Thirteen Days: Insel Flucht


„Solange London nach wie vor weltweit als Nebel der Musikwelt akzeptiert wird, können es sich die Plattenfirmen und Musikjournalisten dort natürlich erlauben, weiterhin so selbstgefällig und gleichgültig zu arbeiten.“ Sänger und Gitarrist Robert Dogg und seine Freunde David Regan (Schlagzeug) und James Fox (Bass) sind nicht gut auf die Themse-Metropole zu sprechen. Als straighte Rockband, die als Gitarren-Trio startet, hatten sie im modehörigen und trendbesessenen London niemals eine Chance, sich breitenwirksam in Szene zu setzen. Dafür ist die Musik der Jungs viel zu zeitlos: Die quirligen Off Beat-Drums erinnern an die frühen Police. Und wenn Thirteen Days mal im Boogie-verwandten Groove davonpreschen, dann blinzelt gar ab und an der gute alte Rory Gallagher durch. Da verwässern keine Folk-, Country- oder gar Psychedelic-Anleihen den kernigen, traditionellen Sound und trimmen ihn somit krampfhaft auf Zeitgeist. „Rock ‚ri Roll läßt sich einfach nicht herstellen wie dieser industriell gefertigte Pop, um den es in London ja nur noch geht“, betont Drummer David Regan, der zusammen mit Robert Dogg früher bei den Bollock Brothers schon auf unangepaßte Musik stand. Für die passionierten Livemusiker aber ist Rock ’n‘ Roll nach vor eine Gesinnung, ein Lebensstil. Spaß kommt vor Kohle. Selbst wenn man drei Jahre überbrücken mußte, bevor man das Debütalbum für ein deutsches Label aufnehmen konnte. Die letzten Idealisten und Romantiker der Szene? Robert: „Mein Vater glaubt auch noch nach wie vor, daß wir einem Regenbogen hinterherjagen. Das stimmt wahrscheinlich auch in gewisser Weise. Ich wollte halt nie in einer Fabrik arbeiten.“

Um nicht doch noch der Versuchung zu erliegen, sich auf die Londoner Spielregeln einzulassen, haben die Musiker ihrer Heimat schon seit längerem den Rücken gekehrt und ihre Zelte in Toronto aufgeschlagen. Dort ist die Clubszene so lebendig wie sonst nur noch in Australien.

„Da läßt es sich gut leben, und wir fühlen uns auch nicht wie Ausländer in einem fremden Land“, erklären die Musiker die Wahl ihrer neuen Basis, von der aus sie nun auch Amerika erobern wollen.