Vor 30 Jahren: Der britische Privatsender ITV stellt am 23.12. Ready, Steady, Go ein


„The weekend starts here“ – vom Herbst 1963 bis Dezember 1966 war dies der Schlachtruf britischer Teenies. Wenn die schlaksige Moderatorin Cathy McGowan Freitag abends loslegte und aufgeregt plappernd die hippsten Bands und deren Hits vorstellte, saß Pop-England geschlossen vor der SW-Glotze.

‚Ready, Steady, Go‘ verfolgte ein simples, aber wirkungsvolles Rezept: Man buchte nicht, wie bis dahin üblich, jeden, der in den Top Ten war, egal ob Popband, Comedy-Künstler oder Schnulzenheini. Stattdessen konzentrierten sich die RSG-Macher ausschließlich auf Künstler, die ihnen hip erschienen. Eine weitere Neuerung dieser archetypischen Popshow: Als Moderatorin turnte mit Cathy McGowan ein zappeliges Mädchen durch die Kulisse, das selbst in erster Linie Fan war. Die dürre Brünette mit der Ponyfrisur wurde jedesmal hypernervös, wenn sie mit echten Stars sprechen durfte. Cathy war wie ihre Zuschauer – naiv, neugierig und echt begeistert vom Pop. In drei Jahren RSG wurde sie zu einer der Galeonsfiguren der Swinging Sixties. Und zu Gast hatte sie praktisch alles, was in diesen Golden Days of Pop Rang und Namen hatte: Beatles, Rolling Stones, Who, Kinks, Animals, Hollies, Manfred Mann, Beach Boys, Marvin Gaye, Them, Jerry Lee Lewis, Ike & Tina Turner, Bee Gees und und und…

Als ITV ‚Ready, Steady, Go‘ mit einer Farewell-Show am Vorweihnachtstag 1966 einstellte, war nichts mehr wie drei Jahre vorher: Britischer Pop dominierte die Jugendkultur wie kein Musikstil zuvor. Und die Industrie war nicht länger mehr nur in den Händen verknöcherter Anzugträger, abgedrehte Jungmanager wie Mickie Most und Andrew Oldham hatten längst ihre ersten Millionen im Sack. RSG hatte bei all dem kräftig mitgeholfen.