Wer sind die?


„Auf welchem Label sind die? Crosstown Rebels? Nie gehört“, hieß es in der Redaktionskonferenz. Kurze Zeit später war The Drawing Board von Art Department unser Album des Monats Mai. Dass uns ein kanadischer Club-Act so begeistert, liegt vor allem an seiner eigenwilligen Übersetzung von Soul zu House und an der Stimme von Kenny Glasgow. Im A-Z mit seinem Partner Jonny White konnten wir grundsätzliche Dinge klären.

A Art Department

Warum der Name?

Jonny White: Eigentlich wollten wir ihn für ein Label benutzen, das Kenny und ich gründen wollten.

B Berlin

Es heißt, Nicolas Jaar soll herziehen. Wann kommen Sie?

Ich kenne Nicolas Jaar nicht und wir ziehen nicht nach Berlin. Wir sind gerade nach Barcelona umgezogen. Deswegen ist der Empfang so schlecht. Hier gibt es irgendwie kaum Netz.

Warum Barcelona?

Ich mag das Wetter hier und die Architektur. Das Essen ist auch gut. Gute Clubs und viele DJs um mich herum sind mir nicht so wichtig.

C CD

Sie spielen live mit zwei CD-Playern, einem Mixer und einem Mikrofon.

Wir legen mit CD-Playern auf.

D Deepness

Ihre Musik sei besonders deep heißt es, was bedeutet das, deepe Musik?

Das hat vor allem eine Menge mit der Geschwindigkeit zu tun.

E Elektro

Hier in der Redaktion heißt es, Elektro sei das neue Indie. Was erklären würde, dass The Drawing Board Album des Monats Mai war.

Wow, das wusste ich gar nicht. Das ist großartig.

Ist was dran an der These?

Ja, es ist der Hipster-Sound. Und es geht einfach wieder mehr um Musik als um Beats.

F Feiern

Feiern Sie eigentlich viel und lange?

(lacht) Ich sag mal so, wir haben einen angemessenes Maß davon, wenn wir unterwegs sind.

G Guardian

Der „Guardian“ hat gerade die Single „Living The Life“ unter den Singles der Woche gelistet. Ist das nicht komisch, dass solche Redaktionen über Club-Acts wie Sie berichten?

Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Leute sind offener, die Musik entwickelt sich, der Übergang ist wirklich interessant.

H Hot Nature

Es gibt ein Video mit Ihnen von der Hot Nature Party in Detroit, das stark an alte Disco-Party-Videos aus New York erinnert. Werden die Partys wieder glamouröser?

Ich weiß nicht. Wie ich sagte, das Musikalische kehrt zurück. Vocals, Melodien. Die letzten zwei Jahre waren sehr vom Disco-Sound geprägt. Und ich glaube, die Leute können damit einfach mehr Spaß haben.

I In Ihren Texten …

… kommen mehr als die typischen House-Vokabeln „Shake“, „Body“ oder „Free“ vor. Achten die Leute auf der Tanzfläche auch auf den Text?

Das hoffe ich doch.

J Jahre davor

Was haben Sie eigentlich in den vergangenen Jahren gemacht?

Ich habe ein Label gegründet, eine Menge Events organisiert. Gearbeitet eben.

K Kenny Glasgow

Er gilt als einer der Väter des House, wie ist die Zusammenarbeit?

Als ich 17 war, bin ich in Clubs gegangen, um Kenny zu hören. Er hat eine Menge Ahnung, die er in unser Projekt einfließen lässt.

L Live

Wie spielen Sie Live?

An einem kompletten Live-Set arbeiten wir gerade noch. Da werden dann auch ein Moog-Synthesizer und einige Controller stehen.

M Musik

Welche Bands haben Art Department beeinflusst?

Robert Ownes, Musik von Motown und Joy Division. Um ein paar zu nennen.

N No. 19

Das ist der Name Ihres Labels. Wofür steht er?

In der Erklärung der Menschenrechte steht der Paragraf 19 für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das ist auch bei einem Label wichtig.

O Ohne Schlaf

Sie spielen teilweise drei Sets an einem Wochenende, wie kann man das schaffen?

Wir versuchen, uns unter der Woche auszuruhen.

P Paul Kalkbrenner

Sie sind kürzlich in Mailand nach Paul Kalkbrenner aufgetreten. Wie hat das funktioniert?

Wir haben einfach unsere Sachen gespielt, wie immer auf etwa 120 bpm. Und die Leute haben es trotzdem gemocht. Ich habe vorher noch nie vor 4.000 Leuten gespielt. Wahnsinn.

Q Question

Ok, eine Q-Frage ist echt schwer zu finden.

Das kann ich mir vorstellen.

Was war die schlimmste Frage, die Sie jemals gestellt bekommen haben?

Das ist schwierig.

Vielleicht die, ob Sie Gothic House machen?

Das gehört eher in die Kategorie der häufig gestellten Fragen. Ich wurde mal nach meinen liebsten Popsongs gefragt und nannte Michael Jackson und Paul McCartney „Say Say Say“. Darauf hat der Interviewer gefragt, warum ich nicht „Ebony And Ivory“ ausgesucht hätte. Furchtbar.

R Rekonstruktion

Versuchen Sie, Sounds zu rekonstruieren?

Man baut immer auf Fundamenten, die andere aufgebaut haben und versucht dann, Innovationen zu schaffen.

S Soul

Ist das eigentlich Soul, was Sie da machen?

Absolut. Wir sind mit Motown aufgewachsen. Musik ohne Seele hat es nicht verdient, gehört zu werden.

T Toronto

Sie kommen aus Toronto, spielen auf Partys in Israel und Mexiko. Ist die Techno-Szene die mobilste Musikszene?

Es gibt wirklich Leute, die die Musik so sehr lieben, dass sie ins Flugzeug steigen, um auf Partys zu gehen. Ich weiß nicht, wie das in anderen Szenen ist, von denen weiß ich nichts.

U Unterschied

Können Sie uns den Unterschied zwischen House und Techno erklären?

Das ist oft schwer zu unterscheiden. Der Techno, der heute gespielt wird, ist eigentlich auch House. Langsamer und melodischer. Der Unterschied liegt im Aufbau: Techno ist abstrakter.

V Vocals

Ist Kenny Glasgows Stimme runtergepitched?

Nur in „Without You“.

W Wolf+Lamb

Warum lieben eigentlich alle gerade das New Yorker Label Wolf+Lamb?

Sie haben viele talentierte Künstler. Soulclap, Deniz Kurtel. Und sie haben einfach richtig gutes Zeug herausgebracht, als die Szene das dringend brauchte.

X Y Z to be continued …