„The Holdovers“: Plagiatsvorwurf gegen den Oscar-nominierten Film
Was ist an dem Vorwurf dran? Alexander Payne hat sich dazu bisher nicht geäußert.
Laut Simon Stephenson, dem Autor von „Luca“ und „Paddington 2“, weist das Skript von „The Holdovers“ starke Ähnlichkeiten mit seinem 2013 veröffentlichten Drehbuch „Frisco“ auf, welches aber bisher noch nicht verfilmt wurde.
Stephenson hat sich deshalb kürzlich an die „Writers Guild of America“ (WGA), die gemeinsame Gewerkschaft der Autoren der Film- und Fernsehindustrie in Amerika, gewandt, wie „Variety“ nun berichtet.
Der feine Unterschied: Kinderarzt vs. Internatslehrer
Der Unterschied der beiden Werke solle wohl eher im Detail bzw. im Job liegen: In Stephensons „Frisco“ ginge es um einen Kinderarzt mittleren Alters, der sich um einen 15-jährigen Patienten kümmern muss, während Paul Giamatti in „The Holdovers“ ein Internatslehrer (mittleren Alters) gibt, der in den Ferien Sorge um einen 15-jährigen Schüler tragen soll.
Simon Stephenson behauptet, „The Holdovers“-Regisseur Alexander Payne habe „Frisco“ 2013 und erneut 2019 gelesen, aber beide Male das Drehbuch als sein nächstes Regie-Projekt abgelehnt. Um 2019 begann Payne dann mit dem Drehbuchautor David Hemingson mit der Entwicklung von „The Holdovers“.
Alexander Payne soll Simon Stephensons Skript zweimal gelesen haben
In einem Brief, der am 25. Februar an den Vorstand der WGA geschickt wurde, lässt Stephenson verlauten: „Ich kann zweifelsfrei nachweisen, dass das gesamte Drehbuch für einen Film mit WGA-Sanktionen, der derzeit auf dem besten Weg ist, einen Drehbuch-Oscar zu gewinnen, Zeile für Zeile aus einem beliebten, nicht produzierten Drehbuch von mir plagiiert wurde. Ich kann auch nachweisen, dass der Regisseur des beanstandeten Films mein Drehbuch bei zwei verschiedenen Gelegenheiten erhalten und gelesen hat, bevor der beanstandete Film in die Entwicklung ging.“
Laut „Variety“ teilte die WGA Stephenson zunächst mit, dass die Organisation sich nicht einmischen würde und empfahl ihm stattdessen, einen Anwalt einzuschalten und Klage zu erheben. In der vergangenen Woche informierten Mitglieder des WGA-Vorstands den Autor jedoch, dass die Angelegenheit noch immer intern diskutiert werde.
Oscar-Gewinne für „The Holdovers“
„The Holdovers“ war bei den diesjährigen Oscars für fünf Preise nominiert – in den Kategorien „Besten Film“, „Bester Schauspieler“, „Beste Nebendarstellerin“, „Beste Originaldrehbuch“ und „Besten Filmschnitt“. Lediglich Da’Vine Joy Randolph konnte den Preis als „Beste Nebendarstellerin“ auch mit nach Hause nehmen.