Willkommen im Shub: Was Berlin von Ibiza in Sachen Party lernen könnte
Momentan ist sie (wieder) in Allermunde: die Partyinsel Ibiza. Bieber, Bloom oder barbusige Bitches. Wer hier feiert braucht vor Allem Geld dafür. In Berlin braucht man das nicht. Aber ist das zwangsläufig besser? Jan Schmechtig über „Shubbing“ und einen nicht ganz einfachen Vergleich.
Bloom boxt Bieber. Als man die Geschichte des kleines Tete a mains las, wusste man nicht was lustiger ist. Die Tatsache, dass Justin Bieber angeblich was mit Orlando Blooms Ex Miranda Kerr gehabt haben soll oder einfach nur die Vorstellung, dass der Bloom den Bieber geboxt hat. Natürlich passierte das Ganze nicht in irgendeinem Club in den Promimetropolen dieser Welt, sondern auf Ibiza.
Schon lange als Insel mit den zwei Gesichtern bekannt – traumhafte Strände auf der einen und absurdes Nachtleben auf der anderen Seite – ist Ibiza diesen Sommer verstärkt in den Medien vertreten. Das liegt nicht nur an der riesigen Geburtstagssause von Givenchy-Designer Ricardo Tisci, sondern auch am hohen Partyfaktor der Insel. Jeder, der schon einmal auf Ibiza feiern war, weiß wovon hier die Rede ist. Riesige Clubs, Gogos, In- und Outdoor-Feuerwerk, Tänzer(innen) auf Schaukeln über dem DJ-Pult, Schaum, Nebelmaschinen, Konfetti und natürlich gesalzene Preise. Mit rund 50 Euro Eintritt pro Party muss man mittlerweile rechnen. Dafür gibt es DJs wie Carl Cox, Simian Mobile Disco, Avicii, Axwell und natürlich auch David Guetta samt Liveshow zu erleben.
Gut, bei drei dieser vier Namen rümpft man zumindest in der deutschen hippen Partymetropole Berlin die Nase. Viel zu Mainstream und schlimm. Und selbstverständlich stoßen auch die Preise einem Berliner Partytier bei regulären Preisen irgendwo zwischen Gästeliste und 15 Euro sauer auf. Klar, 50 Euro Eintritt sind definitiv sehr viel Geld, aber dafür bekommt man in puncto Location und Show auch meist ordentlich etwas geboten. Der Vergleich zwischen Ibiza und Berlin hinkt auf der einen Seite gewaltig, aber sollte man nicht auch Partymetropole mit Partyinsel vergleichen dürfen? Zumindest in Bezug auf das Gesamterlebnis?
Natürlich kommen Touristen und Besucher der Hauptstadt gerade wegen des rauen, heruntergekommenen und inflationär zitierten „arm (und/aber) sexy“-Looks und der dazugehörigen Preise, aber sind 50 Euro für eine ordentliche Licht-, Bühnen- und DJ-Show, Musik-Qualität hin oder her, nicht gerechtfertigter als zehn Euro für die neueste wiedereröffnete Location beziehungsweise die zehnte besetzte Kneipe oder Hinterhofkaschemme? Das soll nicht heißen, dass es nur teure Clubs mit Lichtshow und Schaumpartys geben soll und ich spreche hier auch nicht von „Konzepten“ wie First, Pearl und so weiter – denn da setze zumindest ich mich lieber auf eine Kellertreppe. Dennoch würde ein bisschen mehr Ausgleich zum Shabby-Clubbing oder nennen wir es „Shubbing“ Berlin ganz gut tun.
Vielleicht kommt dann auch der Bieber zu Besuch!
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Jan Schmechtig bloggt unter Horstson.de über Männermode und Musik – und in loser Regelmäßigkeit auf musikexpress.de.