Was ist eigentlich in dieser Redaktion los?
Gebt den Melatonin frei!
Seit die Flurfunk-Kolumne in die „recommended readings „-Liste des Pulitzer-Komitees aufgenommen worden ist, liefern die ME-Typen die irrsinnigsten Stunts, um ja eine Nennung in diesen Spalten hier zu bekommen. Der Koch hat vorhin zum wiederholten Mal eine „lustige Jacke“ (das Yetifell von Abominable Snow-Woman Sus) angezogen. Ganz zu schweigen von seinen neuen schnurlosen Kopfhörern, mit denen er seit Tagen mickymausohrig im Haus rumläuft. Ob die auch in der Straßenbahn funktionieren würden, frug eine Kollegin. Ja. ober das sähe doch blöd aus. „Hier im Büro nicht, ähem, keine Sorge. Lindemann latscht seit zwei Stunden auf den Händen vor dem „Flurfunk“-Headquarter auf und ab und führt dabei Telefoninterviews. Winkler dachte ernsthaft darüber nach, sich – im Beisein einer Kamera – vom Schrank „wie Kurt Cobain“ rücklings auf seinen Schreibtisch zuwerfen. Der Chefredakteur schleuderte – genötigterweise, aber geworfen ist geworfen – letzthin auf der Betriebsweihnacht gar ein kesses Can-Can-Bein. Und Hofacker hat den ganzen Tag noch keine Springsteen-Platte aufgelegt. Dabei gibt es weiß Gott Wichtigeres zu vermelden. Zum Beispiel Thema Gesundheit. Art Director Knieper hat in der Grafik jetzt Tageslichtlampen installiert. Die sehen aus wie Neonröhren, sind aber mit einem besonderen Licht voll gemacht, das, sagt er, wenn man sich davon anleuchten lässt, sagt er, erstens die Produktion von Vitamin D anregt (und davon kann man heutzutage ja nicht genug haben) und zweitens die von Melatonin hemmt. Melatonin ist ja, wie wir bislang auch nicht wussten, das spacige Zeugs aus der Zirbeldrüse, das uns müde und antriebslos werden lässt. „Melatonin“ ist, wie wir allerdings bereits wussten, auch ein tolles Lied von Radiohead. Darüber, dass seinerzeit niemand dessen Produktion gehemmt hat, sowie über eine erquickliche Einladung in die Wellness-Grafik freut sich der Flurfunker