Tool: Kommt nach Festival-Buhs die Sammelklage?
Ein Konzertbesucher, der als Anwalt arbeitet, meint, die Crowd hätte Anspruch auf Entschädigung.

Tool sind bekannt für ihre leidenschaftlichen Anhänger:innen Bei ihrem ersten eigenen Festival am Wochenende vom 7. März in der Dominikanischen Republik stellten sie die Leidensbereitschaft ihrer Fans aber offensichtlich auf die Probe. Was war passiert? Sie hatten angekündigt, im Verlaufe des mehrtägigen Events mit dem Titel Tool In The Sand Festival und Auftritten von unter anderem Primus, Coheed and Cambria und Mastodon insgesamt zwei Konzerte mit „besonderen Setlists“ zu spielen. Doch dann unterschieden sich die Setlists nicht so stark wie erwartet und Maynard James Keenan und Band lieferten am zweiten Tag auch noch 30 Minuten weniger als am Vortag ab. Nachdem es daraufhin zu Buh-Rufen kam, könnte es im Folgenden noch dicker kommen – womöglich droht Tool eine Sammelklage.
„Es lag ein Gefühl des Verrats in der Luft“
Stas Rusek, einer der Anwesenden bei der Veranstaltung, ist Anwalt und der Meinung, dass das Publikum Anspruch auf Entschädigung haben würde. In einem Statement, das via „Metal Hammer“ gestreut wurde, bittet er ebenso enttäuschte Konzertbesucher:innen sich an seiner geplanten Sammelklage anzuschließen.
Konkret heißt es von Rusek: „Die mögliche Klage gegen die Veranstalter von Tool In The Sand wird in der Tat untersucht. Wir haben viele Anfragen von Tool-Fans erhalten, die das Festival besucht haben, eine Kategorie, in die ich persönlich falle. Es waren meine 27. und 28. Tool-Shows. Es lag ein Gefühl des Verrats in der Luft, als die Show am zweiten Abend begann, und das hielt das ganze restliche Wochenende über an.“
Und weiter: „Es läuft darauf hinaus, dass den Käufern des Festivalpakets ‚zwei einzigartige Sets‘ von Tool versprochen wurden. Während man sich in den Kommentaren darüber streitet, was ‚einzigartig‘ bedeutet, ist die Realität, dass die Gelegenheit, Tool zwei einzigartige Sets spielen zu sehen, d.h. keine Wiederholungen, für die meisten Besucher der entscheidende Faktor war, um den Abzug zu drücken und Tausende von Dollar für die Teilnahme auszugeben.“
Der Anwalt aus Georgia fügt hinzu: „Die meisten Tool-Fans, so wie ich, haben schon mehrere Shows auf der gleichen Tour besucht und wissen, dass aufgrund der spektakulären und komplexen Natur ihrer Show die meisten Songs wiederholt werden. Das ist jedoch nicht das, was den Festivalbesuchern versprochen wurde.“
Was passiert war
Noch mal zum Verständnis: Der Freitag (07. März) machte noch viele Fans glücklich. Es gab zehn Songs zu hören, darunter Klassiker von jedem einzelnen Studioalbum. Doch schon am Samstag (08. März) wurden mehrere Stücke noch einmal („Fear Inoculum“, „Jambi“, „Pneuma“ und „Rosetta Stoned“) gespielt. Zudem wurde das Set um eine halbe Stunde eingekürzt. Das brachte die Crowd zum Glühen.
Videos des Konzerts, die anschließend viral gingen, belegen zahllose Buh-Rufe während des Gigs. Der Zorn hat sich inzwischen ins Netz übertragen, wo überraschend deutlich über Tool hergezogen wird. „Wie hat es sich angefühlt, auf eurem eigenen Festival ausgebuht und ausgepfiffen zu werden“, schrieb ein User auf Instagram zynisch. „Wann haben die Buhrufe angefangen? War es, als man den ersten wieder gespielten Song hörte, ließ es mit einem anderen Song von Abend 1 nach und verstärkte sich dann, als die wieder abgenudelten Songs 2, 3 & 4 anfingen? Oder am Ende der Show? Ich frage für einem Freund“, ließ sich ein anderer aus.
Wie geht es weiter?
Tool selbst haben sich noch nicht zum dem Live-Eklat und der möglichen Sammelklage geäußert.