Theo gegen den Rest der Welt


Vor vier Jahren belebte das labile Großmaul Theo in .Aufforderung zum Tanz“ das Programm der ARD. Erdacht von Drehbuchautor Matthias Seelig und verkörpert von Marius Müller-Westernhagen, tapste dieses Unikum mit dem undiskreten Charme des Ruhrpott-Underdogs von einem Fettnäpfchen ins andere. Und wäre da nicht sein italienischer Freund Enno Goldini (Guido Gagliardi) gewesen, Theo würde mit Sicherheit schon ganz tief unten in einem der Gräber liegen, die er sich nacheinander auszuheben pflegt.

Vier Jahre lang scheint jetzt tatsächlich alles gutgegangen zu sein, denn Gromberg und Goldini haben es zu einem eigenen Lastwagen gebracht. Aber Theo, zu einem echten Gauner zu harmlos und für einen Kleinunternehmer eben doch zu schlitzohrig, schafft es natürlich wieder, ins Chaos abzudriften, und dies ist der Inhalt des Kinofilmes „Theo gegen den Rest der Welt“. Und wenn Regisseur Peter F. Bringmann die Zügel etwas straffer gehalten hätte, wäre dabei ein witziger Film und nicht ein viel zu langer Streifen mit eingestreuten originellen Momenten herausgekommen.

Die Kinostory erschien mir in ihren Nuancen nicht ganz harmonisch. Diese doch ziemlich deutsche Inszenierung von komischen Absurditäten, die vielleicht sogar eine Spur zu gemütlich abrollt, gipfelt stellenweise in Brutalitäten, die im amerikanischen Actionkrimi zuhause sind, hier jedoch irritieren.

Obwohl allerdings die Kreise, in denen sich Theo Min bewegt, nicht unbeiingt durch Zimperlichkeit ¿ in sich reden machen. Der Laster war natürlich auf Pump finanziert und ausgerechnet einen Tag bevor ein Wechsel fällig ist, wird er geklaut. Vom Parkplatz der Raststätte. Und da Theo wieder einmal nicht widerstehen konnte, als man ihm eine illegale Ladung aufschwatzte, muß die Polizei aus dem Spiel bleiben. Zusammen mit Freund Enno und der Medizinstudentin Ines Röggeli (Claudia Demarmels), deren Fiat er noch bis zum Motorschaden reizte, jagt Theo hinter dem Transporter her – und wird seinerseits vom Knochenbrecher des Kredithais gejagt. Was auch immer auf dieser Odyssee in Richtung Italien geschieht, bewegt sich zwischen Groteske und Alptraum, aber Theos Optimismus ist nicht kleinzukriegen. Wohl aber die Geduld des Zuschauers, der im Kinosessel nicht ganz so tolerant ist wie auf dem Sofa vor dem Fernseher. Ein paar Episoden weniger und der reichlich blessierte Theo, der ewige Verlierer, wäre schon eher am (falschen) Ziel gewesen. Und mit ihm das Publikum, dem es nach soviel Überfütterung mit permanenten Mißgeschicken zum Ende schon fast egal sein dürfte, in welcher Sackgasse das Katastrophen-Trio zuschlechterletzt landet…