The Beatles


Sgl. Pepper's Lonely Hearts Club Band (1967)

7 Kaum ein anderes Pop-I Album hat den Lauf der Musikgeschichte derart nachhaltig beeinflußt. Die Beatles waren nach ihrer „naiven Phase“ und ersten progressiven Versuchen an ihrem künstlerischen Zenit angekommen. Daß die anspruchsvollen, teils surrealistischen Texte auf dem aufwendig gestalteten Cover abgedruckt wurden, galt ebenso als Novität, wie die Verschmelzung der 14 Songs zu einem inhaltlich geschlossenen Gesamtkunstwerk. Doch Abseits solcher allenfalls historisch interessanter Formalismen brillierte das Album mit einer bislang ungekannten klanglichen Vielfalt. Ob orchestrale Arrangements (,.A Day In The Life“), Dixieland-Feeling („When I’m Sixty-Four“). Kollage-Technik („Good Morning. Good Morning“) oder sphärisch überlagerte Keyboard-Spuren („Being For The Benefit Of Mr. Kite“) – Die Beatles und deren kongenialer Produzent George Martin hatten die bescheidenen studiotechnischen Möglichkeiten des Jahres 1967 (4-Spur-Technik, keine Digital-Effekte) bis zur Vollendung ausgereizt. In einer Zeit, als Pop-Alben mitunter binnen weniger Tage fertiggestellt wurden, galt die viermonatige Produktionszeit als astronomisch — die Beatles hatten das bis heute andauernde“.Zeitalter der Studios“ eingeläutet. Alle mußten sich der neuen Entwicklung anpassen: die Plattenfirmen mit ihren Produktions-Budgets, die Produzenten mit ihrem Geduldsfaden und die Musiker mit ihrem Spieltrieb. Auch die Vertreter der etablierten Klangkiinste sowie ehemals Pop-feindliche Kritiker-Päpste der bürgerlichen Feuilletons kamen ins Grübeln: Vielleicht war Popmusik ja doch mehr als nur billige Unterhaltung für hysterische Teenager? Immerhin pries Klassik-Guru Leonard Bernstein „Sgt. Pepper“ als „zeitgenössisches Kunstwerk“. Woran auch der recht spleenige Gag einer mit Wortfetzen bespielten Auslaufrille nichts ändern konnte: „A splendid time“, so die Fußnote auf der Cover-Rückseite, „is guaranteed for all“. Stimmt.