Wer auffallen will, muß sich was einfallen lassen. So flog ein bekannter Schnapsbrenner aus Deutschland mal eben 100 Menschen nach Island


Mit der Werbung ist das so eine Sache. Sie ist allgegenwärtig. Harte Kerle, fesche Mädels, lila Kühe, wohin das Auge auch blickt. Man hat sich an Werbung als Alltagsbegleiter gewöhnt. So richtig auffallen kann ein Produkt da kaum noch. Man muß sich also etwas einfallen lassen. Das dachten sich auch die Schnapsbrenner der Firma Berentzen.Um ihrem Vodka „Puschkin“ wieder zu altem Ruhm zu verhelfen in den sechziger Jahren genoß das Getränk mit dem Bären im Logo ziemlichen Kultstatus-, startete man im März diesen Jahres unter dem Motto „Puschkin XPerience“(kurz PXP) eine Partyserie in den angesagtesten Technoclubs des Landes (unter anderem im Münchner „Kraftwerk“) mit DJs wie Mousse T. (der übrigens auch auf der neuen Tom Jones-Platte „Reload“ vertreten ist) oder lan Pooley. Die Serie soll, by the way, im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Doch damit nicht genug. Auf diesen Parties konnte man Reisen zum – wie Marketingmenschen so schön sagen – „Crown Event“, dem krönenden Abschluß der Clubtour, gewinnen. Und dieser krönende Abschluß fand vom 16. bis zum 19. September auf Island statt. 100 Gewinner (und eine Busladung Marketing- und Medienmenschen) wurden für vier Tage in die Heimat von Björk und Gus Gus gekarrt, um – perfekt umsorgt – die vielleicht ausgefallenste Party ihres Lebens zu feiern. Auf Island. In 1500 Meter Höhe. Auf einem Gletscher. Genauer gesagt auf Langjökull, dem zweitgrößten Gletscher Europas. Der allerdings ungleich schwerer zu erreichen ist als seine Kollegen aus Österreich und der Schweiz. Geschlagene zwei Stunden quälen sich die hochbeinigen Busse durch eine atemberaubende, völlig menschenleere Landschaft. Keine Bäume, keine Sträucher. Nichts. Nur der Wind pfeift böse über das schwarze Lavagestein. Mit Jeeps und Schneekatzen geht’s – in winddichte Overalls verpackt dann zum eisigen Gipfel. Oben angekommen erwartet einen nicht nur ein Zelt mit heißer Suppe und kalten Getränken, sondern auch ein knapp 15 Meter hoher Puschkin-Bär aus Eis, den vier Bildhauer – eigens aus Südtirol eingeflogen – für dieses Event gestaltet haben. Eine sehr exzentrische Art, richtig viel Geld für ein im wahrsten Sinne des Wortes cooles Fest auszugeben. Die Stimmung ist dementsprechend überragend. Und das, obwohl einige Teilnehmer bereits am Vorabend bei der Eröffnungsparty im „Rex“, Reykjaviks nobelstem Cafe, kräftig Gas gegeben haben. Tanzen on the rocks. Dem tun auch die unwirtlichen Temperaturen keinen Abbruch. Am drauffolgenden Tag wird der Tross dann in die „Blaue Lagune“ gekarrt. Ein mit 5000 Quadratmeter reichlich großzügig bemessenes Freiluft-Schwimmbad.das von unterirdischen Quellen gespeißt wird und circa 50 Kilometer außerhalb von Reykjavik liegt. Heiß gebadet wird und abends noch mal gut gefeiert. Im „Astro“ legen George Morel (Strictly Rhythm) und DJTonka bis in den späten Sonntagvormittag hinein auf. Hippstes Clubbing in der nördlichsten Disco des Planeten. Mit ganz viel Vodka. Auf Eis.