Völlig verquer
Tom Jenkinson alias Squarepusher schickt sich an, die Drum N Bass-Szene zu revolutionieren.
Toms Jenkinsons Gehörsinn ist zu fein für diese Welt. Er ist ein akustischer Mensch, ein wandelndes Mikrophon. Gerade hat er im alten Hamburger Elbtunnel minutenlang auf Abdeckplatten getreten. „Ein tolles Geräusch. Ich wünschte nur, ich hätte meinen DAT-Recorder dabei.“ Daß Tom Jenkinson keine Pop-Songs schreibt, liegt klar auf der Hand. Als Squarepusher ist er der neue Liebling der britischen Drum N Bass-Avantgarde. Und das, obwohl er mit dieser Szene nicht viel anfangen kann: „Ich höre immer wieder das gleiche“, beschwert er sich, „aber überall fehlt mir etwas.“ Auf dem Weg, dieses Dilemma zu lösen, ist Jenkinson zum Sonderling mutiert. Sein „Freundeskreis“ beschränkt sich auf Richard James, besser bekannt als Aphex Twin. Mit Jenkinson und James fanden sich zwei Gleichaltrige (23) und Gleichgesinnte, die für neue Töne gemeinsam kämpfen, aber getrennt marschieren. Dabei lautet Toms oberste Grundregel: Nichts darf sich wiederholen. Und er weiß natürlich, „daß man sich auf meine Musik etwas vorbereiten muß“. Eine gute Vorbereitung wäre, Weather Report und Ornette Coleman zu hören, vermischt mit Goldies Metalheadz-Aufnahmen, abgespielt in doppelter Geschwindigkeit. Oder einfach „Hard Normal Daddy“ auflegen, das jüngste Album von Squarepusher himself.