"Do they know it's scheiße?": Fernseh- und Radiomoderator Jan Böhmermann wirft den Machern von "Band Aid 30" unter anderem Undurchdachtheit, Verlogenheit und Scheinheiligkeit vor.
Jan Böhmermann zieht in ziemlich eindeutiger Weise über die diesjährige deutsche Version von „Band Aid 30“, ihre Neuaufnahme des Songs „Do They Know It’s Christmas?“, über die teilnehmenden Musiker und, vor allen Dingen, über den hiesigen Initiator Campino her.
In einem sechsminütigen Videoclip, der noch vor seiner Ausstrahlung in Böhmermanns ZDFneo-Sendung „Neo Magazin“ im Internet zu sehen war, haut der Moderator in gewohnt satirischer Manier auf jeden Punkt, der an der „Band Aid“-Aktion womöglich undurchdacht, widersprüchlich und scheinheilig sein mag. So wirft Böhmermann dem Die-Toten-Hosen-Sänger Campino etwa vor, dass er – wie auch die anderen, teilweise sehr gut verdienenden Mitmusiker – doch direkt Geld für Westafrika und gegen Ebola stiften könne, wenn er den Song offenbar selbst gar nicht mag und sogar den Hörern empfiehlt, ihn selbst dann zu kaufen, wenn sie ihn scheiße finden.
Dass ein Großteil der an „Band Aid 30“ beteiligten Musiker gegenwärtig auch ein neues Album zu bewerben habe, Werbung für eine anstehende oder laufende Tour „gut gebrauchen“ könne und beim hinter der deutschen „Do They Know It’s Christmas?“-Single stehenden Majorlabel Universal Music unter Vertrag steht, prangert Böhmermann ebenso an wie die Werbedeals, mit denen zum Beispiel Cro oder Jan-Josef Liefers neben ihrer eigentlich Tätigkeit Geld verdienen. „Mc Donald’s“ und „Ferrero“, so Böhmermann, stünden ja nicht unbedingt in erster Linie für Mitarbeiterfreundlichkeit und fairen Handel.
Die schließlich Pointe in Böhmermanns Video-Rant, bevor er sich bei Campino für seine „durchdachte Hilfsaktion“ bedankt: Die Menschen, um die es Campino, Sir Bob Geldof und Co. angeblich geht – Menschen aus Liberia, Elfenbeinküste oder Sierra Leone zum Beispiel – können das neue Video der deutschen „Band Aid 30“-Truppe gar nicht sehen. Das Video ist bei YouTube für Nutzer aus westafrikanischen Ländern offenbar gesperrt.
