Es war die bis dato umfangreichste Tournee, die die Stones je unternommen hatten – insgesamt 84 Konzerte in 50 Städten. Und es wurde die Ertragreichste: Mehr als 50 Mio. Dollar verdienten Jagger & Co. allein in den USA. Zum ersten Mal in der Rockgeschichte gab es ‚Sponsoring‘: Jovan Perfumes Inc. zahlte 3,5 Mio.
Dollar und durfte dafür bei den Shows werben. In jenen Tagen knüpften die Stones an ihre besten Zeiten an. Mit ‚Start Me Up‘ gelang ihnen die erste US-Nr. 1 seit ‚Angie‘ (’73), das Album ‚Tattoo You‘ entwickelte sich zur meistverkauften Stones-Platte und belegte in den USA Platz i, im UK Platz 2 und bei uns Platz 3.
Die Tourpremiere im JFK-Stadium, Philadelphia, glich laut Stones-Biograph Philip Norman jedoch eher einem „quälenden Stimmen der Instrumente“. Nach einigen Gigs lief die Sache dann rund, vom Intro von ‚Under My Thumb‘ bis zur Standard-Zugabe ‚Satisfaction‘ mit finalem Feuerwerk gab’s Vollbedienung für alte und neue Fans. Dabei gruben Jagger & Co. auch manchen fast vergessenen Sixties-Shanty wieder aus, etwa ‚Let’s Spend The Night Together‘ oder das symbolische ‚Time Is On My Side‘. Jagger trat im Football-Outfit von der Stange an und zeigte sich fit wie kaum je zuvor, Richards hingegen etablierte sich auf dieser Tour endgültig als das eleganteste Rock’n’Roll-Wrack aller Zeiten. Bill Wyman kommentierte die bis dahin größte Inkasso-Aktion der Rockgeschichte lakonisch: „Wir sind eine Truppe alter Männer, und wir werden immer besser.“ Die folgenden Jahre gaben ihm da zweifelsohne recht.
