Weather Report – München, Deutsches Museum


Weather Report, trotz einiger handfester Tiefs seit nicht weniger als 12 Jahren eine der ungesehensten Bands in der Gunst des Rock-Jazz-Publikums, hallen schon vor Beginn dieser Deutschlandtournee signalisiert, daß mit ihnen wieder zu rechnen sei Das kurz vorher veröffentlichte Album PROCESSION zeigte ein umbesetztes Quintett und ließ hören, daß die vor genommene „Frischschzellenkur“ den beiden Crossover-Veteranen und Bandleadern Joe Zawinul (51) und Wayne Shorter (50) in kompositorischer als auch interpretatorischer Hinsicht gutgetan hat.

Die angeheuerten Youngster – der 28jährige Percussionist Jose Rossy aus Puerto Rico, der erst 22 Lenze zahlende, schwarze Bassist Victor Bailey und der nur ein Jahr ältere Schlagzeuger Omar Hakim. der immerhin schon für Stars wie Girly Simon, Gil Evans, George Benson und David Bowie getrommelt tun sorgten dann auch im Konzert von Anfang an für Stimmung und Drive. Konzentriert auf der einen, vor Spielfreude schier überquellend auf der anderen Seite, erlaubten sich die drei nicht eine schwache Sekunde.

Was sie demonstrierten, war eine rhythmische „tour-de force“, eine Glanzleistung, von der man nur in Superlativen schwärmen kann Wie sich da der beständig grinsende Omar Hakim und der glücklich strahlende Jose Rossy die Bälle zuwarten, wie sie vereint swingten und verbissen gegeneinander rockten – das war eine Sache für sich. Und vor ihnen noch Victor Bailey, eine Mischung aus Jaco Pastonus und Marcus Miller, der souverän den rhythmischen Fäden spann, Akzente setzte.

Das buntqemischte Publikum, vom betagten Jazzfan bis hin zum Fastsehon-Twen, geriet zusehends aus dem Häuschen Der aus Wien stammende Wahlamerikaner Joe Zawinul allerdings, der es gewohnt ist, Weather Report zu repräsentieren, machte an diesem Abend mit mürrischer Miene die schlechteste Figur. Herrisch wie ein Jazz-Karajan timte er die Einsätze, unterbrach so manch vielversprechendes Solo und funkte immer dann dazwischen, wenn Saxophonist Wayne 6horter mit beseelten Chorussen die Band anführte Und so drängte sich nach gut zweieinhalb Stunden die Frage auf, ob diese Band, die viermal den Bassisten gewechselt hat und nicht weniger als ein gutes Dutzend Schlagzeuger und Percussionisten ein und ausgehen sah, es nicht einmal.ohne ihren selbsternannten Spiritus rector versuchen sollte. Zawinul jedenfalls bot wenig und verhinderte viel Manfred Schmidt.