Wallflowers: Verschlusssache Dylan


„Was wir [von Stars] sehen, ist oft ein Marketing-Striptease von kalkulierter Intimität“, schrieb Karl Lagerfeld kürzlich in „Interview“. „Aber wer dem gierigen Mikroskop der Medien nichts Persönliches unter die Linse hält, hat auch ein Problem. „Jakob Dylan, Chef der Wallflowers, weigert sich seit seinem Debüt 1992 standhaft. Geschichten aus seinem Privatleben zu erzählen. So beschloss er 2000 zwar, sich beim Komponieren nicht mehr selbst zu zensieren Lieh studierte die Texte meines Vaters, um ja nicht ähnliche Formulierungen zu verwenden. So kann man sich nicht verbessern“], seine Interviews aber verkommen weiterhin zu Gesprächsprotokollen, die zwar wohl formuliert sind, selten aber wirklich Interessantes offenbaren. Obwohl er sein Songwriting ständig verbessert – „ich bin zurück zu den alten Meistern gegangen und habe ihre Arbeit studiert“-, schadet seine Verschlossenheit der Karriere: Das brillante „Breach“ konnte nicht annähernd die Verkaufszahlen von „Bringing Down The Horse“ erreichen. „Ich spreche nicht weniger über persönliche Dinge als andere“, behauptet Dylan dennoch. „Das wirkt nur so, da das Interesse an meiner Familie ungleich höher ist. Was weißt du zum Beispiel über Beck? Gar nichts.“ Die Texte auf dem neuen Album „Red Letter Days“, verspricht er, seien dagegen wieder sehr persönlich – vorsorglich verpackt in unverbindliche Metaphern, versteht sich.

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