VERLIEBT, VERLOBT …
Der Akt der Eheschließung scheint ein großes Ding im Pop zu sein.“Marry You“, eine Single des amerikanischen Unterhaltungskünstlers Bruno Mars, schallt auch drei Jahre nach ihrer Veröffentlichung mit beeindruckender Ausdauer aus den Radiogeräten, da legen schon die nächsten nach: Magic!(nur echt mit dem Ausrufezeichen) singen in „Rude“ über eine anvisierte Hochzeit und legen das erzählerische Gewicht dabei auf ein Detail, das in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten ist, nämlich die dringend notwendige Erlaubnis des Brautvaters. Um ebenjene einzuholen, zieht der Protagonist des Songs seinen besten Anzug an. Das sollte Vater schon einmal immens beruhigen, denn es bedeutet, dass der junge Mann mindestens zwei davon besitzt. Er ist also nicht etwa so ein angeschrammter Loser-Typ wie der Mann, über den Kris Kristofferson einst in einem Song berichtete, der 1970 ebenfalls zur Nummer eins wurde, wenn auch nur in einer Johnny-Cash-Coverversion, nämlich „Sunday Morning Comin‘ Down“: Der sucht nämlich nach dem Genuss zweier Guten-Morgen-Bierchen nur nach seinem „saubersten schmutzigen Hemd“, wobei er wohl keine Heiratsabsichten hegt. Zurück zu Magic!(nur echt mit dem Ausrufezeichen): Die haben mit „Rude“ einen sogenannten Sommerhit aufgenommen. Das erkennt man am Offbeat. Ein Offbeat ist für einen Sommerhit das, was man beim Kartenspiel „Die halbe Miete“ nennt. Das ist spätestens seit dem immensen Erfolg der immer noch existenten Band Inner Circle (ja, die hatte mit „Sweat“ mal einen Nummer-eins-Hit, allerdings nur in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden) als Fakt zu sehen. Nasrih Atweh, der Sänger von Magic!(nur echt mit dem Ausrufezeichen), versteht vermutlich einiges von Sommerhits, denn oft schreibt er für andere. Zum Beispiel für Pitbull, dessen Unterhaltungsprogramm nur wenige Lieder zum Themenkomplex Eheschließung beinhaltet. Vermutlich besitzt er aber mehr als einen Anzug, was ihn zu einem vielversprechenden Verlobten machen würde.