Wieder weg!
Abschied ist ein scharfes Schwert: Trennungen 1999.
In Chemie und Quantenphysik sind instabile Verbindungen oft die wertvollsten. Dass dies auch für die Popmusik gilt, bewiesen schon die Beatles – wie auch die Tatsache, dass eine Gruppe oft mehr ist als die Summe ihrer Einzelteile. Was nicht unbedingt auch für Oasis gilt – Gitarrist Paul „Bonehead“ Arthurs warf das Handtuch, Gern von Heavy Stereo fing es auf. Damit nicht genug: Bassist Paul „Guigsy“ McGuigan ließ sich mühelos durch Andy Bell ersetzen, der seine Talente zuvor in den Dienst von Ride und Hurricane gestellt hatte. Liam Gallagher zeigte sich über den Exodus nicht sonderlich bestürzt und verkündete: „Es ist ja nicht so, als ob John Lennon die Beatles verlassen hätte.“ Ihren „John Lennon“ indes büßten Kula Shaker ein: Nachdem ihr letztes Elaborat, „Peasant, Pigs & Astronauts“, wie Blei in den Läden liegen blieb, setzte sich Frontmann Crispian Mills endgültig nach Uttar Pradesh ab -jenes indische Bundesland, in dem sozusagen der Pfeffer wächst. Bedauernswert auch das Ende von The Verve (oben), zumal sich die Briten schon einmal Lebewohl gesagt hatten, um sich dann doch noch aufzuraffen und mit den „Urban Hymns“ Weltruhm zu erlangen. „Ich habe für diese Band immer alles gegeben und würde es auch weiter tun, wenn gewisse Umstände das nicht unmöglich machen würden“, erklärte Sänger Richard Ashcroft blutenden Herzens. „Egoprobleme“ zwischen Ashcroft und Gitarrist Nick McCabe sollen den Ausschlag gegeben haben. Inzwischen hat sich Bassist Simon Jones mit der ehemaligen Stone Rose John Squire zu einem neuen Projekt fusioniert. In großer Gefahr war kurzfristig auch das Projekt Smashing Pumpkins. Nach dem Ausstieg von Bassistin DÄrcy erwogen James lha und Billy Corgan ernsthaft, die Band zu den Akten zu legen. Da traf es sich gerade recht, daß Melissa Auf Der Maur nicht mehr mit Courtney Love zusammen arbeiten mochte und prompt von Hole zu den Pumpkins wechselte. Fazit:“Und traurig klingt der Schlussakkord in Moll.“