The Bravery gelten als New Yorker Hipster, denen keine Party zu spät und zu wüst ist. Das soll sich nun ändern, und zwar total.
Jede neue Band, die aus dem Stand von sich reden macht, will (und verspricht) dasselbe: sich mit dem zweiten Album nicht zu wiederholen. Mehr oder weniger tiefgreifende Veränderungen sollen anhaltende Spannung garantieren – The Bravery machen da keine Ausnahme.“ Unser Debüt war von Anfang bis Ende eine einzige Tanzparty „, sagt Sänger Sam Endicott. „Das war so gewollt. In New York war vor vier, fünf Jahren jeder von elektronischer Musik und Disco beeinflusst. Rhythmus und Groove mischten sich munter mit Rock’n’Roll. Heute ist das für uns nicht mehr so aktuell. Wir wollen uns nicht von vornherein beschränken, sondern lieber neue Stile ausprobieren.“
Sam und seine vier Mitmusiker wissen, dass sie als Band eine Chance bekommen haben, die sie nutzen sollten. Nur zu gut erinnert er sich an Zeiten, als es anders lief und er ohne Plan herumlungerte: „Ich habe mal über einer Bar gelebt, die Magnetic Fields heißt. Meine ganze Freizeit habe ich in diesem Laden verbracht, mir all diese Leute angesehen, die dort stundenlang herumsaßen und zu einer Art lebendem Inventar wurden. Eines Tages wurde mir klar, dass auch ich zu diesen Leuten gehörte. Ich wartete offenbar bloß darauf, zu sterben.“ Von der Erfahrung mit dem Leben in der Boheme handelt der Song „Believe“ auf dem neuen Album The Sun And The Moon. Darin fleht Endicott förmlich nach Luft und der Möglichkeit zur Entfaltung. Entstanden ist die Aufnahme wie das ganze Album in Atlanta unter der Obhut von Brendan O’Brien, dem jahrelangen Kollaborateur von Pearl Jam. Die clubverliebten Großstadthipster und der Rockproduzent mit Vorliebe für handfesten Krach – eine ungewöhnliche Paarung mit erstaunlichem Erfolg: „Wir konnten uns vollkommen isolieren und uns in die Musik vertiefen. Das ist mit Brendan ein Vergnügen, denn zu jeder Idee, die man ihm an den Kopf wirft, fallt ihm etwas ein. Er hat uns zum Beispiel in dem Bemühen bestärkt, von den ewigen Klassikern des Rockzu lernen, den Beatles und den Stones.“ Wichtig ist Endicott auch, dass man The Bravery nun nicht mehr standig in einem Atemzug mit den Killers nennt. Beiden Bands wurde bis zuletzt eine riefe gegenseitige Abneigung nachgesagt. „Am Anfang waren wir naiv und ließen uns verleiten, über die Presse Dinge zu verbreiten, die besser unerwähnt bleiben. Jetzt wissen wir, dass der Gedanke, mit anderen Bands eine Art Wettbewerb auszufechten, absoluter Mist ist. Man muss erst mal sein eigenes Haus im Griff haben und schauen, ob man selbst wettbewerbsfähig ist.“
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