The Cure: „Ich habe meiner Mutter auf die Schuhe gekotzt“


Nach über 25 Jahren genießen The Cure noch immer Heldenstatus. Nicht nur werden sie von den Strokes und System Of A Down in den Himmel gelobt, auch bot Limp Bizkit-Produzent Ross Robinson kürzlich seine Dienste an. War Robert Smith nüchtern, als er zusagte? Spielt er besser Gitarre als Hendrix? Und ist er ein guter Sohn?

Es sieht zunächst nicht unbedingt nach einem lustigen Abend aus, als Robert Smith etwas verknittert aus dem Aufzug kommt und in offenen Stiefeln und kämpferisch ungebügelten Klamotten durch das elegante Conrad Hotel in Brüssel schlurft. Müde und ungeschminkt steuert er auf einen Tisch im hinteren Restaurantteil zu, lässt sich neben seinem Bassisten und alten Freund Simon Gallup nieder und bestellt Mönchsfisch und Chardonnay. Es ist spät für ein Abendessen, doch Smith ist spät aufgestanden – „umgeben von leeren Flaschen“, wie er später mit gespielter Besorgnis berichtet. Die beiden dienstältesten Cure-Mitglieder, deren Meinungsverschiedenheiten einst beinahe das Ende der Band bedeutet hätten, sind am Tag zuvor mit der Bahn aus London angereist, um über die DVD-Dokumentation der Konzerte vom November 2002 zu sprechen: An zwei Abenden in Berlin hatten The Cure vor zwölf Kameras eine „Trilogy“ aus den düsteren Alben Pornography (ein verstörendes Meisterwerk von 1982, das unter heftigem Drogeneinfluss entstand und kürzlich ausgerechnet von System Of A Downs Serj Tankian mit Lob überhäuft wurde), Disintegration von 1987 und Bloodflowers von 2000 auf die Bühne gebracht. Für Smith war das Projekt ein Karrierehöhepunkt und „letztes Kapitel dieses Abschnittes der Bandgeschichte“. Gelegenheit also, vor einem Ausblick auf die (Nu-Metal-?)Zukunft noch einmal die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, um Details zu den Inspirationsquellen, Drogenexzessen und der legendären Prügelei der Pornography-Ära zu erfragen. Möge der Leser Nachsicht haben, wenn im Rahmen des folgenden Gesprächs bisweilen auch reichlich absurde Fragen zur Erörterung kommen werden, was – und das zu unserer Entschuldigung – zu keinem geringen Teil der Tatsache zuzuschreiben ist, dass ein nach drei Stunden schwer trunkener Simon Gallup, der Smith liebt wie Sam seinen Meister Frodo, die Unterhaltung nach Mitternacht mit zunehmend dadaistischen Einwürfen ins Schleudern bringen wird.

Hat es euch bei den Trilogy-Proben selbst überrascht, wie zeitlos PORNOGRAPHY klingt?

ROBERT SMITH: Viele Alben leiden darunter, dass man nach einem „zeitgemäßen“ Sound sucht. Das führt zwangsläufig dazu, dass man bald veraltet klingt, Pornography funktioniert, weil wir bei den Aufnahmen in unserer eigenen Welt waren. Es hätte auch 1918 sein können. Wir haben uns in den zwei Jahren von SEVENTEEN SECONDS über FAITH zu PORNOGRAPHY entwickelt – das ist die einzig wahre Trilogie, die es bei The Cure je gab. Die Trilogy (von Berlin) war ja eher eine etwas sinnfreie Konstruktion von mir (grinst) – auch wenn ich schon denke, dass es Gemeinsamkeiten gibt.

PORNOGRAPHY klang noch nie so gut wie in Berlin.

SMITH: Auf den Bootlegs von 1982 klingen wir schwach.

SIMON GALLUP: Die Dimension von einem Song wie PORNOGRAPHY kann man nicht verstehen, wenn man Teenager ist. Die ganze Aggressivität – das ist eigentlich ein Punk-Song. Jetzt in Berlin war jeder so konzentriert – so wollten wir klingen, als wir 19 waren. Ich will nicht beleidigend sein, aber Lol (Tolhurst, Schlagzeug 1976-1982, Keyboards bis 1988) hatte damals sehr begrenzte Möglichkeiten.

SMITH: Als Trio litten wir damals VOR ALLEM unter Lols Unfähigkeit. Die Power der Studioaufnahmen hat viel damit zu tun, dass Simon Lol beim Trommeln geholfen hat. Leute mythologisieren oft die frühen Cure. Vieles war, wenn ich ehrlich bin, gar nicht so gut. Wir sind heute besser.

Kamen bei den Proben von PORNOGRAPHY Erinnerungen hoch? Zum Beispiel an die Tour in Neuseeland, als du dich im Spiegel fotografiert hast, nachdem du zum ersten Mal LSD geschluckt hast?

SMITH: Haha! Auf dem Bild stecken ungefähr 2000 Cocktail-Spießchen in mir. In der Haut, in den Klamotten – ich sehe aus wie ein Stachelschwein. Das muss irgendeine GANZ bedeutsame Aktion gewesen sein. In gewisser Weise kann ich mich mit der Person von damals noch identifizieren. Aber wir haben uns sehr bald danach ziemlich verändert. Zwischen SEVENTEEN SECONDS und PORNOGRAPHY erlebten wir eine sehr intensive Zeit des Erwachsenwerdens.

Mit dem Ergebnis, dass Simon nach einer Prügelei mit dir ausgestiegen ist?

SMITH: Bei PORNOGRAPHY haben wir einen Punkt erreicht, an dem wir uns überhaupt nicht mehr vertragen haben. Eigentlich nur wegen eines Missverständnisses.

GALLUP: Na! Weil wir dumme Youngsters waren!

SMITH: Na ja, du hast mir die Schuld geben und ich dir.

GALLUP: Eben! Wir waren fuckin‘ Youngsters. Heute ist mir längst klar, dass mir Robert der teuerste Mensch im Leben ist.

SMITH: Wir waren beide ziemlich stur. Wir waren uns so nah, dass sich jeder Streit potenziert hat.

GALLUP: Es ist komisch. Schau, es war nicht geplant, dass ich dieses Interview gebe. Aber Robert hat mich angerufen und gefragt, ob ich mitkommen will. Ich war der glücklichste Mensch der Welt! Er hat immer noch die Macht, meine Gefühle zu beeinflussen…

SMITH: Ein Problem war, dass wir uns damals ein Zimmer geteilt und jeden Tag Drogen genommen haben. Nach zwei Jahren war das…

GALLUP: FANTASTISCH!

SMITH: Haha, ja, schon. Irgendwie hat es sich auch gelohnt, denn wir haben drei tolle Alben gemacht. Und Spaß gehabt – aber das hatte eben seinen Preis.

Drei Jahre später kam Simon zurück.

GALLUP: Irgendwer musste den Anfang machen und sagen: „Hey, komm schon.“ SMITH: Das war ICH! Haha!

GALLUP: NIE! Im Ernst, das war ich.

SMITH: ICH kam in DEINEN Pub! Meilenweit. Zu Fuß.

GALLUP: WIE BITTE?

SMITH: Na ja – nur für dieses Interview. Aber im Ernst: Wenn ich zurückblicke, war die Trennung unvermeidbar. Entweder hätte einer von uns das Leben gelassen, oder die Band wäre auseinander gefallen. Also zerbrach die Band. Außerdem hat jeder ausprobiert, wer länger dickköpfig sein kann …

GALLUP: (unterbricht eilig mit vollem Mund) Das stimmt nicht. Ich wäre nie!… fucking!… für dich gestorben!

SMITH: Ja, das hast du damals erst lernen müssen. Diese Lektion hab ich dir an deinem 21. Geburtstag verpasst, gell?

GALLUP: In Australien. Als ich 19 war.

SMITH: Erinnerst du dich, dass wir da ein Interview gegeben haben, als ich komplett auf Drogen war? Das Tape gibts jetzt im Internet. Eine Katastrophe. Wir sagen nicht viel, aber was wir sagen ist unfassbar bescheuert.

Jedes Jahr ein Album, Konzerte, Drogen, Weltreisen… Lässt sich das in dem Alter überhaupt verarbeiten?

GALLUP: Man hat kein Gefühl dafür, was man tut. Wenn man 18 ist, lebt man eher in den Tag hinein. Später blickt man viel liebevoller auf alles zurück: Robert hat damals so viel Zeit in mich investiert. Als Teenager war ich nur in Bands, um Hasen abzuschleppen. Bei The Cure ging es plötzlich um Kunst. Eine der besten Zeilen, die Robert je geschrieben hat, ist „It doesn’t matter if we all die“ („One Hundred Years“). Wenn du 19 bist und mit so was konfrontiert wirst – das ist ziemlich krass.

SMITH: Der einzige Unterschied zwischen damals und heute ist, dass du Kinder gezeugt hast und ich nicht. „It doesn’t matter if we all die“ – genau so empfinde ich noch immer. Als Vater machst du dir wahrscheinlich Sorgen um das Schicksal des Planeten, oder?

GALLUP: (ignoriert freimütig die Frage) Jeden Morgen wache ich auf, lege die Hand auf mein Herz, und du bist irgendwie da. Klingt seltsam…

SMITH: Mm-mm…

GALLUP: … und ein bisschen homo, ist aber wahr. Du bist der wichtigste Einfluss in meinem Leben gewesen.

SMITH: Du lädtst mir hier ziemlich viel Verantwortung auf die Schultern. Ich finde, dass wir sehr egoistisch waren, als wir PORNOGRAPHY gemacht haben. GALLUP: Ach was. Ich fand dich immer enorm selbst-…

SMITH: …-süchtig?

GALLUP: …-kritisch. Sehr bescheiden.

SMITH: Finde ich nicht. Ich habe nur manchmal das Gefühl, dass unser Schaffen ziemlich bedeutungslos ist.

Haben die Drogen viel kaputt gemacht?

SMITH: Wie jetzt? Kannst du die Frage wiederholen? Nein, im Ernst: Unser Drogenmissbraucn in den 80er Jahren hat sicher was angerichtet. Ich habe durchaus Angst, dass ich eines Morgens aufwache und nicht mehr weiß, wer ich bin. Hoffentlich bin ich dann schon alt. Außerdem haben die Drogen Lol getötet – nicht buchstäblich, aber doch körperlich und geistig. Und beinahe Simon, auf der Wish-Tour 1992. Er wurde in einem Notarzt-Flugzeug abtransportiert.

Dir geht es bisher gut?

SMITH: Meine Toleranzgrenze ist sehr hoch – was ein Segen und ein Fluch ist. Alkoholismus hat in meiner Familie lange Tradition. Ich habe tatsächlich Sehnsucht nach einem veränderten Bewusstseinszustand. In regelmäßigen Abständen überkommt mich das Verlangen, mir zu entfliehen. Aber ich nehme nicht mehr so viele Drogen wie früher.

Du betrinkst dich lieber allein Zuhause?

SMITH: Ab und zu. Immer seltener. Aber es ist okay. Das Leben ist ziemlich kurz. Worin besteht der Sinn, gesund ins Grab zu gehen? Das ist fast eine Beleidigung. Nur wenn man so übertreibt, dass man nicht mehr richtig tickt, ist das tragisch. Man muss überhaupt damit aufpassen, Drogen zu verherrlichen. Wenn du nicht wie wir in der privilegierten Situation bist, dass sich Leute um dich kümmern, dann ist es furchtbar. Menschen, die exzessiv Drogen missbrauchen, haben weder ein erstrebenswertes Leben noch sind sie kreativ. Die glotzen nur und essen.

Auch wenn es – z.B. The Cure 1982 – Ausnahmen gibt.

SMITH: Ich glaube, dass wir uns genauso gut geschlagen hätten, wenn wir nie Drogen genommen hätten. Auch wenn es nicht so lustig gewesen und die Arbeit eine ganz andere geworden wäre.

GALLUP: (bereits mit leichten Artikulationsproblemen) Es ist fantastisch, betrunken zu sein. Aber sich selbst anpissen – das ist nicht lustig.

SMITH: Wir hätten allerdings ohne Halluzinogene nie PORNOGRAPHY gemacht. Ich hätte mich nie so weit bringen können. Und so dramatisch das klingt: Als ich die sechs Monate von Pornography und der Tour danach überlebt hatte, wollte ich nie wieder sowas durchstehen müssen. Auch wenn ich es dann bei Disintegration noch einmal versucht habe…

Man wird also nicht weiser, wenn man älter wird?

SMITH: Meine Eltern zum Beispiel sind nicht weiser geworden.

GALLUP: Was? Dein Dad ist der weiseste Typ der Welt…

SMITH: Er ist nicht WEISE. Ich schätze seine Meinung, weil sie auf über 80 Jahre Erfahrung gründet.

GALLUP: Dein Dad ist weise. Total klug.

SMITH: Simon, mein Dad ist saudumm. Er hat in den letzten zehn Jahren mehr von mir gelernt als umgekehrt. Ich war im „Queen Club“ mit ihm in Paris – er war noch NIE in einer Travestie-Bar.

GALLUP: Aber er hat dich doch erzogen …

SMITH: Irgendwie mag er auf seine Art schon ein bisschen weise sein. Aber dass man weise wird, ist eh die Disney-Version von Alter. Weil man sich sonst auf nichts freuen kann. „Ich werde alt und total verkalken.“ YIPPIE. Ich kanns kaum erwarten. Haha! Weise! Das ist ein Mythos, den alte Menschen in die Welt setzen! Man baut ab im Alter! Weisheit dagegen ist ein Gefühl, dass man verstanden hat. Und dass man vielleicht zu einer Ruhe findet, die nicht gestört werden kann.

Bisweilen trifft man solche Menschen.

SMITH: Ja, die nehmen Beruhigungsmittel, haha. Meine Eltern werden bis zum letzten Tag nicht akzeptieren, dass sie alt sind. Das ist Dummheit, nicht Weisheit. Die führen sich auf wie Teenager – besaufen sich peinlichst in der Öffentlichkeit und fallen um. Obwohl… neulich hab ICH in einer Bar meine Mutter angekotzt. Das war herrlich, (hohe Stimme) „Was tust du da unten?“ – „Ich… aaorrrg… hab mich gerade auf deine Füße übergeben.“ Das war mein Marilyn-Manson-Moment. Dann hat sie „Ach, Darling“ gesagt und mir den Mund abgeputzt, hahahaha! Mein Dad fands nicht so lustig.

Arbeitest du an einer neuen Cure-LP?

SMITH: Ich habe einen neuen Plattenvertrag unterschrieben. Mehr oder weniger direkt mit Ross Robinson. Er will unbedingt „das“ Cure-Album mit uns machen. Es soll das härteste aller Zeiten werden. Das klang für mich interessant.

Warum? Gefällt dir sein Vanilla Ice-Album so gut?

SMITH: (grinst). Ross hat viel gemacht.

Limp Bizkit, Slipknot…

SMITH: Ja, ABER: Das erste Korn-Album ist ein Meisterwerk. Und 2002 kam das Vex Red-Album, das Ross produziert hat. Das hat mich umgehauen. Eine der besten LPs der letzten zehn Jahre.

Dass BLOODFLOWERS nach „8oer-Jahre-Cure“ klang, war für dich noch vor drei Jahren ein Kompliment.

SMITH: Alle denken, dass die Zusammenarbeit mit Ross Robinson eine Einbahnstraße wird. Er hat großen Enthusiasmus, aber er wird nicht im Kontrollraum stehen und schreien: „Mach das SO.“ Er ist nicht dumm. Wir werden nicht am Ende wie Limp Bizkit klingen. Ich hab noch nie mit jemandem gearbeitet, der so leidenschaftlich The Cure liebt.

Wird das ein „Robert-Smith-Cure-Album “ wie BLOODFLOWERS oder ein Band-Album wie Wish?

SMITH: Ross will, dass es ein gemeinsames Projekt wird. Bisher haben wir aber nur meine Songs geprobt, oder? Das nächste Mal machen wir die anderen. Obwohl ich die erst noch hören muss, haha!

GALLUP: Ich hab dir 30 Songs gegeben.

SMITH: Ich weiß, ich weiß. Du musst mir aber noch 20 bringen, bis ich EINEN aussuchen kann. Spielst du auch Saxophon? Zu meiner Unterhaltung?

GALLUP: Nein. Weil ich weiß, was dann passiert.

SMITH: Vielleicht werden wir bald wie Roxy Music klingen, haha! Aber wir könnten wirklich „Virginia Plain“ covern. Oder Bowie! Wir spielen einen Bowie-Song, der Saxophon hat. Bowie ist ein fantastischer Instrumentalist. Einer der unbesungenen Helden. Wirklich, einer der besten Gitarristen aller Zeiten.

GALLUP: Jetzt übertreibst du ordentlich.

SMITH: Nein! Wenn er akustisch spielt und nur Akkorde zupft! Der setzt sich einfach hin und spielt alte Songs von Hunky Dory mit einer Zwölfsaitigen. Gigantisch. Ich bin gleich in seine Garderobe und hab gesagt: „Can you play me something on the acoustic guitar… please… .Duke'“ Haha! Er hat „Changes“ gespielt.

Bei Bowies Geburtstagskonzert?

SMITH: Ja, das war fantastisch. Also vor allem die Proben. Bei dem Konzert selbst war ich so aufgeregt, dass ich es nicht genießen konnte. Aber sonst war es toll. Ich hab mich mit allen gut vertragen. Außer mit Lou Reed. Der ist unausstehlich. Ein Miesepeter. Neben dem wirke ich wie ein lustiger Clown. Eine ganz trübselige Existenz. Der hat bestimmt Arthritis. Haha!

GALLUP: (inzwischen lallend) Das beste Gitarrensolo der Welt: deines in „BLOODFLOWERS“.

SMITH: Haha! Wohl eher Jimi Hendrix, Live At Isle Of Wight: „All Along The Watchtower“.

GALLUP: Nie! Jimi konnte keine Melodien.

SMITH: Simon, du spinnst. Hendrix ist der melodischste Gitarrist in der Geschichte der Gitarre. Er hat kein einziges Solo gespielt, das man nicht singen kann.

GALLUP: Ich wette eine Million Pfund …

SMITH: Hast du eine Million Pfund?

GALLUP: (überlegt) Nein. Aber echt, wenn die Leute wählen müssten… Du spielst VIEL besser als Hendrix. Du hast von Natur aus ein Händchen mit Melodien …

Als die letzte Flasche Chardonnay serviert wird, liegt Simon Gallup offenmundig auf der Couch und gibt bisweilen unartikulierte Laute von sich, während Smith den Totalzusammenbruch einer englischen Fernsehmoderatorin im „Celebrity-Big-Brother“-Haus schildert. „Bestes Fernsehen“, bilanziert er gut gelaunt. Als er schließlich Anekdoten über Schutzgeldzahlungen, die The Cure nach dem Falkland-Krieg auf Argentinien-Tour leisten mussten, erzählt, rappelt sich Gallup mühsam auf. „Diese Frau bei der Tour in Finnland…“, unterbricht er mit geschlossenen Augen. „Ihr Vater war … so ein Zauberer? Ein Schamane! Genau. Die hat gesagt, dass sie mich verflucht, wenn ich… also, wenn ich nicht so Sachen mit ihr mache. Das war die Nacht mit den … Swastikas!“ „Äh, Simon? Bitte. Du weißt doch: Nie mit Journalisten reden, wenn du betrunken bist! Ich glaube,… „, sagt Smith, lacht und steht auf – „Nein, Robert, das war die Nacht, in der ich Leuten Swastikas ins Gesicht gemalt hab“ – „… ich geh dann mal ins Bett!“ (Smith setzt sich in Bewegung, bleibt aber nochmal stehen und sagt: „Du hast uns nicht nach den Strokes gefragt.“ Äh, wäre das nötig gewesen? „Nein, nicht wirklich“, lächelt er. „Gute Nacht.“