The Kills


Im Berliner Huxley’s stößt das Duo an seine Grenzen. Also: fast.

Es war natürlich Noel Gallagher, der unwirsche Traditionalist, der dereinst nach seiner Meinung zu den frisch auf dem Rock-Olymp herumkletternden White Stripes befragt, nur diesen einen Satz ausspuckte: „Besorgt euch einen Bassisten!“ Was der von The Kills halten würde, die seit Gründung von The Dead Weather ein Freundschaftsverhältnis zu dem eher aufgeschlossenen Traditionalisten Jack White pflegen, kann man sich also denken. Die haben nicht nur keinen Bassisten, ihnen geht auch noch der Drummer ab. Live in immer größeren Hallen, wo es Alison Mosshart und Jamie Hince inzwischen hin verschlägt, weil sie auf ziemlich trendresistente Weise endscool sind und in ihrem spartanischen Rock’n’Roll die groben Riffs und sexy Geräusche eine besonders nachhaltige Wirkung entfalten, ist die genügsame Besetzung ein Manko.

Die Distanz, die diese Dimensionen mit sich bringt, verlangt nach Brimborium. Brimborium haben The Kills aber nicht dabei. Dass Hince‘ Gitarre derart auf Krawall gemischt ist und die Sample-Maschine rumpelt wie nichts, was die Pioniere unter den Drummachine-Ingenieuren damals auf dem Projektzettel stehen hatten, sind deutliche Reaktionen auf diesen Umstand. Den Rest machen sie mit Präsenz wett/klar. Mosshart, die sich an ihrem Monitor-Türmchen reibt, als müsste sie sich aufladen. Die Mähne ins Gesicht geschüttelt, den Mikroständer schwindelig gedreht, wagt sich ihre Performance, auch die straighte gesangliche, doch keinen Meter zu weit in das Metier „Show“ vor. Und Hince, der 75 Minuten lang die Überzeugung ausstrahlt, nichts anderes als das hier tun zu wollen und zwar mindestens noch so lange, wie die Musik der Kills im Kern schon alt ist. Also ewig.