Von „Die Verführten” bis „Casino Royale”: 5 Film-Remakes, die besser als das Original sind
Heute Abend zeigt Arte Sofia Coppolas meisterhaften „Die Verführten” im Fernsehen. Die Neuverfilmung stellt die Version von 1971 in den Schatten. Wir empfehlen euch weitere Remakes, die besser als das Original sind.
Remakes sind im Filmbusiness Gang und Gäbe. Es gibt sie wie Sand am Meer, weil Hollywood offenbar einfach nichts mehr einfällt. Dabei fahren die Neuverfilmungen nicht selten gegen die Wand. Dazu zählen „Total Recall”, „Point Break” und „Ben Hur”, um nur ein paar Beispiele aus den vergangenen Jahren aufzuführen.
Doch manchmal klappt es eben auch richtig gut – und zwar so gut, dass die neue Version das Original regelrecht in den Schatten stellt. Ein gutes Beispiel ist „Die Verführten” von Sofia Coppola, der heute Abend, am 14. März, um 20.15 Uhr auf Arte zu sehen ist.
„Die Verführten” – Sofia Coppola vs. Don Siegel
Heute um 20.15 Uhr auf Arte und auf zahlreichen VOD-Plattformen zum Leihen
Bevor Sofia Coppola die amerikanische Bürgerkriegsgeschichte einer Mädchenschule, die einen verwundeten Soldaten aufnimmt und pflegt, 2017 unter anderem mit Nicole Kidman, Kirsten Dunst und Colin Farrell auf die Leinwand brachte, hat sich der Regisseur Don Siegel („Dirty Harry”) bereits 1971 unter dem Titel „Betrogen” an den Stoff gewagt. Doch während der mit Clint Eastwood in der Hauptrolle heute als misogynes Machwerk kritisiert wird, hat Coppola es geschafft, die Perspektive zu drehen und mit „Die Betrogenen” ein feministisches Porträt über den Zusammenhalt der im Bürgerkrieg zurückgelassenen Frauen zu inszenieren.
„Casino Royale” – Daniel Craig vs. Peter Sellers
heute um 22.15 Uhr bei RTL und auf zahlreichen VOD-Plattformen zum Leihen
Zugegeben: Dieser Vergleich ist nicht ganz fair. Denn „Casino Royale” von 1967 mit dem legendären Peter Sellers („Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben”) in der Hauptrolle ist gar kein richtiger James Bond, sondern eine Parodie. Trotzdem bezieht er sich wie Daniel Craigs gleichnamiges Bond-Debüt von 2016 auf den ersten 007-Roman von Ian Fleming. Bis heute wird die Sellers-Version vor allem für ihren großen technischen Aufwand gelobt, aber kaum jemand erwähnt die Gags. Der ernste „Casino Royale” von 2006 hat sich jedoch mit seiner nervenaufreibend spannenden Inszenierung einer Partie Poker zwischen Bond und dem Superbösewicht Le Chiffre (Mads Mikkelsen) in die Herzen der Filmfans katapultiert.
„Es” – Bill Skarsgård vs. Tim Curry
auf zahlreichen VOD-Plattformen zum Leihen
„Stephen Kings Es” lief schon einmal 1990 als zweiteiliger Fernsehfilm über die Mattscheiben. Vor allem Tim Curry in der Rolle des Pennywise hat sich tief ins Gedächtnis von Horrorliebhaber*innen eingebrannt. Doch dann hört es auch schon auf. Als zu billig, zu wenig ambitioniert gilt die Verfilmung heute. Diese Probleme hat Andy Muschiettis Version von 2017 nicht. Denn dieser Film glänzt mit tollen jungen Darsteller*innen, einem noch tolleren Bill Skarsgård als Pennywise und richtig dichter Atmosphäre, die dem Film ein Flair irgendwo zwischen Nostalgie und Moderne verleiht. (Den furchtbaren zweiten Teil wollen wir hier jedoch ausklammern.)
„Departed – Unter Feinden” – Martin Scorsese vs. Andrew Lau und Alan Mak
im Abo bei Netflix und zahlreichen VOD-Plattformen zum Leihen
Nicht immer muss es ein schlechtes Original geben. Prominentes Beispiel ist der Kritiker*innen-Liebling „Infernal Affairs” von Andrew Lau und Alan Mak. Dieser Cop-Thriller genießt einen fantastischen Ruf, sein Remake „Departed – Unter Feinden” von Martin Scorsese aber einen mitunter noch besseren. Denn der ist mehr als bloße Kopie: Er schafft es nicht nur, die vielschichtige Geschichte über Gangster und Korruption glaubhaft in die westliche Welt zu übersetzen, sondern wartet zudem noch mit einem grandios aufspielenden, wenn auch etwas zu sehr testosterongeladenen Cast auf: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Alec Baldwin.
„12 Monkeys” – Terry Gilliam vs. Chris Marker
im Abo bei Prime Video und zahlreichen VOD-Plattformen zum Leihen
Der französische Filmemacher Chris Marker hat mit seinem Kurzfilm „Am Rande des Rollfelds” von 1967 ein vorrangig unter künstlerischen Gesichtspunkten beeindruckendes Werk geschaffen. Denn der Film besteht nahezu vollständig aus Standbildern und schafft es trotzdem, sein Publikum zu ergreifen und in philosophische Tiefen zu entführen. Doch letztlich hat es Terry Gilliam gebraucht, um „Am Rande des Rollfelds” mit seinem Science-Fiction-Thriller „12 Monkeys” mainstreamgerecht und in Form eines heute kultigen Blockbusters aufzubereiten.