Tour des Monats: Soundgarden


Viele denken wohl noch mit Grauen an die letzten Deutschland-Gigs von Soundgarden zurück. Auf allen ‚Into The Superunknown‘-Festivals (unter anderem mit Kyuss, Pennywise, Blind Melon und Sponge) im Herbst des vergangenen Jahres mischte ein völlig neben sich stehender Tontechniker Chris Cornell und Co. in Grund und Boden. Nimmt man die jüngsten Auftritte im Rahmen der ‚Lollapalooza‘-Festivals als Grundlage, so wurde besagter Mixer entweder gefeuert oder er hat mehrere Kurse in Sachen Konzertsound besucht. Es besteht also mehr als nur eine vage Hoffnung, daß Chris Cornell, Gitarrist Kim Thayil, Bassist Ben Sheperd und Schlagzeuger Matt Cameron auch bei den anstehenden sechs Terminen in heimischen Hallen die neuen Songs aus ihrem aktuellen Album ‚Down On The Upside‘ mit entsprechend klarem Sound präsentieren. Denn die (und nicht nur die) hätten es wirklich verdient, nicht in unkontrolliertem Verstärkerrauschen unterzugehen. Angefangen beim groovigen ‚Dusty‘ über das manische ‚Ty Cobb‘ und das ungezügelte ‚Never The Machine Forever‘ bis hin zu dem voll abgespaceten ‚Applebite‘. Songs, die in vielen Rezensionen als „ausgereift“ und „durchdacht“ beschrieben wurden. Beides Begriffe, die Kim Thayil auf die Palme bringen: „Wenn ich das Wort ‚gereift‘ höre, verbinde ich es immer mit ‚angepasst‘. Selbst wenn man ‚reifer‘ wird, muß man doch nicht zwangsläufig seine Aggressivität verlieren. Und auch wenn ein Teil unserer neuen Songs nicht unbedingt schnell und laut ist, so sind sie doch auf eine subtile Art sehr heavy und aggressiv.“ Wie die Konzerte von Soundgarden selbst auf eine ganz spezielle Art eine unglaubliche Kraft ausstrahlen. Zumal wenn Kim Thayil seinem Arbeitsgerät mit unbewegter Mine Riffs von erhabener Größe entlockt, während Chris Cornell mit seiner charakteristischen Stimme seine düsteren Texte anstimmt. Ein Besuch im Soundgarten dürfte sich also auf alle Fälle lohnen. Zumal Thayil angekündigt hat, selbst die letzten Zweifler zu überzeugen: „Es gibt Leute, die finden uns zu alternative, anderen wiederum sind wir zu metal-lastig. Wir werden mit unserer Show allen zeigen, daß solche Diskussionen absolut hinfällig sind.“ Man darf gespannt sein.