Zusammenfassung

The Red Wedding: Ein Rückblick auf die 3. Staffel von „Game of Thrones“


Seit dem 14. April 2019 läuft die finale, achte Staffel „Game of Thrones“. Grund genug, um sich noch einmal mit den Anfängen der Serie zu beschäftigen: Die 3. Staffel der Serie war besonders grausam.

„Manchmal glauben wir, dass wir etwas hören wollen, doch erst im Nachhinein, wenn es zu spät ist, wird uns klar, dass wir uns wünschen, wir hätten es unter ganz anderen Umständen gehört.“ Natürlich ist es wieder Tyrion Lannister, der kleinwüchsige, trunksüchtige Abkömmling der Lannisters, der auch im bisher größten Triumph seiner Familie bereits zukünftiges Unheil ahnt. Wie ein Echolot misst der zynische Gnom die Untiefen der stets durch Intrigen und blutige Machtdemonstrationen erkämpften Verhältnisse. Im Laufe der dritten Staffel sieht er seinen Einfluss am Hofe nach Tywin Lannisters Ernennung zur „Hand des Königs“ in Gefahr und wird darüber fast paranoid. Doch zeigt er sich vor allem auch von seiner zartfühlenden Seite – weil er zwischen zwei Frauen steht. Die eine ist eine Dirne, die ihn ausgerechnet die Liebe lehrt (Shae). Die andere ist ein dummes Ding, das er aus strategischen Gründen heiraten muss (Sansa Stark).

Wankende Welten: Ein Rückblick auf die 1. Staffel von „Game of Thrones“

Eine andere Vernunftehe deutet sich für Joffrey an. Um den eigenen Herrschaftsbereich zu sichern, gehen die Lannisters und die Tyrells eine Art strategische Partnerschaft ein. Dafür entlobt sich der von Tod und Verderben besessene Baratheon- beziehungsweise Lannister-Spross von Sansa Stark und bekommt es mit Margaery mit einem völlig anderen Frauentyp zu tun. Die liebreizende Tochter von Alerie und Maes Tyrell weiß durchaus, wie sie mit Männern umzugehen hat. Sie verbirgt dies aber geschickt, indem sie davon berichtet, wie sie von ihrem inzwischen toten Vorgemahl, Renly Baratheon, lediglich wie ein Stück Fleisch behandelt wurde. Das ist dem an libidinösen Trieben vollkommen desinteressierten Joffrey herzlich egal. Fasziniert beobachtet er seine Zukünftige allerdings, als sie ihm mit der Armbrust andeutet, dass sie jederzeit zum Töten bereit ist.

Das Traumpaar Brienne und Jaime

An jeder Ecke ein König: Ein Rückblick auf die 2. Staffel von „Game of Thrones“
Die stets wachsame Cersei Lannister entdeckt recht schnell, dass Margaery nicht nur ein Segen für ihr Haus sein könnte, sondern vor allem durchtriebene Konkurrenz um die Gunst ihres geliebten Sohnes. Bei einer Besichtigung der Großen Septe von Baelor wirbt Margaery in Begleitung von Joffrey und Cersei darum, sich dem jubelnden Volk zu zeigen. Der zunächst zögerliche Joffrey ist begeistert und genießt zum ersten Mal die Zuneigung seiner Untertanen. Cerseis Gesicht entgleist vor Wut. Später droht sie Margaery sogar, sie zu erdrosseln – allerdings vor allem deswegen, weil sie enttarnt, dass die Tyrells mit einer geplanten Hochzeit zwischen Sansa Stark und Loras Tyrell sich selbst zum einflussreichsten Haus in Westeros aufschwingen wollen.

Jon Snow hat sich derweil den Wildlingen angeschlossen, die es sich zum Ziel gemacht haben, die Bewohner südlich der Mauer anzugreifen. Misstrauisch von dessen Führer Mance Rayder beobachtet, sucht er die Nähe der verführerischen und mutigen Ygritte, bevor er doch mit einer List das Weite sucht und dabei zum ersten Mal knapp dem Tod entkommt. Das erotisch aufgeladene, neckische „Duell“ zwischen dem Stark-Bastard und dem heißblütigen Rotschopf (toll: Rose Leslie, bekannt aus „Downton Abbey“) hat geradezu etwas Befreiendes im Angesicht der ansonsten noch weitaus destruktiveren Beziehungskonstellationen, die auch in der dritten Staffel der Serie bestehen oder neu geschlossen werden. Immerhin gibt Snow sein Keuschheitsgelübde der Nachtwache für eine Frau auf, die ihm mehr als einmal unterstellt, eine Krähe zu sein.


Dabei ist die wohl überraschendste – allerdings alles andere als amouröse – Annäherung zwischen Mann und Frau jene zwischen dem vor Testosteron platzenden Jaime Lannister und der burschikosen Ritteramazone Brienne of Tarth. Diese eskortiert den gefangen genommenen Königsmörder im Auftrag von Catelyn Stark nach King’s Landing und muss nicht nur Waffengewalt anwenden, um den Provokationen des Großmauls auszuweichen. In solchen lustvoll dialogisierten, bei all der sonstigen Düsternis humorvoll inszenierten Szenen gleicht „Game Of Thrones“ tatsächlich einer derben Mischung aus Schelmen- und Artusroman. Dass Jaime von Locke, einem Gefolgsmann von Roose Bolton, ausgerechnet die Schwerthand abgehackt bekommt, zeigt allerdings auch, dass George R.R. Martin seinen Freud gelesen hat. Die von Gwendoline Christie mit großem Körpereinsatz und minimalistischem Spiel dargestellte Brienne ist natürlich ein schauspielerischer Glücksfall für die Serie. Einer von vielen.

Bran durchlebt die größte Entwicklung

Winterfell ist inzwischen von Theon Greyjoy eingenommen worden, aber Bran und Rickon Stark können gemeinsam mit Hodor, Osha und den zwei Schattenwölfen rechtzeitig fliehen. Auf ihrem Weg stoßen sie auf Jojen und Meera Reed. Beide lassen ihn erkennen, dass er ein Warg ist und sich in Tiere hineinversetzen kann. Sie wollen ihm helfen, sein „drittes Auge“ zu öffnen. Das gelingt ihm tatsächlich, als in einem Versteck Gefahr durch Wildlinge droht. Bran, der im Laufe der dritten Staffel wohl die heftigste menschliche Entwicklung mitmacht, bringt den vor Angst schreienden Hodor zur Ruhe und tötet im Körper eines Schattenwolfes mehrere Wildlinge.

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Brans Schwester Arya ist nach Bekanntschaft mit der Bruderschaft ohne Banner, die Gendry, den unehelichen Sohn von Robert Baratheon, an Melisandre verkaufen will, damit diese ihn schließlich in einem Hexenritual für ihren Gott opfern kann, in nicht ganz freiwilliger Obhut von Sandor Clegane, dem „Bluthund“. Die hitzköpfige Arya lernt von ihrem Mentor nicht nur, auf ihre wenigen guten Manieren zu verzichten, sondern auch wie man tötet. Einen Frey-Soldaten ersticht sie kühl mit einem Schwertstich ins Genick. Daenerys Targaryen will in der Sklavenbucht von Astapor eine Armee von 8.000 Eunuchensoldaten erwerben.

Wankende Welten: Ein Rückblick auf die 1. Staffel von „Game of Thrones“
Beinahe wird sie Opfer eines Anschlags, doch Ser Barristan Selmy, der sich aufgemacht hat, „seine Königin“ zu beschützen, kann ihn erfolgreich verhindern. Fortan gilt er als ihr Berater – und ist erstaunt, dass Daenerys einen ihrer Drachen als Tausch für die Soldaten anbietet. In der dritten Staffel sind die glänzend animierten Wesen zum ersten Mal in ihrer vollen Pracht zu sehen, und sie werden so inszeniert, dass man sofort begreift, weshalb sie im Kampf um den Eisernen Thron ein entscheidender Faktor sein könnten.

Eins der erschreckendsten Ereignisse der Serie wartet in der Episode „The Rain Of Castamaer“. Die Sequenz ist längst unter dem Namen „Rote Hochzeit“ bekannt. Bei der Vermählung zwischen Edmure Tully und Roslin Frey richten Lord Frey und Lord Bolton ein blutiges Massaker an, bei dem die Starks König Robb verlieren und Catelyn die Kehle aufgeschlitzt wird.

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HBO