„The Shape of Water“-Kritik: Eine verfilmte Checkliste
Zu viel des Guten: Guillermo del Toro erliegt dem eigenen Hype.
Vermutlich liegt es an mir, dass ich nicht mit derselben religiösen Ekstase auf den neuen Film von Guillermo del Toro reagiere wie fast der komplette Rest der weltweiten Filmkritik. Und vermutlich ist einem Goldenen Löwen in Venedig und zahlreichen Kritikerpreisen und Auszeichnungen mehr zu vertrauen als mir, auch das ist klar. Und doch … da ist etwas an „Shape Of Water“, das mir quer liegt, das alle Alarmglocken schrillen lässt. So eifrig und entschlossen drückt der Film alle richtigen Knöpfe, die einen Filmfan in Ekstase versetzen, dass man schreien will: „Genug! Es reicht! Nicht noch mehr!“
Es ist, als hätte del Toro nicht ein Drehbuch verfilmt, sondern eine Checkliste: Feenhafte Hauptfigur, die nicht sprechen kann! Gepeinigte Kreatur, die gequält wird, bis die Liebe sie erlöst! Der Peiniger, der seinen Selbsthass auf das Andersartige projiziert! Und dann muss die Hauptfigur auch noch über einem Kino wohnen! Schon klar: Del Toro setzt alles auf eine Karte, „Shape Of Water“ ist der Befreiungsschlag eines vom Kino Besessenen, der „Pans Labyrinth“ machen will, aber Mampf wie „Pacific Rim“ machen muss. Dabei vergisst er, uns glauben zu lassen. Glauben, dass die Liebe zwischen Sally Hawkins’ Figur und dem Monster aus der schwarzen Lagune echt ist und wahrhaft.
Del Toro ist so überzeugt von seiner Geschichte, dass er genau hier zu wenig Überzeugungsarbeit leistet. So sieht sein Film aus wie der Versuch des besten Szenenbildners der Welt, einmal in seinem Leben Cocteau zu sein. Ein gescheiterter Versuch leider.
„The Shape of Water“ läuft ab dem 15. Februar in den Kinos.