietsch kaufte sich auf Kredit eine neue Hammond-Orgel, um sich endgültig aus der Zwitterstellung, hier Bass, dort Orgel, zu lösen. Von nun an übernahm die Orgel einen Teil der musikalischen Führung. GOMORRHA hatte in der zweiten Hälfte des Jahres 1971 ein neues Gesicht bekommen. DIE ZWEITE LP VON GOMORRHA ANFANG 1972 GINGEN SIE ERNEUT INS STUDIO. Diesmal hatten sie einen Vertrag mit der Metronome abgeschlossen, welche auf dem deutschen Markt mit einem eigens gegründeten Label „Brain“ einstieg. Um ihre persönliche Freiheit und somit auch ihre musikalische zu behalten, schlössen sie nur einen Titelvertrag ab. GOMORRHA kann also nicht gezwungen werden, pro Jahr eine oder auch zwei Lps auf den Deutschen Markt zu katapultieren, sondern die Entscheidung liegt ganz allein bei ihnen! Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sie im Augenblick nicht wissen, wann ihre nächste Lp erscheint. Sie waren ganze vier Tage im Studio und auch ihr alter Freund Conny Plank war wieder mit von der Partie. Nur diesmal ging alles relaxter über die Bühne, war doch die Atmosphäre im Aufnahmeraum nicht so gespannt wie vor drei Jahren. Es hat sich gezeigt, dass die alte Freundschaft zwischen Techniker und Musikern auf dieser LP optimale Früchte trägt. So bekamen die sechs Leute von GOMOR-RHA ihre zweite Lp in die Hände.