The Libertines – Up The Bracket
Noch bevor ihre erste Single „What A Waster“ im Juni 2002 erscheint, haben The Libertines ihre NME-Titetgeschichte, in der sie zur heißesten neuen Band Britanniens ausgerufen werden. Das ist Balsam für Musiktheoretiker im Mutterland des Pop. Das kurz vorher ausgerufene Garagen-Rock-Revival (The Strokes, The White Stripes) findet nämlich weitgehend ohne britische Beteiligung statt. Als The Libertines im August ins Studio gehen, um ihr Debüt aufzunehmen, tut ihr Produzent, der ehemalige The-Clash-Gitarrist Mick Jones, das einzig Richtige: Er läßt die Band einfach spielen. „Er wollte, daß wir so live wie möglich klingen, hat aber darauf geachtet, daß wir nicht so schlecht sind wie auf der Bühne“, erinnert sich Carl Barât, und hat dabei wahrscheinlich an den Auftritt im November 2002 im „Atomic Cafe“ in München gedacht. 40 Songs nehmen Barât, Pete Doherty, Bassist John Hassall und Drummer Gary Powell auf – das Debüt soll nach dem Willen der Band ein Doppelalbum werden. Ein umsichtiger Mensch bei Rough Trade vereitelt diesen Plan, up THE BRACKET wird Ende Oktober 2002 als Einfach-LP veröffentlicht. Der Hit „What A Waster“ – heiliger Punk-Spirit! – ist nicht dabei. Die Platte wird im Musikmagazin Ihres Vertrauens zu Recht als „das beste Debütatbum einer Gitarrenband Band seit The Clash“ bejubelt. Zwölf Songs, zwölf Hits, die an die große Tradition britischer Popmusik anknüpfen, in denen das Echo von Kinks, Jam und Clash widerhallt. Perfekt unperfekt winden und drehen sich die Songs der Libertines, bis sie im lufleeren Raum kollabieren. Die Initialzündung für das Revival des britischen Indie-Rock in den 00er Jahren.
Aufgenommen: August 2002. RAK, London
Produzent: Mick Jones Beste Songs: „Up The Bracket“, „Boys In The Band“, „I Get Along“
Höchste Chartsposition UK: 35