„Widerliche Männeken“: Anonymus-Hacker übernehmen die Kanäle von Attila Hildmann
Der seit einigen Monaten schwelende Konflikt zwischen Anonymus und Attila Hildmann geht in die nächste Runde: Das Hacker-Kollektiv übernahm die wichtigsten Kanäle des frei drehenden Vegan-Kochs und Verschwörungs-Antisemiten.
Wer gerade die offizielle Website von Attila Hildmann aufruft (was man nicht tun sollte – was auch der Grund ist, warum wir sie hier nicht verlinken), findet nicht etwa die veganen Kochbücher, die mal seinen Ruhm begründet haben, sondern ein Video der Hacker-Gruppe Anonymus. Darin verkündet eine künstlich verfremdete Stimme, dass man nicht nur alle wichtigen Kanäle Hildmanns übernommen habe, sondern auch vor einigen Wochen seinen sogenannten „DEMOKRATENCHAT“ bei Telegram infiltriert habe. Und so zum Beispiel „tausende“ seiner „hirngewaschenen Gefolgsleute“ aus der Telegram-Gruppe „verbannt“ habe.
„Operation Tinfoil“ gegen die Aluhüte
Gleichzeitig wurde auf den beiden größten Telegram-Kanälen Hildmanns neben diesem Bekenner-Video auch ein Wortbeitrag verbreitet, der den Eindruck erwecken soll, Hildmann habe kapituliert und stelle seine politischen Aktivitäten ein: „Manchmal muss auch ein Samurai sein Schwert an den Nagel hängen und sich eingestehen, dass der Feind übermächtig ist“ – heißt es mit Bezug auf Hildmanns sonstige Kämpfer-Rhetorik und die Auseinandersetzung mit Anonymus. Die Angreifer haben diesen Schlag „Operation Tinfoil“ bezeichnet – wiederum eine Referenz an den bei seinen Followern gerne getragenen (metaphorischen oder realen) Aluhut.
„… bereits weitere Ziele im Visier.“
Laut Angaben von Anonymus habe man die Telegram-Kanäle auf eine Weise infiltriert, die es Hildmann nicht mehr ermöglichen wird, diese zu nutzen. Zumindest bei seinem größten Kanal habe man die alleinigen Administrationsrechte. In einem Blog-Eintrag zur „Operation Tinfoil“ erklärt Anonymus Deutschland: „In Operation Tinfoil kämpft Anonymous in Deutschland mit der Unterstützung der Aktivisten aus den USA, Kanada und vielen weiteren Ländern gegen diese Verschwörungserzähler, damit nicht am Ende aus einem Verschwörungsmythos eine Verschwörung gegen den Staat und die freiheitlich demokratische Grundordnung der Staaten erwächst. Wir haben mit Attila Hildmann begonnen, gingen über zu KlaTV und haben bereits weitere Ziele im Visier.“
„… kleine Figuren, widerliche Männeken.“
Weiter heißt es: „Warum Verschwörungserzähler? Weil sie gefährlich sind. Sie sind vielleicht selbst nur kleine Figuren, widerliche Männeken, aber die Lügen, die sie verbreiten, bringen Menschen in Gefahr und spalten Gesellschaften. Die Verschwörungserzähler sind die Minderheit. Q ist in der Minderheit. Aber sie sind laut, sie sind unfreundlich, sie sind pentrant [sic].“ Vor diesem Hintergrund muss man die Aktion wohl als vollen Erfolg werten: Denn Anonymus treffen Hildmann dort, wo es besonders wehtut: bei seiner Lautstärke, oder vielmehr – bei seiner Reichweite.