The Firm – Frankfurt, Kongreßhalle
Wer auch nur die geringsten Erwartungen an dieses Konzert hatte, muß bei nüchterner Betrachtung des Gebotenen reichlich frustriert und verärgert den Heimweg angetreten haben.
Daß dennoch nur wenige, wirklich lange Gesichter im Publikum auszumachen waren, mag daran gelegen haben, daß der Umgang mit den geschichtsträchtigen Größen der Rockmusik Sachlichkeit und Kritikfähigkeit nicht zuläßt. Schließlich stand da Paul Rodgers auf der Bühne und ließ seine rauhen Stimmbänder vibrieren, und kein geringerer als Super-Gitarrero Jimmy Page griff in die Saiten.
Von Rodgers, dieser markigen Blues-Stimme, die schon Free Leben eingehaucht hatte, gab es nach dem scheinbar endlosen Dahinsiechen von Bad Company mit der unsäglichen Solo-LP CUT LOOSE nur ein schwaches Lebenszeichen. Und Page hatte sich nach dem jähen Aus von Led Zeppelin (nach John Bonhams Tod) erst kürzlich mit Robert Plant und Jeff Beck als The Honeydrippers auf der Szene zurückgemeldet.
So hatten allein die Formierung und die überraschend angesetzten Deutschland-Konzerte ihrer gemeinsamen Band The Firm (eine Platte soll nach Weihnachten folgen) schon den Hauch des Sensationellen.
Musikalisch durfte man auf wirklich Innovatives wohl kaum hoffen. Die musikalische Richtung schien ohnehin vorgegeben zu sein: Bluesiges, Blues-Rockiges, Rockiges und auch mal ein Boogie-Schema neue, genaugenommen: neu geschriebene Songs nach altem Strickmuster, „gewürzt“ mit ein wenig Piano-Synthi-Gesäusel von Bassist Tony Franklin (dem einzigen Nachwuchsmann bei The Firm), kurzen Drum-Eskapaden von Chris Slade, Nebel, Laser-Minishow und zwei Oldies: „You’ve Lost That Lovin‘ Feeling“ und „Everybody Needs Somebody“, letzterer als zweite und dritte Zugabe. Viel bejubelt natürlich (?) Pages altbekannte Gitarrenbogen-Orgie, diesmal in grünflackernder Laser-Pyramide zelebriert.
Fazit: Viel Lärm um (noch) nichts. Hypothese: Jede Amateurband wäre bei einem solchen Vortrag von der Bühne gepfiffen worden.