The Hives Wiesbaden,Schlachthof


Howlin' Pelle Almqvist, Nicolas Arson und ihre Spießgesellen gedachten nach Jahren der Live-Abstinenz wieder deutsche Clubs in Grund und Boden zu rocken. Mission mit Bravour ausgeführt.

Ladies and Gentlemen … THE HIVES! Viel Zeit ist vergangen, viel ist passiert seit der letzten „richtigen“ Tournee. Außer ein paar spärlicher, wenn auch glorioser Festivalauftritte war von den Schweden live nicht viel zu sehen hierzulande, seit sie mit ihrem letzten Album VENI vidi vicious der große (gute) Hype ereilt hat. Aber, um gleich die Spannung zu nehmen … es ist fast alles, wie’s mal war. Und das ist sehr gut so. OK, die Hallen sind größer, die Shows ausverkaufter und das Publikum ist gemischter. Noch mehr tolle Mädchen, noch mehr coole Jungs. Einige der zahlreichen anwesenden Hemd- und Weissgürtelträger haben sich sogar sichtlich bemüht, heute abend den imaginären Pelle Almqvist Look-alike- Award abzuräumen, was natürlich in den meisten Fällen ziemlich lächerlich ausschaut aber immer noch tausendmal smarter kommt als, sagen wir mal, ein Marilyn-Manson-Follower in seiner Montur. Außerdem sind noch ganz viele andere Menschen herbeigepilgert, die nun auch endlich mal die Band live erleben wollen, die sie seit Jahren regelmäßig dazu zwingt in den muffigen Kellerclubs dieses Landes das Discobein zu schwingen, und von deren Auftritten die paar erlauchten Freunde, die sie „damals“ schon gesehen haben, stets mit diesem geheimnisvollen Leuchten in den Augen zu berichten wussten.

Die Hives haben sich eine ausgesprochen schnittige Leuchtreklame als Bühnendeko geleistet, die in roten Lettern bereits vor dem Auftritt keinen Zweifel daran aufkommen lässt. wer hier und heute verdammt nochmal das Haus rocken wiid. Und dann wird es auch gerockt. Die Ansagen des Heim Almqvist mit ihrem James-Brown’schen Größenwahn sind immer noch extrem unterhaltsam, der Sound ist immer noch so roh wie zu den besten Sonics-Zeiten. Vom ersten Moment an hat die Band das Publikum da, wo sie es haben will: an den Eiern. Auch die Frauen. Es wird getanzt und gejubelt, und während sie sich durch ihre drei bisherigen Alben punkrocken, wird klar, wie viele Hits diese schwedischen Bastarde eigentlich haben. Nach ca. 90 Minuten ist die Show vorbei. Keine Zugaben, ausgezeichnet! Es gibt nichts hinzuzufügen. Eine Showband von Format gibt keine Zugaben. Alles rennt zum T-Shirt-Stand (über dem geschrieben steht „Buy Idiot Buy“), um etwas vom eben Erlebten nach Hause zu tragen. Und morgen wird mit diesem geheimnisvollen Leuchten in den Augen den Freunden nur das Beste berichtet werden … Wie lange kann das noch funktionieren? Werden die Hives den Konsenstod sterben? Abwarten. In der Zwischenzeit werden wir ja aufs Vortrefflichste unterhalten.