Willie Nelson: 6 Fakten, die ihr zu dem 91-Jährigen wissen solltet
Willie Nelson ist mit 91 aktiver als so manche Newcomerband. Mit THE BORDER erschien zuletzt sein 75. Studioalbum.

Hättet ihr all diese Facts auf dem Schirm gehabt?
1. Der Moderator
Willie Nelsons Karriere ist eng mit dem Radio verbunden. Ab Mitte der 1950er-Jahre moderiert er verschiedene Country-Shows, zunächst in seiner Heimat Texas, später in Portland, Oregon. Hier veröffentlicht er auch seine erste Single: „No Place For Me“ hinterließ 1957 keinen bleibenden Eindruck. Nach einem Jahr an der Westküste zog Nelson zurück nach Texas, wo er zunächst Bibeln und Staubsauger verkaufte. Mit seinen Songs waren in den 1960er-Jahren andere erfolgreich, etwa Faron Young: Der schaffte es mit Nelsons „Hello Walls“ 1961 an die Spitze der US-Country-Charts.
2. Der Paradigmenwechsel
Bis Nelson es zu Bekanntheit auch außerhalb der Country-Szene bringen sollte, dauerte es bis in die 1970er-Jahre. SHOTGUN WILLIE heißt das beste Album dieser Zeit. Es markierte für Nelson einen Paradigmenwechsel: Er zog aus Nashville nach Texas und wechselte die Plattenfirma. Auch, wenn das Album kommerziell hinter den Erwartungen blieb, setzte es mit Einflüssen aus Rock, aus Soul und Blues im Sound und einer gewissen Renitenz im Inhalt den Ton für eine neuere, progressivere Lesart des Genres. „Outlaw Country“ nannte man das, weitere Protagonisten waren Waylon Jennings, Merle Haggard und Johnny Cash. Von Kacey Musgraves bis Jason Isbell: Für vieles an kontemporärem Country ist dieses Album eine Blaupause.
3. Der Finanzamt-Stress
Was haben Outlaws? Richtig, Ärger mit denen da oben! Bei Nelson war der Antagonist das Finanzamt. Aufgrund der schludrigen Buchhaltung seiner Berater schuldete Nelson der US-Steuerbehörde 1990 plötzlich stolze 16 Millionen Dollar. Teil der Lösung: Das Album THE IRS TAPES spülte immerhin 3,6 Millionen in Nelsons Kassen. Über den Rest der Schulden einigte man sich irgendwie, nach fünf Jahren war Nelson schuldenfrei.
4. Die Rauchwaren
Auch seine Liebe zu Rauchwaren brachte Nelson immer wieder Ärger mit den Behörden ein. Bizarr liest sich ein Vorfall aus dem Jahr 2010 nach einem Marihuana-Fund in Nelsons Tourbus: Kit Bramblett, der Staatsanwalt von Hudspeth County in Texas, schlug einen Deal vor: Er würde auf eine Anklage wegen Drogenbesitzes verzichten. Nelsons Part: Er müsse lediglich eine Geldstrafe zahlen und im Gerichtssaal seinen Hit „Blue Eyes Crying In The Rain“ singen. Die Öffentlichkeit war irritiert, das Gericht sagte später, alles wäre nur ein Witz gewesen.
5. Die Film- und TV-Momente
Lohnend ist die Suche nach Willie-Filmrollen und -Cameos. Da ist etwa sein Auftritt in „Wag The Dog – Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt“: In der Komödie bricht ein US-Präsident einen fiktiven Krieg gegen Albanien vom Zaun. Willie Nelson heißt im Film Johnny Dean, die Songs, mit denen er die Kampagne seines Präsidenten flankiert, sind absolut on point. Weiter sehenswert: seine Rollen bei den „Simpsons“ und in Tamra Davis’ Kifferkomödie „Half Baked – Völlig high und durchgeknallt“.
6. Das Miteinander
Apropos Auftritte: Nelson suchte über seine gesamte Karriere die Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen. Die letzten Einträge ins Feature-Buch: ein Gastspiel auf der Single „Cowboys Are Frequently Secretly Fond Of Each Other“ des queeren Leder-Cowboys Orville Peck, ein Song, den Nelson vor Jahren schon einmal selbst auf ein Album packte, sowie eines auf „California Sober“ von Billy Strings. Der titelgebende Begriff bedeutet den Verzicht auf Alkohol und harte Drogen, erlaubt sind hingegen Marihuana und der maßvolle Genuss von LSD, Pilzen und Co.