„Willst du ficken?“


Jung, wild und absolut nicht p.c.: The Yeah Yeah Yeahs provozieren um jeden Preis.

Eine Schönheit ist sie nicht. Karen O, Sängerin der New Yorker Yeah Yeah Yeahs, hat lange, dünne Beinchen, ein robustes Becken und ein rundes Gesicht, das ihre Prinz-Eisenherz-Frisur auch noch betont. „Das ist ein Statement. Mann „, kontert die Mittzwanzigerin. „Ich will kein Sexsymbol sein, sondern als Musikerin respektiert werden. Mein Geschlecht spielt keine Rolle.“ Wobei sie verblüffend viel Gebrauch davon macht. Sei es in ihren Songs, wo harter Sex keine Seltenheit ist („Wanna fuck?“), oder auf der Bühne, wo sie mit dem Publikum flirtet, als brauchte sie dringend einen One-Night-Stand. „Das gehört dazu“, so Karen trocken. „Ein gutes Konzert ist wie Sex mit möglichst vielen Leuten.“ Wobei es vor allem Frauen sind, die sich von ihr angezogen fühlen und ihren Haarschnitt, ihre Attitüde und ihre Klamotten kopieren. Denn Karen ist so etwas wie die neue Courtney Love, Kat Bjelland (Babes In Toyland) oder Donita Sparks (L7) – die Inkarnation eines frontalen Feminismus: kontrovers, subversiv und auf eine animalische Weise sexy. Damit ist die einstige Filmstudentin nicht nur Henne im Korb der jungen Wilden, sondern eine ebenso überzeugende Frontfigur wie Julian Casablancas (Strokes) oder Jack White (White Stripes). Genau in dieser Liga agiert sie mit ihrer Band um Nick Zinner (Gitarre) und Brian Chase (Drums). Und das nicht erst seit ihrem aktuellen Debüt Fever To Tell: Schon seit drei Jahren tingelt das Trio durch die Clubs, spielt eine Mischung aus Velvet Underground meets Jon Spencer Blues Explosion und hinterlässt allerorten begeisterte Fans. Nur nicht in Deutschland, da haben sie ihre letzten Tourneen abgesagt, denn: „Ich habe keinen Bock, in Ländern zu spielen, wo man unsere Musik nicht versteht. Das ist doch aussichtslos. Meinetwegen können sie sich ihr Geld sonstwohin stecken/’Klingt wie Courtney, ist aber Karen. Ein echtes Riot Girl. www.yeahyeahyeahs.com