Werbe-Ärger: So geht es mit dem neuen James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben” weiter
„Casino Royale” läuft heute um 22.15 Uhr bei RTL – der neue James Bond „Keine Zeit zu sterben” wartet hingegen seit mehr als einem Jahr auf sein Kinorelease. Mittlerweile haben die Werbekund*innen Angst, dass ihre teuren Produktplatzierungen veraltet sind. So geht es jetzt mit dem Film weiter.
So hat sich das Barbara Broccoli – Produzentin der „James Bond”-Reihe und Trägerin des coolsten Nachnamens des Filmbusinesses – bestimmt nicht vorgestellt: Seit etwas mehr als einem Jahr trällert Billie Eilishs „No Time to Die” mal hier und mal da über die Radiowellen, auf Spotify taucht der Track schon gar nicht mehr unter den Top 10 der beliebtesten Titel der Künstlerin auf. Und der gleichnamige Film (oder im deutschsprachigen Raum „Keine Zeit zu sterben”) mit Daniel Craigs letztem Auftritt als 007 ist immer noch nicht in den Kinos gelandet – Corona sei Dank.
Hier geht es zum Trailer von „Keine Zeit zu sterben”:
Immerhin klingelt die Tantiemen-Kasse bei den Broccolis. Denn irgendeiner der bisher veröffentlichten offiziellen 24 Bond-Filme läuft tatsächlich immer irgendwo im Fernsehen – wie zum Beispiel „Casino Royale” heute, am 14. März, um 22.15 Uhr bei RTL.
Zu teuer für Netflix und Apple
Wann soll „Keine Zeit zu sterben” nun endlich in den Kinos anlaufen? Oder wird der Streifen gar an eine Streaming-Plattform verkauft? Dieses Gerücht hielt sich bis zuletzt ziemlich hartnäckig. Die US-Kolleg*innen vom „Business Insider“ haben dazu ein paar Storys aus glaubwürdigen Quellen zusammengetragen. Demnach hat MGM, der Verleih hinter den „James Bond”-Filmen, tatsächlich mit Netflix und Apple über einen möglichen Deal gesprochen. Satte 600 Millionen Euro wollte der Konzern für die Streamingrechte auf seinem Konto sehen. Doch die beiden Streaming-Anbieter seien nur dazu bereit gewesen, etwa die Hälfte dieser Summe zu bezahlen. MGM reichte das offenbar nicht, denn dieses Angebot hätte kaum die Produktionskosten des etwa 250 Millionen Dollar teuren „Keine Zeit zu sterben” gedeckt. Ein Deal kam nicht zustande. Auch die Variante, den Film teuer als Premium VOD à la „Mulan” anzubieten, schien letztlich nicht attraktiv genug gewesen zu sein.
Also warten wir weiter auf ein Kinofenster, in dem wir uns mit Popcorn in der Hand in den Sessel fallen lassen können, ohne uns und unser Umfeld potenziell in Lebensgefahr zu bringen. MGM plant aktuell mit einem UK-Kinostart am 30. September und dem US-Start am 8. Oktober. Für Bond-Fans ist das eine lange Wartezeit, denn ursprünglich sollte „Keine Zeit zu sterben” schon im November 2019, dann nach kurzer Verschiebung im April 2020 in die Kinos kommen.
Produktplatzierungen längst überholt
Seitdem liegt der Film auf Halde. Und das hat zwischenzeitlich zu völlig abstrusen Problemen geführt. Denn eine Verschiebung des Release kommt Berichten zufolge gar nicht gut bei Unternehmen an, die zunächst wenig mit dem Filmbusiness zu tun haben: den Werbetreibenden. Die machen sich angeblich Sorgen, dass ihre vermutlich ziemlich teuer eingekauften Produktplatzierungen in „Keine Zeit zu sterben” zum Release ein mittlerweile veraltetes Produkt zeigen werden, für das sich kein*e Konsument*in mehr interessieren wird.
Öffentlich geäußert haben sich dazu bisher weder MGM, noch Eon (Produktionsfirma von Barbara Broccoli). Bekannt ist, dass sich der Uhrenhersteller Omega, die Champagnerproduzent*innen von Bollinger und Adidas Produktplatzierungsdeals gesichert haben. Auch die aktuelle Nokia-Mutterfirma HMD Global hat sich in den Film eingekauft. Und die Smartphone-Welt dreht sich ja bekanntlich besonders schnell. Das spiegelt auch bereits veröffentlichtes Promomaterial wider. In einem Spot vom März 2020 nutzt Schauspielerin Lashana Lynch in einer Szene des neuen Bonds ein Nokia 5.3. Mittlerweile ist dank digitaler Nachbearbeitung ein 8.3 5G daraus geworden, was sich am Design erkennen lässt.
Laut des britischen Klatschblattes „The Sun”, die sich mit einer Informant*in aus dem Umfeld der Produktion unterhalten haben wollen, sei jedoch wahrscheinlich nicht alles mit dem Computer zu bereinigen und weitere Dreharbeiten würden notwendig erscheinen.
Ob Daniel Craig deshalb schon schreiend im Kreis rennt? Denn der sagte einmal, er würde sich lieber die Pulsadern aufschneiden, als noch einmal in die Rolle des James Bond zu schlüpfen.