The Beat And The Bird


Mit seinem zweiten Album OVER-GROWN sucht James Blake den Konsens. Wir trafen den 24-Jährigen in London und Berlin. Zum Gespräch und zum Plattenkaufen.

Es gibt ja keine Überraschungen mehr in der formatierten, durchdeklinierten, auserzählten Musikgeschichte. Dem Engländer James Blake ist vor gut zwei Jahren so eine Überraschung, die es ja gar nicht mehr gibt, gelungen. Mit seinem Debütalbum JAMES BLAKE transportierte der damals 22-jährige Londoner einen Sound von den Tanzflächen der Clubs der britischen Hauptstadt in die Wohnzimmer von Menschen, die nie im Leben daran denken würden, ihre Körper zu elektronischer Musik zu bewegen. Vor allem Blakes Version des Feist-Songs „Limit To Your Love“ sorgte dafür, dass seine formal und strukturell gegen den Mainstream schwimmende Musik einen Konsens erzielte, den man ihm angesichts seiner ersten 12-Inches nie und nimmer zugetraut hätte.

Wir treffen James Blake am Tag nach einem Konzert im Institute Of Contemporary Art in London. Das Interview findet in einem pompösen Edelhotel statt, das im bizarren Bahnhofschloss St. Pancras eingerichtet wurde. Der Besucher fühlt sich unweigerlich ins Viktorianische Zeitalter versetzt. „Mein Diener“, witzelt Blake denn auch, als es klopft und ein Kellner mit Kaffee erscheint. Blake ist in gediegenem Schwarz gekleidet. Seine höflichen Manieren gemahnen ebenfalls an viktorianische Zeiten, er drückt sich mit einer unglaublichen Präzision aus. Darum wirkt es wie ein Erdbeben, wenn ihm doch einmal ab und zu das F-Wort entschlüpft.

Was hat dich beim ersten Album auf die Idee gebracht, deine Stimme so oft so stark zu verfremden?

Ich wollte sonisch was anderes ausprobieren. Warum, kann ich mir selber nicht erklären. Auf dem neuen Album gibt’s bedeutend weniger davon, weil es anfing, mich zu langweilen. Das ist alles.

Auch die Melodien sind anders auf dem neuen Album OVERGROWN. Weniger fragmentarisch, weniger gebrochen, konzentrierter.

Auf jeden Fall. Ich habe diesmal viel mehr Zeit für das Songschreiben verwendet. Das war beim ersten Album noch anders. Zwei der wichtigsten Songs dort stammten nicht einmal von mir selber. Manchmal habe ich mich bei dem Gedanken ertappt: „Mensch, wie schön wäre es,, Limit To Your Love‘ selber geschrieben zu haben. Wie wunderbar wäre es, dieses Lied im Radio zu hören und zu wissen, das ist mein Song!“

Wie lernt man Songschreiben?

Na ja, was heißt schon „Song“? Es ist bloß ein Wort. Meine Definition von „Song“ ist anders als die meines Vaters, anders als die meiner Freunde. Jeder hat eine andere Vorstellung davon, was ein Lied ist. Wo der Refrain kommen müsste, ob er das stärkste Element des Liedes sein soll oder eben gerade nicht, wie viele Strophen es geben soll, ob es einen Mittelteil braucht oder nicht, ob all diese strukturellen Fragen überhaupt wichtig sind. „Retrogade“ zum Beispiel – in dem Lied gibt’s keine Bridge, keine Strophe, nichts. Und doch erzählt der Song eine Geschichte. Irgendwie fügen sich Gesang, Musik und Text zu einem Ganzen – zu einem Lied eben.

Mit anderen Worten – du hast dich weiterhin einfach auf dein Gefühl verlassen?

So ist es. Ich bin bei der alten Methode geblieben. Ich schreibe Gedichte. Morgens bis abends. Und daraus wachsen langsam die Lieder. Nur habe ich diesmal viel mehr geschrieben als früher. Am Schluss hatte ich 20 Songs beisammen, aus denen ich dann eine Auswahl traf. Das erste Album enthielt alles, was ich zu dem Zeitpunkt im Kasten hatte.

Ich nehme an, der Rummel um dein Debütalbum hat dich ziemlich überrascht?

Ich hatte überhaupt keine Erwartungen an das Album. Das heißt, meine einzige Erwartung war die, dass es polarisieren würde. An einen größeren Erfolg hatte ich überhaupt nicht gedacht. Wobei es ja sowieso kein größerer Erfolg geworden ist.

400 000 verkaufte Alben sind nicht schlecht, oder?

Nicht schlecht. Aber viele Bands verkaufen 400 000 Alben.

Die meisten Bands, die 400 000 Alben verkaufen, tun dies mit Musik, die weniger eigenwillig und leichter konsumierbar ist.

Kann sein. Aber es sind immer noch Lieder, die ich mache, und die werden von einer menschlichen Stimme gesungen. Das sind die Elemente, die verbinden. Die Leute sind wegen „Limit To Your Love“ und „The Wilhelm Scream“ auf mein Album aufmerksam geworden. Wobei es in meinen Augen weniger ein Album ist als eine Collage.

Hat der Erfolg Selbstvertrauen gebracht, auch wenn dir vier Millionen verkaufte Alben lieber gewesen wären als 400 000?

Ach – ich wollte keinesfalls den Eindruck erwecken, es ginge mir nur darum, mehr Alben zu verkaufen! Die Zahlen sind mir egal. Das meine ich vollkommen ernst. Und sie bedeuten eh nichts mehr. Früher haben Verkaufszahlen noch etwas ausgesagt. Eine Goldene Schallplatte bedeutete früher: eine Million verkauft. Aber was heißt 400 000 heute? Dahinter könnten sich auch eine Million illegale Downloads verstecken. Wenn Musik von einem größeren Publikum aufgenommen wird, ist nicht mehr nachzuvollziehen, weshalb das geschehen ist. Darum sind Verkaufszahlen meiner Ansicht nach heute völlig unwichtig.

Was ist wichtig? Wie bemisst du Erfolg?

Mit der Reaktion des Publikums bei den Shows. Mit den E-Mails, die ich erhalte. Wenn ich lese, dass meine Musik jemanden berührt hat, bin ich sehr froh, dass ich auf diese Weise zum Erfahrungsschatz dieses Menschen etwas beitragen konnte. Das ist für mich ein Zeichen von Erfolg. Erfolg ist auch die Tatsache, dass ich nichts tun muss, was ich nicht tun will. Tonträgerverkäufe – pfft! Von meiner EP „Enough Thunder“ wurden etwa fünf Exemplare verkauft! Weniger als von meiner ersten 12-Inch drei Jahre vorher. Was bedeutet so was? Es bedeutet höchstens, dass diese beiden Platten in unterschiedlichen musikalischen Landschaften veröffentlicht wurden. Darüber, ob das Stück besser war als das andere, sagt es überhaupt nichts aus. Sorry – das wollte ich nur klarstellen. Ich will nicht, dass du denkst, es gehe mir darum, Millionen von Platten zu verkaufen. Das wäre ein völlig falscher Eindruck von mir.

Die Londoner Clubszene ist ein wildes Durcheinander von bunten Groove-Höhlen, in denen vom einen Tag zum nächsten kaum ein Beat auf dem anderen stehen bleibt. Jeder Club hat seinen eigenen Sound, den er hütet wie den Heiligen Gral. Falls trotzdem ein Sound den Sprung in den nächsten Club schafft, haben sich die Pioniere längst noch verstiegeneren Sounds zugewandt. Unzählige technoide, meist mit Reggae und Dub verwandte Genres, sind in den letzten zwei Jahrzehnten in London entstanden. Ab und zu – wie in den Fällen Ragga, Jungle, Drum’n’Bass – verfielen Plattenfirmenmenschen der Versuchung, sie dem breiten Pop-Publikum zu verkaufen. Selten haben solche Ambitionen Früchte getragen. Denn die kommerzielle Ausbeutung von Underground-Musik im Mainstream hat etwas von Mundgeruch: Jeder riecht es sofort.

Im Gegensatz zur exklusiven, beinharten Post-Drum’n’Bass-Musik in Nord- und Ostlondon und den hyperüberdrehten Beats der Techno-Clubs im Zentrum war im Dubstep die Stimmung wichtiger als das genaue Einhalten von Beats-per-Minute-Konventionen. Das Genre ist bereits seit 15 Jahren in den Clubs präsent – und das ist eine Ewigkeit im Pop. Entsprechend breit gefächert ist das klangliche Panorama – von verwegenen Außenseitern wie Digital Mystikz und Plastician bis hin zu den unheimlichen, urbanen Ambient-Bildern von Burial, vom schrillen Pop von Chase & Status bis hin zum charmanten, schlauen Pop von Katy B und dem gruftig angehauchten Elektro-Indiesound von The xx. James Blake ist wieder anders: Mit seiner Melange aus Dubstep-Beats, neblig-düsterer Elektronica-Ambience und seiner einsamen Engelsstimme kommt er daher wie ein in winterlichen Dubstep gehüllter Nick Drake.

Die Kombination von atmosphärischen Ambient-Sounds, Club-Beats und Liedern in einem folkigen, chansonhaften Sinn ist unüblich. Ambient-Fans mögen die Abwesenheit von Stimmen, Fans von Gesang dagegen stehen eher weniger auf Ambient-Klänge. In deiner Musik finden sie zusammen.

Das habe ich vorhin mit dem Polarisieren gemeint. Ich wusste, dass Leute, denen meine frühen EPs gefallen hatten und die Bon Iver, Joanna Newsom, Bonnie „Prince“ Billy und andere Sänger mochten, die mich beeinflusst haben, auch mein Album mögen würden. Andererseits hätten die Pop-Fans schon meine EPs schlimm gefunden. Ich glaube, beim neuen Album werden sich die Geister weniger scheiden. Das Polarisieren langweilt mich inzwischen sowieso.

Hatte dieses Polarisieren direkte Auswirkungen auf dich?

Versteh mich nicht falsch – ich habe nichts dagegen, Reaktionen auszulösen! Es gibt dazu ein großartiges Zitat von Oscar Wilde. „Kunst, die polarisiert, ist sowohl relevant als auch notwendig“ – oder so ähnlich. Aus diesem Grund schätze ich the kING OF LIMBS so sehr. Viele haben das Album verrissen – auch große Radiohead-Fans, die zu kurzsichtig waren zu erkennen, dass die Band wieder eine hervorragende Platte gemacht und Neuland betreten hatte.

Die Mutter von James Blake ist eine erfolgreiche Grafikerin, sein Vater der Gitarrist James Litherland und Autor eines der populärsten Stücke im Programm seines Sohnes: „The Wilhelm Scream“. 1988 geboren und im Nordlondoner Stadtteil Enfield aufgewachsen, besuchte Blake eine Schule für besonders begabte Kinder mit Schwerpunkt auf den Künsten. Dass er ein Einzelkind ist, ist dabei kein unwesentlicher Punkt. Es prägt sowohl sein Bedürfnis, „dazuzugehören“ als auch die Introvertiertheit, die aus seiner oft sehr stillen Musik spricht. Mit sechs Jahren fing er an, Klavier zu spielen. In den Musikstunden an der Schule wurde viel improvisiert an der Schnittstelle von Jazz und Klassik. Er habe sich vom Jazz abgewandt, erklärte er einmal, weil er keine Musik machen wollte, die er schon einmal gehört hat. In den Londoner Elektronik- und Jungle-Clubs entdeckte er dann Sounds, die neu für ihn waren. Da war er 19 Jahre alt und studierte an der Londoner Goldsmiths University im urbanen, südlich der Themse gelegenen Distrikt New Cross Populäre Musik. Blake vergleicht seine Entdeckung von Dubstep mit dem Moment in der Filmbiografie von Ray Charles, wo „dieser Typ“ ihm rät, doch endlich aufzuhören, klingen zu wollen wie Nat King Cole, und stattdessen versuchen sollte, er selbst zu sein. Bald tauchte die Musik von James Blake im Programm der legendären Dubstep-Radiostation Rinse FM auf. In klassischer Heimarbeiter-Manier bastelte er seine Musik im Schlafzimmer am Computer. Im Juli 2009 erschien seine erste 12-Inch „Air & Lack Thereof“ und nach einigen aufsehenerregenden EPs im Februar 2011 sein Debütalbum JAMES BLAKE. Dafür gab es eine Nominierung für den Mercury-Preis und zwei für den Brit-Award. Ab da wollte jeder Popstar, der etwas auf sich hielt, den Jungen aus London kennenlernen. Mit Joni Mitchell plauderte er im Troubadour in Los Angeles, von Kanye West wurde er in dessen Studio beordert, mit Bon Iver nahm er die EP „Enough Thunder“ auf, und Jay-Z sagte ihm ins Gesicht: „You’re a baaad man!“

Welche Stimmen haben dich in letzter Zeit berührt?

Ich habe vor allem viel gelesen. Besonders Oscar Wilde. Und die Essays von Christopher Hitchens. Wenn ich Musik nennen soll – Radiohead. Unglaublich, wie es diese Band schafft, immer einen Schritt voraus zu sein, sich von niemandem etwas reinreden zu lassen, fantastische Musik zu machen, immer und ewig. Ein Vorbild für mich und alle anderen Musiker!

Und Brian Eno – der ja auf deinem neuen Album auch mitgewirkt hat?

Stimmt! Er war so was wie die gute Fee für mich. Er kam an Bord, als ich schon viel neue Musik eingespielt hatte. Ich musste mir eine Menge Meinungen anhören. Aus allen Ecken kamen Ratschläge. Sprüche wie: „Wenn du weiterhin Songs in dem Stil schreibst, werden die Konzerthallen um etliches kleiner werden nächstes Jahr!“ FUCK OFF! Dann kam Brian Eno. Er saß da und hörte sich ein Stück an, am Schluss sagte er: „Das ist sehr schön!“ Das hat mir Mut gegeben. Eno bestärkte mich im Glauben, dass meine Entschlüsse richtig waren. „Gut so“, sagte er. „Die Richtung stimmt.“ Befreiend – so würde ich seine Wirkung beschreiben.

Du hast gesagt, dass der kreative Prozess bei dir mit dem Schreiben von Gedichten anfängt. Gibt es Dichter, die dich besonders stark berühren?

Ich lese wenig Poesie. Jedenfalls habe ich nicht mit dem Schreiben von Gedichten wegen anderer Dichter angefangen. Höchstens wegen des großen Poeten William Blake. Meine Mutter ist überzeugt, dass wir verwandt sind mit ihm. Sie versucht zurzeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Es könnte tatsächlich stimmen. Die Familie hat Wurzeln im West Country und in London, genau wie William Blake.

Um in die ICA-Konzerthalle zu gelangen, muss man Ausstellungsräume durchqueren, in denen gerade Arbeiten des Fotografen Juergen Teller gezeigt werden. Drei gigantische Bilder von der nackten Vivienne Westwood bilden ein Triptychon, auf dem mittleren Bild konfrontiert sie den Betrachter mit gespreizten Beinen und feuerrotem Schamhaar. James Blake betritt die Bühne mit unglaublicher Pünktlichkeit genau um 20.45 Uhr. Begleitet wird er von Perkussionist Ben Assister und Keyboarder/Gitarrist Rob McAndrews. Er selbst setzt sich ebenfalls an ein Keyboard. Blakes sirenenhafte Engelsstimme klingt live genauso wie auf Platte. Mit ihrem Vibrato gemahnt sie an Antony Hegarty. „I Never Learnt To Share“ ist ein frühes Highlight, das in seiner minimalistischen Repetition das Erfolgsmuster Blakes sehr gut aufzeigt: die Kombination von geradezu physischen, sinnlichen Beats und desolater und doch irgendwie heiterer Stimmung. Ausgelöst vom gewaltigen Bass klappern zwischendurch die Lüftungs- und Heizungsrohre. Die Subtilität der Arrangements ist bemerkenswert. Neben den Songs vom ersten Album klingen neue Stücke wie „Retrograde“, „Overgrown“ und „Digital Lion“ schon wie Evergreens. Blake bewegt sich wenig auf der Bühne, lässt sich Zeit zwischen den Songs, drückt am Mikrofon herum, sagt höchstens: „Thank you, you’re too kind.“

Aus deiner Musik ist auch der Einfluss von Gegenwartsmusik herauszuhören. In „I Never Learnt To Share“ etwa das Echo von Gavin Bryars‘ „Jesus‘ Blood Never Failed Me Yet“. Ist das ein Stil, mit dem du dich beschäftigt hast?

Ich habe Minimalismus und Post-Minimalismus an der Uni studiert und bin so auf Gavin Bryars aufmerksam geworden. Es gibt wohl tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit in der Struktur der beiden Stücke. Besonders interessiert hat mich Gegenwartsmusik aber nie. Ich habe auch einen Gamelan-Kurs belegt – den habe ich geliebt. Als ich später einmal im Berghain in Berlin war, empfand ich die Musik dort ganz ähnlich wie Gamelan. Das gleiche Motiv wird pausenlos wiederholt und darunter verschieben sich die Polyrhythmen den ganzen Abend lang. Das war eine großartige Erfahrung. Es gefällt mir sehr, wenn ich plötzlich Parallelen erkennen kann zwischen zwei verschiedenen Kunstformen und merke, dass zwei Menschen den gleichen Einfall hatten in verschiedenen Ländern, zu verschiedenen Zeiten.

Dein Vater James Litherland ist Gitarrist. Er spielte unter anderem bei der Jazz-Rock-Band Colosseum. Wurdest du zu Hause rund um die Uhr mit Prog-Rock zugedröhnt?

Ganz und gar nicht! Vielmehr mit Otis Redding. Den ganzen Tag lang hat mein Vater Soul aufgelegt. Und Blues. Das war sein Ding. Prog-Rock hat ihn nicht interessiert.

Wie kommt man vom Blues zum Dubstep?

Als ich 15, 16 Jahre alt war, fing ich an, Clubs zu besuchen. Jungle- und Drum’n’Bass-Nächte. Aber bald hasste ich es! Für mich war Drum’n’Bass nur langweilig, Jungle dagegen in höchstem Maße aufregend. Jungle hatte diese verrückten Rhythmen, die mich an die Synkopen afrikanischer Musik erinnerten. Das war viel spannender als dieser Jeder-Beat-ist-gleich-Groove im Drum’n’Bass. Die Leute waren auch nicht mein Fall. Alle waren vollgekokst und auf der Suche nach einem Fight.

In den Dubstep-Clubs waren die Leute vollkommen anders drauf.

Und wie! Dort hat niemand einen Drink gekauft, denn alle waren stoned! Darum hatten Dubstep-Clubs am Anfang wohl auch solche Mühe, sich zu etablieren. Es kam kein Geld in die Kasse. Was an diesen Clubs so schön war, war der Gemeinschaftsgeist. 40 Leute, und alle sind sie Kumpels. Keiner wäre auf die Idee gekommen, einen Fight anzufangen. Alles war friedlich, Toleranz wurde groß geschrieben. Ob weiß, schwarz, asiatisch oder wer weiß was, es machte nicht den geringsten Unterschied. Niemand hat dich blöd angeschaut, wenn du durch die Tür gekommen bist.

Hast du eine Vorstellung, in welche Richtung du deine Entwicklung weitertreibst?

Eine Vision habe ich, aber sie ist noch sehr vage. Gerade habe ich ein kleines Analogmischpult angeschafft. Mir schwebt vor, eine Zeitlang alles nur über dieses Pult zu machen. Ich glaube, mein drittes Album wird von der Stimmung her einheitlicher sein. Vielleicht aber auch nicht. Ich bin ja eben erst aus dem Tunnel gekrochen mit meinem neuen Album. Im Moment bin ich überhaupt nicht in der Stimmung, in diesen Tunnel zurückzugehen. Bitte schick mich nicht zurück ins Dunkel! Bitte sperr mich nicht wieder in diesen Keller!