Winamp kehrt 2019 zurück
Im kommenden Jahr soll es nach langer Wartezeit endlich eine neue Version von Winamp geben.
Wer in den 90ern einen Computer und eine MP3-Sammlung hatte, wird sicherlich dieses Programm nicht nur täglich genutzt, sondern auch von ganzem Herzen geliebt haben: Ja, wir reden natürlich von Winamp. Und eben jener Musikplayer soll im Jahr 2019 nach langer Pause endlich in einer neuen Version veröffentlicht werden.
Aufstieg und Fall von Winamp
Die erste Version von Winamp erschien vor über 21 Jahren am 21. April 1997. Der kleine Player mauserte sich schnell zur ersten Anlaufstelle zum Verwalten der lokalen Musikbibliothek. Und das aus gutem Grund: Das Interface war – zumindest aus damaliger Sicht – sehr modern und auch modular aufgebaut, Winamp selbst war sehr ressourcenschonend, hatte aber trotzdem viele Funktionen und Unterstützung für die unterschiedlichsten Audioformate an Bord. Später folgte auch noch Support für Skins und Plugins, mit denen der Funktionsumfang von Winamp quasi bis in die Unendlichkeit erweitert werden konnte.
Anfangs war Winamp noch Freeware und kostenlos, im Januar 1998 wurde das Vertriebsmodell zu Shareware geändert und man musste zehn US-Dollar zahlen. Zu dem Zeitpunkt war Winamp aber schon so beliebt, dass die User gerne diesen Obolus zahlten. Nullsoft, der damalige Entwickler von Winamp, erzielte durch das neue Shareware-Modell monatliche Einnahmen von 100.000 US-Dollar. 1999 wurde Nullsoft dann auch von AOL aufgekauft.
Neue Versionen
Im Jahr 2002 erschien mit Winamp3 die nächste große Version des beliebten Players. Der bisherige Winamp-Code wurde komplett neu geschrieben, sodass Version 3 zumindest in der Theorie flexibler und funktionaler sein sollte. Aus der Community gab es aber Beschwerden, dass Winamp3 zu viele Systemressourcen frisst und langsam war. So blieben viele User stattdessen lieber bei der parallel weiterentwickelten Version 2 des Players. Dies hatte auch zur Folge, dass bereits im Jahr 2003 mit Winamp 5 der nächste große Release stattfand. Version 4 wurde schlichtweg übersprungen, Winamp 5 basierte auf der alten und bewährten Codebasis von Winamp 2, nutzte aber viele Funktionen und Verbesserungen von Winamp3.
Winamp: Startsound
Das vorzeitige Ende von Winamp
In den nächsten Jahren folgten noch viele Funktions-Updates für Winamp 5, auch gab es eine mobile App für Android. Die Konkurrenz in Form von iTunes war aber sehr groß und schlussendlich erschien am 20. November 2013 mit Winamp 5.66 die vorerst letzte Version des beliebten Musikplayers. AOL hatte am gleichen Tag sogar angekündigt, die Winamp-Website komplett einzustellen und alle Download-Links im Dezember 2013 entfernen zu wollen. Dann folgte allerdings sehr schnell eine Kehrtwende und wenige Tage nach dieser Ankündigung erschien Winamp 5.666. Große Neuerung: Es gab nur noch die kostenlose Version des Players, die Pro-Variante wurde abgeschafft beziehungsweise die zusätzlichen Funktionen flossen in die Gratis-Version von Winamp ein.
Im Januar 2014 wurde Winamp dann von der belgischen Online-Plattform Radionomy aufgekauft. Im gleichen Atemzug wurde auch die Homepage von Winamp überarbeitet und auch eine neue Version wurde angekündigt. Diese erblickte jedoch nie offiziell das Licht der Welt, stattdessen war es mehrere Jahre lang ruhig und Winamp galt als tot.
Winamp lebt weiter: Lama aus der Asche
Ein altes Sprichwort besagt, dass Totgesagte länger leben und genau das trifft auch auf Winamp zu. Denn im Gespräch mit dem amerikanischen Technologie-Magazin TechCrunch hat Alexandre Saboundjian, CEO von Radionomy, nun konkrete Pläne für die Zukunft von Winamp geteilt: So soll am 18. Oktober 2018 mit Winamp 5.8 erstmals eine neue Version des Players erscheinen. Diese wird sich allerdings nicht großartig von Winamp 5.666 unterscheiden. Stattdessen soll Winamp mit Version 5.8 unter anderem fit für moderne Betriebssysteme gemacht werden.
Neuanfang 2019
Im kommenden Jahr soll es dann eine runderneute Fassung von Winamp geben, die nicht nur für Computer veröffentlich wird. Auch Versionen für mobile Geräte sind geplant. Mit dieser Version soll Winamp dann die erste Anlaufstelle für alle Musikbelange werden und neben lokaler Musik auch Unterstützung für Streaming und Podcasts bieten. Dazu Saboundjian:
„Es wird im nächsten Jahr eine komplett neue Version mit dem Erbe von Winamp, aber auch einem vollständigen Hörerlebnis geben. Man kann seine MP3s zu Hause anhören, hat aber auch Zugriff auf die Cloud, Podcasts und Online-Radio. Aber auch selbst erstellte Playlists lassen sich abspielen. Die Leute wollen eine Einzelerfahrung. Und ich denke, dass Winamp der perfekte Player sein wird, der dies möglich macht. Und wir wollen ihn auf jedes Endgerät bringen.“
Konkreter ins Detail geht Alexandre Saboundjian zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, im Laufe dieses Jahres sollte es aber noch mehr Infos geben.