The Moody Blues
Am 4. September dieses Jahres starteten die Moodv Blues in Dänemark die grösste Tournee seit ihrer Gründung. Erst im Februar 1974 geht diese Rundum-die-Welt-Reise an der amerikanischen Westküste zu Ende. Bis dahin wird die Band Danemark. Schweden. Belgien, Frankreich. Holland, die Schweiz, England, Deutschland. Japan. Hawaii und die meisten anderen Staaten der USA besucht haben.
10 JAHRIGES JUBILÄUM
Man dart es ruhig eine richtige Jubiläums-Tournee nennen, denn mittlerweile ist es genau zehn Jahre her. seit die Gruppe aus der Taufe gehoben wurde. Damals schössen die Pop-Gruppen bekanntlich wie Pilze aus dem Boden, denn alle wollten dabeisein bei der musikalischen Revolution der frühen Sechziger Jahre. Es war allerdings garnicht so einfach. Fuss zu fassen zwischen Gruppen wie The Rolling Stones, The Animals und, nicht zu vergessen. The Beatles, den Urhebern dieses beispiellosen Trubels Nachdem die Moody Blues ein Jahr lang durch die englische Club-Szene getingelt waren und mit ihrer bescheidenen Gage kaum ihre Brötchen verdienen konnten, kam 1964 plötzlich der Erfolg. ‚Go Now‘. eine Komposition des damaligen MB-Gitarristen Dennie Laine, entwickelte sich zu einem Riesen-Hit Doch die Popularität ging so schnell wie sie gekommen war Nachfolgende Songs wie ‚From The Bottom Of My Hearf und ‚I Don’t Want To Go On Without You‘ kamen zwar bei den inzwischen auf dem europäischen Kontinent gewonnenen Fans noch relativ gut an, in England und Amerika erwiesen sich die Titel jedoch als Nieten. Das führte schliesslich zu nicht gerade geringen Spannungen innerhalb der Gruppe In Mai 1966 trennten sich die Gitarristen Dennie Lame und Chnt Warwick von den Moody Blues. John Lodge. der schon Jahre zuvor die Formation verlassen hatte, um sein Studium zu beenden, kam zu guter Letzt doch zu dem Entschluss, dass sein einzig richtiger Platz bei den ‚Moodies‘ war und schloss sich der Gruppe erneut an. Dennie und Chnt wurden durch Graeme Edge und Justin Hayward ersetzt. Graeme spielte zuvor bei Jerry Levine and the Avengers. Justin gehorte eine Zeitlang zu Marty Wilde’s Gruppe, ging danach solo und gesellte sich dann erst zu den Moody Blues. Zu diesem Zeitpunkt sah die Besetzung folgendermassen aus: Justin Hayward (leadgit voc), Graeme Edge (drums). Mike Pinder (piano orgel mellotron), Ray Thomas (flöte voc ) und John Lodge (bass’voc). In dieser Besetzung hat sich die Band bis heute erfolgreich halten können Erstmals wurde sie auf der LP ‚Days Of Future Past‘ verewigt. Diesem Album entstammt auch der Titel ‚Nights In White Satin‘, der sich zum langerwarteten zweiten Welt-Hit entwickelte. Ein Auftritt im New Yorker Madison Square Garden stempelte die Moody Blues entgültig zu lebenden Klassikern. Das Konzert war bereits Wochen im voraus ausverkauft. Als der denkwürdige Abend anbrach, sassen nicht weniger als 60 000 Menschen im Saal – ein absoluter Rekord für die Zeit. Das Problem, eine gute Nachfolge-Single schaffen zu müssen, war nun gelost, denn von jetzt an gingen sogar die LPs weg wie warme Semmeln. Seitdem brachten die MB in regelmässigen Abstanden zirka iedes Jahr ein neues Album heraus. Inzwischen gibt es sieben Stück davon sowie eine jüngst erschienene LP mit Stucken aus der Anfangszeit. 1969 gründete der Moody Blues-Produzent sogar eine eigene Plattenfirma unter dem Namen Threshold Records‘ Verschiedene Gruppen wie Trapeze. Providence. Asgard und Nicky lames erscheinen inzwischen auch auf diesem Label.
LIVE IN ROTTERDAM
Es lag natürlich auf der Hand, dass die Moody Blues auf ihrer gegenwartigen Tournee eine selbstentdeckte und selbstproduzierte Band mitbringen würden. So bestreitet denn Nicky lames mit seiner Gruppe das Vorprogramm der MB-Welt-Tour 73/74 Das ist eine Band, der unter anderem Brother Fataar (ein Bruder des Fataar von den Beach Boys) sowie ein Ex-Animal- und ein Ex-Faimily-Mitglied angehören Nicky James war in grauer Vorzeit einmal selbst Musiker bei den Moody blues gewesen, die wie vor einigen Wochen beim Konzert in der Ahoy-Halle in Rotterdam besuchten und fotografierten. 8000 Zuschauer füllten das Oval der Halle, um sich selbst davon zu überzeugen, wie wahnsinnig diese Gruppe ‚live‘ klingt. Als Nicky James seinen Auftritt beendete und fürchterlich ausgepfiffen wurde, knisterte es vor lauter Spannung im Publikum Die Moodies stiegen nach einer kurzen Pause gleich voll ein und brachten mit rasentem Tempo alle bekannten Titel wie ‚Tuesday Afternoon‘. ‚Threshold Of A Dream‘. ‚Nights In White Satin‘. ‚Question Of Balance‘ sowie ihren neuesten Hit ‚I’m Just A Singer In A Rock n’Roll Band‘ Das Publikum erkannte jeden Song gleich nach den ersten Takten und liess jeweils einen Sonder-Beifall vom Stapel. Um eine Zugabe kamen die Moody Blues natürlich nicht herum. Die Halle stand regelrecht Kopf, als ‚Ride My See Saw‘ einsetzte. Während des Zwei Stunden-Gigs wurden 14 Titel gespielt. Wo erlebt man das heute noch bei einer Supergruppe?