Verschwörungstheorien und zerkaute Beats – die Alben der Woche


Die Alben der Woche vom 10.-16. Dezember. Mit Poppy Ackroyd, Portugal. the Man und Alicia Keys.

Das Album der Woche – Poppy Ackroyd: „Escapement“

Rein instrumentale Musik hat es in Zeiten der ständigen medialen Beschleunigung nicht leicht, Beachtung zu finden. Für „Escapement“ das erste Solo-Album der klassisch ausgebildeten Musikerin und Komponistin (Klavier, Geige) aus Edinburgh, muss man als Hörer vor allem viel Zeit mitbringen. Zeit, sich in diese wunderbar nebelverhangenen Nummern zu vertiefen, mit denen sich Poppy Ackroyd außerhalb der klassischen Popmusik-Formate positioniert.

Musik, die das Leben entschleunigt, ohne dabei in Kitsch und Wohlklang abzugleiten. In den sieben Songs setzt die Musikerin vor allem auf sanft dahin­gleitende Klaviermelodien, die sie meist konventionell spielt, aber hin und wieder auch mit den Fingern zupft oder mithilfe eines Plektrums oder E-Bows erzeugt.

Franz Stengel

Herr Sorge – Verschwörungstheorien mit schönen Melodien

mit schönen Melodien Selbst in der nun nahezu ein halbes Jahrhundert währenden Geschichte des Konzeptalbums nimmt „Verschwörungstheorien mit schönen Melodien“ einen Sonderplatz ein: So konzeptionell war ein Konzeptalbum selten zuvor. Hinter Herr Sorge verbirgt sich niemand anderer als Samy Deluxe, der sich – da wäre man jetzt nicht drauf gekommen – große Sorgen macht und deshalb nun „Fröhliche Weltuntergangsmusik“ fertigt.

Einigermaßen flüssig rappend stellt er fest: Die Welt „wird regiert von Idioten“ und „die Kids wachen auf und wissen, die Zukunft ist vorbei“. Nein, es sieht nicht gut aus: Die Menschen twittern, anstatt miteinander zu reden und wir hocken „nur noch auf unseren Ärschen“. Kurz: „Die Vergangenheit hat uns eingeholt und die Zukunft ist vorbei.“ Die Beats zu diesen düsteren Aussichten sind meist ziemlich düster und die Stimmen werden, wohl um das entfremdete Dasein zu illustrieren, gern maschinell bearbeitet. Sich Sorgen machen, das kann auf Konzeptalbumlänge ganz schön anstrengend werden, aber Herr Sorge ist da ganz ehrlich: „Nein, ich hab keine Lösung, ich hab nur gute Texte.“ Allerdings: Um Letzteres muss man sich tatsächlich sorgen bei Deutschlands einst bestem Rapper.

Thomas Winkler

Julia Holter – Ekstasis

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Keys, Alicia – Girl On Fire

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Legendary Pink Dots – Chemical Playschool 15

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Müller, Wolfgang – Über die Unruhe

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Die Nerven – Fluidum

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Peaking Lights – Lucifer in Dub

Jetzt also das Dub-Album zur, nun ja, Dub-Platte. Die acht Tracks, die Indra Dunis und Aaron Coyes Mitte des Jahres unter dem Titel „Lucifer“ veröffentlichten, waren ihre bislang weitestgehende Annäherung an die Produktionstechniken des Dub, Spuren melancholischer Indie-Popsongs versendeten sich beinahe in den lediglich von Bass und Keyboards begrenzten Hallräumen. Zweifellos eine der charmanteren Versionen des Pop 2012. Dass nun die Dub-Versionen der Dub-Tracks die Songs stellenweise wieder mehr in den Vordergrund treten lassen, gehört zu den interessanten Entdeckungen auf diesem Album. Zerschnittene, zerkaute oder wiederhergestellte Parts eines Songs, um genau zu sein. Wie etwa zur Eröffnung dieser Sammlung („Cosmic Dub“), auf den frisch dazugeloopten Tribal Beats nehmen die „Cosmic Tides“ Fahrt auf, Indra Dunis’ Gesang erhält für ein paar Sekunden die Präsenz, die ihm im Original (aus guten Gründen) verwehrt blieb. Man darf sich diese Dub-Versionen auch als einen einzigen langen Track vorstellen, in dem sich House, Reggae, Pop und Krautrock frei amalgamieren.

Frank Sawatzki

Portugal. The Man – The Majestic Majesty

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Public Enemy – The Evil Empire Of Everything

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