Unterwegs


Der Rapper und Schauspieler Tyron Ricketts (Soko Leipzig) war ein halbes Jahr lang auf Weltreise – was er dabei lernte, hört man auf seinem neuen Album Weltenreiter.

Und dann war Tyron Ricketts plötzlich über den Wolken. Vor sich sechs Monate Reise, in der Tasche ein Around-the-world-Ticket, Kostenpunkt 2 800 Euro. Im Kopf viele, viele Gedanken. „Ich hatte Fragen, die mich angingen. Mein Herz, meine Seele. Ich wusste, dass ich die nicht im Hamsterrad Alltag finden würde, sondern mal raus musste. Ich suchte eine Antwort auf die Frage, was mit der Liebe los ist.“

Die Reise führte Ricketts über Kanada nach Kalifornien. Es folgten Mexiko, Costa Rica, Hawaii, Fiji, Neuseeland, Australien und Indonesien. „Am Anfang war es seltsam, an neue Orte zu kommen. Oahu etwa sah aus wie Frankfurt am Main, nur halt am Meer. Die ersten ein, zwei Tage waren manchmal hart. Da muss man dann akzeptieren, dass man alleine ist, sich nicht anlehnen kann.“ Aber man müsse nicht alleine sein, und so lernte Ricketts rasch Menschen kennen. Nicht nur andere Reisende, sondern auch den kambodschanischen Mönch, der ihn in Kanada zum Weinen brachte oder den Surfer, der ihn in Neuseeland in seinem Haus wohnen ließ.

Die ersten Textstellen zu Weltenreiter entstanden schon auf Reisen – ein Song etwa während eines Meditations-Seminars in Australien. Ein Album wurde aus diesen Ideen erst während der letzten zwei Jahre. Es ist eine Herzensangelegenheit, komplett selbst finanziert und gestaltet und im Duktus meistens positiv. Ein angemessenes Lebenszeichen nach acht Jahren ohne Musik.“Ich hatte irgendwann die Nase voll von Rap. Die erste Platte brachte ich 1992 raus. HipHop war die Überschrift meines Lebens“, sagt er. Schön, dass es jetzt wieder zumindest eine Textzeile ist.