The Go-Betweens


Die Go-Betweens kommen aus dem Land, das der Popwelt die Easybeats, die Birthday Party, die Bee Gees und die Little River Band beschert hat – aus Australien. Doch der eigenwillige Klang ihrer Gitarren und die seltsam naiven Textkompositionen lassen sie amerikanisch klingen, nach Folk und Vision.

Robert Forster und Grant McLennan, die beiden Gitarristen, treffen sich an der Universität und nehmen zusammen ihre erste Single „Lee Remick“/“Karen“ auf, die sie auf dem eigenen Abel-Label veröffentlichen (1977).

Das Werk findet ein offenes Ohr beim damaligen Chef des schottisehen Postcard-Label, der die zwei einlädt. Postcard ist in jenen Tagen die innovative Brutstätte all der lieblich-süßen Beat-Formationen, die als Quelle der Inspiration das frühe Kulturgut der Velvet Underground und der Television anführen: Orange Juice, Aztec Camera, Josef K, Sears, Fire Engines und andere. Forster und McLennan, die Go-Betweens, nehmen für das Postcard-Label die Single „I Need Two Heads“ auf und kehren nach Australien zurück.

1980 kommt Lindy Morrison als Schlagzeugerin dazu; zwei Jahre später erscheint auf dem Missing Link Label das LP-Debüt SEND ME A LULLABY: manische Folkmusik in der Nachbarschaft eines Jonathan Richman, eines frühen Bob Dylan und der Talking Heads 77.

Im Gegensatz zum harten Sound-Kollaps der Birthday Party (die zusammen mit den Go-Betweens in Melbourne ins Studio gingen und das McLennan-Forster-Stück „After The Fireworks“ einspielten) behalten die Go-Betweens ihr Gefühl für naive Sachlichkeit (im Text) und bizarren Wohlklang (es gibt viel Harmonien). Nach dem Album wechselt der bisher Baß-spielende McLennan zur Gitarre (die er schon immer beherrscht hat); Robert Vickers tritt als neuer Bassist auf.

In dieser Besetzung entsteht 1983 das Album BEFORE HOLLYWOOD mit neuen zwingenden Psycho-Folk-Stücken aus den Köpfen des Songschreiber-Duos Forster/McLennan; dabei verweisen diverse Songs auf autobiographische Momente und Erinnerungen hin.

Überhaupt stehen intime, familiäre Themen im Vorderkopf, wenn Forster und McLennan ihre Songs schreiben. Sie singen von Liebe, Leidenschaft und Zersetzung so harmonisch und kindlich-surreal, wie es sonst nur noch ein Charakter wie David Byrne von den Talking Heads kann: „Feel so sure of our love, I ‚II write a song about us breaking up.“

Der Song ist auf ihrem dritten und bisher besten Album, SPRING HILL FAIR, das wieder vom ex-Magazine Produzenten John Brand in Szene gesetzt wurde. Warme Töne für ruhelose Troubadore.