Tina Turner: The Hunter
Neue Tina Turner-Langspielplatte.
Kritiker nennen sie „Soulkätzchen“ und jeder, der ihr Konzert gesehen hat, bestätigt ihr grossartiges Talent. Sogar Tinas Kollegin Janis Joplin urteilte: „Sie ist die beste Soul-Sängerin der Welt!“ Tina Turner schaffte es, sogar den Rolling Stones während ihrer letzten USA-Tournee den Ruhm streitig zu machen. Mick Jagger musste über fünfzig Minuten warten, bis sich das Publikum soweit abgekühlt hatte, dass es für die Stones aufnahmebereit war. Ähnlich erging es dem Soul-Duo Sam & Dave bei einem Konzert im New Yorker Feit Forum im November 1969. Deshalb taucht natürlich die Frage auf: Können Ike und Tina Turner die temperamentgeladene Live-Atmosphäre auch in ihren Platten zum Ausdruck bringen? Zum Vergleich bieten sich zwei Langspielplatten an. Die im Juni veröffentlichte „Come Together“ und die neuere „The Hunter“. „Come Together“ enthält acht Titel, die Ike Turner komponiert hat. Den Rest teilen sich L. Weiss („Evil Man“), Sylvester Steward (“ I Want To Take You Higher“), John Lennon/Paul McCartney (Come Together) und Mick Jagger/Keith Richard („Honky Tonk Woman“). Die Lieder sind in Rock gestimmt. „Come Together“ ist eine aussergewöhnliche Langspielplatte, auf der nicht eine Rille langweilt. Tinas Stimme passt sich genau dem Inhalt jedes Stückes an. „The Hunter“ dagegen ist anders. Statt Rock bringt Tina Soul. Ihren bislang wichtigsten Erfolg hatten Ike und Tina Turner mit dem Phil Spector Lied „River Deep, Mountain High“, das 1966 die englische Hitszenerie umkrempelte, in Amerika dagegen wenig Erfolg hatte. Ike Turner aus Clarksdale, Mississippi hatte sich längst einen Namen als Pianist erspielt, als er 1956 im Manhattan Club in East St. Louis auf Tina stiess, die‘ damals noch Annie Mae Bullock hiess. Durch Zufall wurde sie aufgefordert, ein Lied während seines Auftritts zu singen. Später schloss sich Ikes Band an. 1959 gab Ike ihr die wesentliche Chance mit dem Lied „Fool In Love“, weil der hierfür vorgesehene Sänge nicht aufzutreiben war. Der Song erreichte einen Umsatz von einer Million Platten.