THE MAN UPSTAIRS
Er kann machen, was er will -und genau das lebt Robyn Hitchcock bereits seit den späten 70ern konsequent aus. Sei es mit den legendären Soft Boys oder als Solist, der im Umfeld von R. E. M., Nick Lowe, XTC und Gillian Welch operiert, aber nie in den Mainstream vorgestoßen ist. Mit THE MAN UPSTAIRS erfüllt sich der 61-Jährige nun einen Lebenstraum: ein Album mit Produzentenlegende Joe Boyd (Pink Floyd, Nick Drake), der klare Anforderungen an seine Künstler hat: 1. Es muss schnell gehen (nicht länger als sieben Tage), 2. es muss alles live im Studio entstehen, und 3. die Songs sollten stimmen. Was bei Hitchcock nun wirklich kein Problem ist. Sein eigenes Material, das die Hälfte der zehn Tracks ausmacht, ist herrlich naiver, tief romantischer Akustik-Pop, den er betont simpel hält. Dabei geht es immer um Liebe, Lust und Verzweiflung, was er in „Comme Toujours“ sogar auf Französisch vorträgt. Dennoch sind die Highlights seines mittlerweile 20. Alleingangs ganz klar Coverversionen. Etwa „The Ghost In You“ von den Psychedelic Furs, das er von seiner 80s-Produktion befreit, „To Turn You On“ von Roxy Music, das auch ohne Pathos funktioniert, und „The Crystal Ship“ von den Doors, dem Hitchcock eine spannende, minimalistische Note verleiht. Ein Ansatz, für den andere Künstler gesteinigt würden. Dem Mann aus Cambridge jedoch gehört ein Denkmal gesetzt -das er sich hier und jetzt quasi selbst errichtet. Und das auf ganz unprätentiöse, bescheidene Weise. **** 1/2