Toto


Vor zwei Jahren hatten die Herren von Toto auch die Basketball-Halle der Universitätsstadt Santa Cruz noch problemlos gefüllt. Damals klangen nämlich wie auch in deutschen Landen die Mega-Hits „Rosanna“ und „Africa“ aus fast jeder Jukebox. Doch das war vor zwei Jahren.

Während ihrer diesjährigen Isolation-Tour verirrten sich lediglich anderthalb Tausend in die geräumige Halle meist Pärchen in den Mitt-Zwanzigem, die offensichtlich gekommen waren, um händchenhaltend soft-melodischen Schmalz zu genießen.

Doch Pustekuchen! Was Toto mit ihrem neuen Sänger Fergie Frederiksen auf die Bühne bringen, prügelt mit derselben Unerbittlichkeit aus der PA, wie man es derzeit auch von Journey und REO Speedwaggon gewohnt ist: zu routiniert, zu kalt und viel zu laut. Zwar ist er ein agiler und energischer Kerl, dieser Fergie (selbst nach akrobatischen Einlagen röhrt er noch aus vollem Hals ins Mikro), doch ein faules Ei ruiniert nun mal das Omelett.

Die Band präsentiert ihr Portfolio: Von „Hold The Line“ aus dem ’78er Debüt-Album Toto über „99“ aus Hydra zu den allzu bekannten Klassikern aus Toto IV. Doch irgendwie hapert es an Überzeugungskraft. Vielleicht ist es ja die überdimensionale und überlaute Anlage (schließlich sind Toto Profis aus LA!), die in diesem Rahmen eher einschüchtert denn Stimmung aufkommen läßt.

Während des 80-minütigen Pseudo-Spektakels gibt es eigentlich nur ein einziges Glanzlicht: „Africa“. Mit akustischer Gitarre stimmt Steve Lukather das Stück an, bei dem die ausgebufften Studio-Cracks ihr immenses technisches Können brillant unter Beweis stellen.

Erst nach dem fünfminütigen Instrumental-Intro stoßen dann wieder die garstigen Vokal-Einlagen von Frederiksen hinzu. Immerhin wird man abgelenkt und entschädigt durch eine computergesteuerte Lightshow, die jetzt beweisen darf, was an technischen Finessen in ihr steckt. An Decke und Wänden bildet sich ein psychedelisches Kaleidoskop, das die abgekühlte Stimmung in der Halle zumindest kurzfristig aufwärmt.

Doch prompt wird die Harmonie durch eine klobige Version von „Isolation“ wieder zerstört. Es folgt „l’ll Supply The Love“ und als Zugabe dann endlich „Rosanna“. Fazit: Das wenig schmeichelhafte Etikett, eine zwar perfekte, aber doch gesichtslose Studio-Band zu sein, wird Toto live wohl nie ablegen können. Da hilft auch kein neuer Sänger. Im Gegenteil.