The Clash: 30 Jahre „Combat Rock“
The Clash haben vor 30 Jahren ihr fünftes Studioalbum "Combat Rock" veröffentlicht. Aus DAS ARCHIV - REWIND: eine Rezension von 1982.
★★★★
Die Ratten-Patrouille besinnt sich auf ihre Knochen und macht sich fit, um wieder Unruhe zu stiften. Mit ihrem fünften Album – der Arbeitstitel war „Rat Patrol From Fort Bragg“ – stehen die Clash wieder mehr auf ihren Rock-Füßen. Und weniger im jazz-verwandten „Dschungel“, wo sie gar nicht hingehören (wo sie sich aber mit einigem Sandinista-Material, ihr letztes 3-fach Album, verloren hatten). Die Clash sind eine Rock-Band. Eine hervorragende. Wenn sie dann noch ihr Reggae-Gefühl spielen lassen, dann ist das auch überzeugend. „Combat Rock“ ist voll von beidem.
„This is a public Service announcement … with guitars“ röhrt Joe Strummer heiser/ironisch die Einleitung zum Gesamtwerk, das Intro zum besten Stück: „Know Your Rights“.
Wie ein/im Sandsturm bricht ein prachtvoller/rauher Stakkato-Beat los, in dessen Verlauf Strummers aufreibende Stimme mal wieder zum Handeln aufruft. Diesmal: „Get Off The Streets“. Und wohin? Hinein in deine Rechte. Ein Song ohne viel Dynamik – aber die braucht eine schneidende Attacke auch nicht. Mick Jones (Gitarre) singt wieder seine klassische Rock’n’Roll-Nummer („Should I Stay Or Should I Go“), Strummer übernimmt mit Joe Ely den Refrain (in Spanisch). „Rock The Casbah“ ist wieder schlagender Rock. „Red Angel Dragnet“ (der Anfang ist geklaut von Roky Ericksons „The Interpreter“!) handelt von den New Yorker Subway-Gardisten (Guardian Angels), geschrieben von Paul Simonon (Bass), der Robert DeNiro imitiert (Zitate aus Taxi Driver tauchen auf).
„StraightTo Hell“ – ein atmosphärisches/percussionsgetragenes Reggaestück, mit dem absoluten Höhepunkt der LP, wenn Jones in Strummers melodiösen Rapgesang einspricht: „It ain’t Coca Cola – it’s rice/“- Strummer: „Go straight to hell, boy.“ Seite 2 bringt einen treibenden Funk, ein morastiges „Sean Flynn“ (Flöten / Xylophonplätschern / Bläser kommen und gehen / Baß-Melodie) über den im Vietnamkrieg vermißten Fotoreporter, und „Ghetto Defendant“: während Allen Ginsberg (der Beat-Poet) seine Visions-Collage mit tiefer Stimme spricht, teilweise in Suaheli, („Broken bottles / 1873 Paris Commune / Death squads Salvador“) erhält das Stück durch Strummers einfühlsamen Reggaegesang seine Stärke. Und spanisch / jazzig / mit Streichern klingt „Combat Rock“ aus.